Aus dem Traum von Nachbarn entsteht in Delbrück ein Traumhaus

Delbrück-Westenholz. Diese Mauern haben 276 Jahre Geschichte des Delbrücker Landes geatmet. Zuletzt keuchte der Hof Lakmann in Westenholz aber nur noch, er war runtergerockt – bis Familie Rolf aus der Nachbarschaft ihm über ein Jahrzehnt lang neues Leben eingehaucht hat. Das Vierständerhallenhaus an der Westenholzer Straße haben sie vor elf Jahren gekauft und seitdem denkmalgerecht umgebaut. Am Sonntag kann es beim &bdquo;Tag des offenen Denkmals“ von allen interessierten besichtigt und bestaunt werden. Im Oktober wollen die Bauherren Hubertus und Margret Rolf dort endlich einziehen. &bdquo;Ich kenne ein paar Familien, die ähnliche Projekte durchgezogen haben“, sagt Hubertus Struck auf der stilecht hergerichteten Deele und schaut schmunzelnd zu seiner Frau. &bdquo;Aber meistens hat die Ehe das nicht durchgehalten.“ Die Rolfs hielten zusammen. Sie strahlen, trotz aller Widrigkeiten, die eine solche Mammutbaustelle und das Leben zwischendurch bereithielten. Der Hof wurde als Denkmal saniert, begleitet vom Architekturbüro Gröne, das seinerzeit mit dem Projekt einen seiner ersten großen Aufträge nach Neugründung einfuhr. &bdquo;Wir haben das Haus komplett auseinandergenommen“, sagt Hubertus Rolf beim Rundgang um den großen Bau. Oft haben sie selbst angepackt. &bdquo;Weggeschmissen haben wir nichts, die Holzbalken wurden per Hand aufgearbeitet, die Backsteine von Außen haben wir aufgehoben und drinnen verwendet. Unser Glück waren die tollen Handwerker aus der Region, die uns mit ihrem Können und ihren Tipps unterstützt haben.“ Eine Tür mit Seltenheitswert So erhielt der Uralt-Bau moderne Technik samt fünf Kilometern Wand- und Fußbodenheizung, eine Smart-Home-Steuerung und moderne Sanitäranlagen, während die Wände traditionell mit Holzfaserdämmplatten und Lehmputz samt Lehmfarbe verkleidet wurden. Auf der großen Deele wurden die alten Natursteine von bis zu 240 Kilogramm neu verlegt, alte Mauersteine bilden die frisch hergerichtete Gewölbedecke im heutigen Weinkeller, der früher ein Kriechkeller für Vorräte war. Einer der größten Schätze im Haus ist die sogenannte Hochzeitstür von 1747. Sie verschloss einst die &bdquo;gute Stube“ heute ist sie der Eingang zur Küche. &bdquo;So etwas ist selten zu finden, da hat auch das Denkmalamt aufgehorcht“, sagt Architekt Gröne. Überhaupt: Denkmal. Die Rolfs und ihr Architekt wollen Interessierten an Denkmal-Wohn-Projekten Angst nehmen. Hubertus Rolf sagt: &bdquo;Wenn man mit der Behörde spricht, ist sie zu vielen Zugeständnissen bereit. Bauherren wird eine zeitgemäße Nutzung ermöglicht. Ein Denkmal ist kein Museum.“ Auch finanziell böten sich Chancen. So seien viele Aufwendungen zu 90 Prozent von der Steuer absetzbar. Dennoch hat das Vorhaben viel Geld gekostet. Unterm Strich, so Rolf, &bdquo;hätte man dafür auch ein Mehrfamilienhaus bauen können“. Wie es zum Kauf kam Den Impuls zum Kauf des maroden Hofes gab vor elf Jahren Margret Rolf, gibt sie zu: &bdquo;Ich habe schon vor 30 Jahre geträumt, dass wir das Haus mal sanieren. Und als es zum Verkauf stand, habe ich meinen Mann überzeugt.“ Als Vorsitzender des Heimatvereins und erfolgreicher Landwirt ließ sich Hubertus Rolf für die Idee einnehmen, auch die drei Kinder spielten mit. So entstand aus einem Traum ein wahres Traumhaus mit herrlichem Bauerngarten. Bauherren, Architekten, Ingenieure und Handwerker geben am Sonntag, 9. September, zwischen 11 und 16 Uhr Führungen und vermitteln Einblicke in das außergewöhnliche Sanierungsprojekt.

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