Pilotprojekt: Salzkotten und Delbrück führen Ein-Euro-Ticket ein

Salzkotten/Delbrück. Von Verlar nach Salzkotten oder von Westenholz nach Delbrück kostet eine einfache Busfahrt jeweils 2,70 Euro. Angenommen werden diese Fahrten aber recht wenig. Das soll sich ab dem 1. Januar 2023 ändern, denn dann wird das 1-Euro-Ticket in den Stadtgebieten von Salzkotten und Delbrück eingeführt. Zwei Jahre lang soll dieses Pilotprojekt ausprobiert werden, mit dem Ziel, die Menschen mehr für die Nutzung von Bus und Bahn zu begeistern. &bdquo;Seit Jahren wird viel heiße Luft mit den Bussen durch die Gegend gefahren“, sagt Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz. Schon 2016 gab es erste gemeinsame Überlegungen mit Salzkottens Bürgermeister Ulrich Berger, wie man die Nutzung der Busse günstiger und damit attraktiver machen kann. &bdquo;Richtig konkret wurde es aber erst 2019. Wir haben viel diskutiert, gerungen und auch ein bisschen gestritten, aber nun können wir ein gutes Angebot präsentieren“, beschreibt Berger die nicht immer einfachen Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund VPH und dem Nahverkehrsverbund NPH. Um die Differenz, die den Busunternehmen durch die günstigen Tickets fehlt, auszugleichen, haben beide Städte viel Geld in den Haushalt eingestellt. 75.000 Euro sind es in Salzkotten, 4.000 Euro mehr in Delbrück. &bdquo;Wir sind bereit den ÖPNV zu unterstützen“, machte Salzkottens Bürgermeister noch einmal deutlich. Für einen Euro pro Fahrt können somit ab dem 1. Januar alle Strecken in den beiden Stadtgebieten genutzt werden – allerdings gilt diese Regelung nicht stadtgebietsübergreifend. Ticket kann Touristik stärken &bdquo;Dieses Projekt soll dem innerstädtischen Verkehr dienen. Für Berufsfahrten, für Kinder und Jugendliche oder auch zur Stärkung unseres touristischen Angebots – für einen Euro kann man doch in den Bus hüpfen“, unterstreicht Peitz. Er kann sich auch gut vorstellen, dass nun mehr Menschen aus den umliegenden Ortsteilen den Bus nutzen werden, um in Delbrück oder Salzkotten einzukaufen oder auszugehen.Auch Strecken zum Oberzentrum Paderborn mit in diesen 1-Euro-Tarif einzubeziehen, sei laut den beiden Bürgermeistern aber nicht machbar gewesen. &bdquo;Das wäre nicht finanzierbar gewesen. Die Kosten würden um ein x-faches steigen“, so Berger. Zudem seien die Verbindungen und Taktungen von Salzkotten und Delbrück nach Paderborn schon sehr gut. Und Salzkotten hat auch die Bahnverbindung zu bieten. Bis Scharmede gilt auch das 1-Euro-Ticket. Auch da würde man 1,70 Euro pro Fahrt einsparen. &bdquo;Wir haben uns mit diesem Angebot nun weit aus dem Fenster gelehnt. Nun hoffen wir natürlich, dass es auch dem entsprechend angenommen wird“, so Ulrich Berger. Dafür sei nun auch ein gutes Marketing nötig. Den Anfang dafür hat Udo Wiemann, Geschäftsführer der Verbundgesellschaft Paderborn/Höxter (VPH) gleich zum Ortstermin präsentiert: Jeweils ein Plakat für Delbrück und für Salzkotten, dass für das 1-Euro-Ticket wirbt. Das 9-Euro-Ticket habe bereits gezeigt, dass auch viele Gelegenheitsfahrer bereit seien, auf Bus oder Bahn umzusteigen – wenn der Preis stimmt. &bdquo;Eigentlich waren wir 2019, als wir die Planungen begannen, schon Wegbereiter für das 9-Euro-Ticket“, so Wiemann. &bdquo;Wir haben zwei Gutachten erstellen lassen, damit wir valide sagen können, ob es sich lohnt. Auf dieser Basis haben wir die Verträge geschlossen“, sagt der VPH-Geschäftsführer, der besonders Delbrücks Amtsleiter Manuel Tegethoff und Salzkottens Mobilitätsmanager Martin Westermeier für die gute Kommunikation und Zusammenarbeit lobte. Ticket gibt es im Bus oder per App Der VPH sei gut vorbereitet für das 1-Euro-Ticket, das entweder direkt im Bus oder auch über die Fahr-mit-App erhältlich ist. Die Stadt Salzkotten erhofft sich zudem, aus diesem Pilotprojekt auch Erkenntnisse bezüglich der Nutzung der vielen Strecken zu bekommen. Denn das Linienbündel, das bis 2026 noch eigenwirtschaftlich betrieben wird, muss dann neu ausgeschrieben werden. Strecken, die auch mit dem günstigen 1-Euro-Ticket kaum genutzt werden, könnten dann eventuell gestrichen oder weniger gefahren werden.

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