Delbrücker Ehepaar feiert eine ganz besondere Hochzeit

Delbrück-Anreppen. Helene und Herbert Kaschuba aus Anreppen haben am 26. Januar 1958 in Oberschlesien geheiratet. Jetzt, 65 Jahre später, wiederholen sie in der Barmherzigkeitskapelle am Nesthauser See in Elsen ihr Eheversprechen. Anschließend feiern sie im Kreis ihrer Familie, Freunde und Nachbarn die seltene eiserne Hochzeit. Im Jahr 1987 verließen sie ihre Heimat in Polen, um ihren beiden Töchtern zu folgen, die seit 1983 mit ihren Männern in Deutschland leben. Das Jubelpaar ist stolz auf vier Enkel- und sieben Urenkelkinder. &bdquo;Wir waren 17 und 18 Jahre alt“, erzählen die heute 84-jährige Seniorin und ihr 85-jähriger Mann, dass sie sich bei einem Tanzabend kennengelernt haben. Sie wohnte in Klausberg im Kreis Hindenburg, er in Oswald im benachbarten Kreis Gleiwitz. Damals absolvierte sie eine Ausbildung zur Büroangestellten und er lernte im Stahlwerk Hindenburg den Schlosser- und Schweißer-Beruf. &bdquo;Drei Jahre später haben wir geheiratet“, blicken sie auf die vielen gemeinsamen Jahre zurück. Herbert Kaschuba arbeitete 33 Jahre im Steinkohleabbau. Junge Männer mussten zwei Jahre beim Militär dienen. Wenn sie sich für die schwere Arbeit unter Tage anwerben ließen, waren sie davon befreit. Lieber unter Tage als zum Militär &bdquo;Ich habe unterschrieben und der gute Verdienst sicherte unser Auskommen“, erklärt der Senior. Die Familie Kaschuba wohnte in Hindenburg. Hier wurden die Töchter getauft, gingen zur Kommunion, besuchten Schulen und erlernten Berufe. Seitdem die Kinder im Schulalter waren, arbeitete ihre Mutter ganztags als Lageristin. &bdquo;Wir und unsere Kinder haben polnische Schulen besucht. Ich konnte zumindest mit meiner Mutter und einigen Leuten in meinem Umfeld etwas Deutsch sprechen. Mein Mann hatte dazu keine Gelegenheit, weil er den ganzen Tag bei der Arbeit war“, erläutert die agile Seniorin anfängliche Sprachbarrieren in Deutschland. Ihr Mann ergänzt: &bdquo;Die Kameradschaft unter den Bergleuten habe ich sehr geschätzt und ich konnte als 50-Jähriger die Rentenzeit antreten.“ Für Helene Kaschuba stand fest, dass sie nun endlich zu den Kindern wollte. Über das Lager Friedland und die Landesstelle Unna-Massen kamen die beiden nach Delbrück, wo ihnen die jüngere Tochter Barbara eine Wohnung besorgt hatte. Zehn Jahre arbeitete die Ehefrau als Reinigungskraft in der Paderborner Stadtverwaltung und half bei Bedarf als Dolmetscherin aus, bevor sie ebenfalls in Rente ging. Vor 25 Jahren zogen die Eheleute in die Nachbarschaft ihrer Tochter Barbara nach Anreppen in eine Wohnung mit Garten. Jedes Heimspiel bei Grün-Weiß Anreppen Dort erfreut sich der Senior an seinen Kanarienvögeln. Die Tochter und ihre Familie sorgen mit ihrer liebevollen und tatkräftigen Unterstützung dafür, dass die beiden bis heute ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen können. &bdquo;Wir haben es nie bereut. Wir fühlen uns hier sehr wohl und genießen das Leben mit unsern Kindern, Enkeln und Urenkeln“, strahlen die Eheleute. Herbert Kachubas Gehör hat nachgelassen. Das Auto und den Führerschein hat er abgegeben. Das Gehen ist auch mit dem Rollator beschwerlich geworden. Seine &bdquo;Lene“ ist beim Sehen beeinträchtigt. Trotzdem macht sich das eiserne Paar regelmäßig zu Fuß oder mit dem Bus auf den Weg ins vier Kilometer entfernte Delbrück, um zu bummeln, Kaffee zu trinken oder Eis zu essen. Den Senior zieht es nach wie vor zu jedem Heimspiel auf den Sportplatz von Grün Weiß Anreppen und er ist Dortmund-Fan. &bdquo;Das ist ein Fußballverein mit Bergbautradition“, schmunzelt er. Zwei Schwestern aus Nürnberg kommen zur Feier. &bdquo;Die sind 91 und 78 Jahre alt. Sie waren schon bei unserer grünen Hochzeit dabei“, freut sich die jung gebliebene Braut.

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