Festrednerin beim Delbrücker Neujahrsempfang warnt vor einerwirtschaftlichen Katastrophe

Delbrück. Das Miteinander als Motivation für die Zukunft beschworen 150 Gäste beim 18. Neujahrsempfang der Delbrücker Marketinggemeinschaft (Demag), die der Co-Vorsitzende Johannes Dunschen am Mittwochabend im kleinen Saal der Stadthalle begrüßte. Den Festvortrag hielt die Geschäftsführerin der Paderborner Arbeitgeberverbände Melanie Cramer. Bürgermeister Werner Peitz nutzte das Forum für einen eindringlichen Appell an die Regierungen von Bund und Land, die Kosten für die enormen Herausforderungen &bdquo;in diesen Zeiten“ nicht auf die Kommunen abzuwälzen. &bdquo;In Zeiten von geopolitischen Krisen, hohen Energiepreisen und Inflation wünsche ich allen, dass sie weiterhin mit Elan und Optimismus der Zukunft entgegensehen“, richtete Johannes Dunschen sein Willkommen an Vertreter vieler Gruppierungen. Der Handel sei wegen der Krisen mit Kaufzurückhaltung konfrontiert. Zugleich müsse die Branche die Digitalisierung vorantreiben und nachhaltiger werden, machte er deutlich. &bdquo;Wir in Delbrück lassen uns nicht unterkriegen. Das haben wir schon mehr als einmal bewiesen“, meinte Dunschen. Am Delbrücker Einzelhandel würden die Kunden die Beratung, den Service und das Erlebnis &bdquo;stationär einkaufen“ schätzen. Im Jahr 2023 hätte der Demag-Vorstand den &bdquo;Event-Charakter“ mit dem Abendshopping zum Black Friday und dem Hüttenzauber am Innenstadt-Knotenpunkt &bdquo;Alter Markt“ weiter betont. Nicht blinder Hetze folgen Bürgermeister Werner Peitz sprach die Sorgen der Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie die spürbare Verrohung der Gesellschaft an: &bdquo;Wir leben in einem steten Wandel, der uns teilweise aufgezwungen wurde und den wir teilweise selbst initiiert haben.“ Ausdrücklich warnte er davor, Fake-News und blinder Hetze zu folgen. Er lobte die Ehrenamtlichen, die in mehr als 400 Vereinen und Institutionen Verantwortung für die Stadt übernehmen würden. Unternehmen und Einzelhändler bezeichnete er mit ihrer Gewerbesteuer als besonders wichtigen Indikator. Peitz sprach sich auch für einen Stärkungspakt zur Unterstützung der Kommunen aus. Wer die Musik bestelle, müsse sie auch bezahlen, forderte er den Landtagsabgeordneten Bernhard Hoppe-Biermeyer auf, dies weiterzugeben. &bdquo;Wir können alle gemeinsam stolz sein. Delbrück ist gut aufgestellt“, blickte er aber dennoch zuversichtlich nach vorn. Der Demag-Ehrenvorsitzende Meinolf Päsch warb mit einer persönlichen Einschätzung für einen grundsätzlichen Wandel und eine Änderungsbereitschaft bei jeder Bürgerin und jedem Bürger: &bdquo;Der Staat hat sich in die Rolle der Allzuständigkeit begeben, sich übernommen. Es wurde nicht erzählt, dass am Ende die Steuerzahler alles finanzieren müssen. Zur Ehrlichkeit gehört auch, dass wir es nicht wahrhaben wollten.“ Hilfe zur Selbsthilfe ist wieder angesagt Alle müssten sich wieder intensiv auf den Grundsatz der &bdquo;Subsidiarität“ (Hilfe zur Selbsthilfe) besinnen. Was ehrenamtliches Engagement in Solidargemeinschaften wie in der Demag regeln könne, müsse dort verbleiben. Als Motto für die Mittelfristplanung des Mittelzentrums im Wettbewerb zu den Nachbarkommunen rief er aus: &bdquo;Delbrück – viel vor und viel dahinter.“ Melanie Cramer referierte über bekannte und neue Lösungsansätze zur erfolgreichen Bewältigung des viel diskutierten Themas &bdquo;Fachkräftemangel“.Die Deutschen seien hervorragende Netzwerker, stellte sie die im Jahr 2022 gegründete Initiative &bdquo;Fachkräfte im Kreis Paderborn“ vor und legte allen die digitale Seite mit wertvollen Tipps ans Herz. Neben der Bedeutung von Praktika, dualen Ausbildungen, Karriereanreizen in Unternehmen, Kooperationen mit Schulen, der Aktivierung von stillen Reserven (Ü60 und Menschen in privaten Betreuungszeiten) sah sie Potenzial beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität. Die 32-Stunden- sowie die Vier-Tage-Woche bezeichnete sie als völlig an der Realität vorbei. Das Arbeitszeitgesetz sei 30 Jahre alt. An der Flexibilität würde gearbeitet, so die Juristin. Mindestens 400.000 Zuwanderer sind dringend nötig Sie unternahm angesichts der anstehenden Landtagswahlen auch einen politischen Ausflug: Die AfD zu wählen, sei eine wirtschaftliche Katastrophe. Für die dringend benötigen Zuwanderer, mindesten 400.000 jährlich, bräuchte es eine wertschätzende Willkommenskultur mit finanziellen Anreizen und echter Integration über die Beschäftigung hinaus, lautete ihr Credo. Sie stellte klar: &bdquo;An technologischen Veränderungen und digitalen Entwicklungen führt kein Weg vorbei. Neue KI gestützte Technologien zahlen sich auch im Servicebereich aus. Sie ermöglichen, länger ein selbstbestimmtes Leben im häuslichen Umfeld zu führen.“ Sie warb dafür, sich auf die KI einzulassen und sie als Partner zu sehen. Beim Umtrunk und Imbiss gab es anschließend viele Gespräche, an denen sich Michael Lutter, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, und Jürgen Behlke, Leiter der Industrie- und Handelskammer Paderborn/Höxter, rege beteiligten. Lukas Schnittker, Holger Rethemeier, Jonas Wolf, Michael Wolf und Stefan Jüde vom Blasbläser-Quintett &bdquo;DelBrass“ unterhielten mit Klassikern und flotten Gesangseinlagen.

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