Emotionaler Besuch für Angehörige am Ort der Delbrücker Absturz-Tragödie

Delbrück-Sudhagen. Es war für alle Beteiligten ein sehr emotionaler Moment. 48 Jahre nach dem Absturz eines amerikanischen Transporthubschraubers auf einem Feld des Hofes Kenkenberg an der Rieger Straße in Sudhagen, bei dem 16 Soldaten ums Leben gekommen waren, setzten zum ersten Mal Angehörige ihren Fuß an die damalige Absturzstelle. Mit dabei war auch der Westenholzer Meinolf Brökelmann, über dessen Berichte im Internet die Amerikaner die ersten handfesten Informationen über den Absturzort erhalten hatten. Michael Waldbillig und seine Schwester Linda Stewart, die Kinder von Oberst Robert Waldbillig, dem ranghöchsten Offizier an Bord des Hubschraubers, begleitet von ihren Partnern Michelle und Henry, machten sich in Begleitung von Johannes Grothoff, dem Leiter der Delbrücker Feuerwehr, und Landwirt Heinrich Kenkenberg zu Fuß auf zur Absturzstelle. Wo heute Mais wächst, war seinerzeit eine grüne Wiese. Maiskolben von jenem Acker werden die Geschwister nun auf dem Rückweg in die USA begleiten. Wenig später, im Sudhagener Pfarrzentrum, trafen die amerikanischen Gäste auf jene Feuerwehrleute, die damals zu den ersten Helfern an der Absturzstelle gehörten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gaben dann auch Franz-Josef Hartmann, Konrad Melcher, Heiner Gausemeier, Ferdinand Brockmeier, Bernhard Börnemeier, Friedhelm Schmidt, Ludwig Heitmar und Johannes Lipsmeier Details jener schlimmen Stunden preis. Fotos und Zeitungsausschnitte machten unter den Gästen die Runde. Für die Übersetzung sorgte Johannes Grothoff. Brigitte Michaelis und Johannes Sandheinrich vom Heimatverein Sudhagen hatten das gemeinsame Mittagessen und ein Kaffeetrinken vorbereitet. Grothoff sieht den Absturz als 14-Jähriger Die Schilderungen gaben Antwort auf Fragen, die beide Geschwister, die seit 48 Jahren ihren Vater vermissen, mit sich herumtragen. Und so zeigten sich der Autohändler aus Tucson (Arizona) und die pensionierte Bibliothekarin aus Atascadero (Kalifornien) tief bewegt von den Ereignissen dieses &bdquo;schwarzen Freitags“. Johannes Grothoff, seit 40 Jahren Feuerwehrmann, hatte als 14-Jähriger den abstürzenden Hubschrauber aus dem Fenster seiner Schule in Delbrück beobachtet. Ferdi Brockmeier sah die schwarze Rauchsäule und steuerte sofort mit dem dienstlichen Lastwagen zum Gerätehaus. Er vermutete einen Bauernhofbrand. Als er die Unglücksstelle erreichte, die oberhalb des Straßenniveaus lag, fragte er sich, was denn da wohl brennen würde. Franz-Josef-Hartmann, der spätere Delbrücker Wehrführer, war im Wagen mit Tochter Ingrid unterwegs, als die Sirene aufheulte. Auch er steuerte sofort zum Gerätehaus, vertraute die Tochter einer Verwandten an und ging in den Einsatz. Leider blieb der Tornister der Schülerin in Auto zurück, und so musste Ingrid Hartmann, die heutige Stadtkämmerin, am nächsten Tag ohne Hausaufgaben in die Schule gehen. Explodierende Trümmer schleudern Feuerwehrmann umher Ferdi Brockmeier erinnert sich noch gut an explodierende Trümmer. Damals schleuderte ihn die Wucht der Druckwelle meterweit gegen ein Feuerwehrfahrzeug. Er fasst die Stimmung der Helfer in einem Satz zusammen: &bdquo;Wir hatten viel Glück.“ Am Ende des Tages wich bei den Angehörigen die Trauer von Jahrzehnten einem Gefühl tiefer Dankbarkeit den Feuerwehrleuten gegenüber, die damals, ohne zu zögern, in einen potenziell lebensgefährlichen Einsatz ausgerückten. &bdquo;Ihr seid unsere neuen Helden“, unterstrich Michael Waldbillig in seinen Dankesworten.

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