Spedition übernimmt riesiges Gelände von Paragon

Delbrück. Es tut sich was auf dem Gelände des früheren Möbelherstellers Nolte in Nordhagen. Aber nicht so, wie es sich wohl der einstige Käufer des Areals, Klaus-Dieter Frers, vorgestellt hatte. Der Paragon-Chef wollte an der Westenholzer Straße eine imposante Firmenzentrale errichten und seinen Betrieb erweitern. Jetzt hat er 100.000 von 127.000 Quadratmetern an die Delbrücker Spedition Heinrich Henke und deren Partner verkauft. Das seit 83 Jahren existierende Familienunternehmen aus der Logistikbranche plant nach eigenen Angaben händeringend eine Expansion. Paragon-Chef Frers hatte das riesige Gelände 2018 gekauft und es unter dem Namen "Gewerbepark Nordhagen" firmieren lassen. Nun ging er auf Henke zu: &bdquo;Sein Gesprächsangebot hat sofort unser Interesse geweckt", berichtet Geschäftsführer Ludgerus Henke (39) im Gespräch mit der NW. &bdquo;Ich war schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einer Gewerbefläche für die Umsiedlung der Werkstatt und zur Erweiterung der Spedition. Flächen zur gewerblichen Nutzung sind bei der Stadt Delbrück aktuell begrenzt." Henke holte sich für das Geschäft Partner ins Boot, denn für die Spedition stehe lediglich eine Fläche von 25.000 Quadratmetern auf der Zukunftsagenda. Mit Martin Hüllmann aus Delbrück und Ludger Kleine aus Paderborn gründete er im Februar die Gesellschaft HHK Immobilien mit Sitz im Ballhorner Feld in Paderborn. Architekt und Ex-CDU-Ratsherr Hüllmann sowie Steuerberater Kleine seien seit Jahrzehnten Geschäftspartner des Speditionsunternehmens. Henke ist nun im Besitz von 25.000 Quadratmetern und die HHK vermarktet die restlichen 75.000 Quadratmeter. Laut Aussage der Gesellschafter planen sie eine großflächige Nutzung durch wenige Firmen. Erste Gespräche habe es bereits gegeben, heißt es. Der Bürgermeister bezieht Stellung Die Verkaufsabwicklung wirft jedoch Fragen bei Ratsmitglied Willibald Hasse (SGD) auf. In einem Schreiben an Bürgermeister Werner Peitz (parteilos) erinnert er an die Aussage der Bezirksregierung, die hier der Ansiedlung nur einer Nachfolgefirma mit prognostizierten Mitarbeiterzahlen zugestimmt habe. Zudem vermisst er die Einbeziehung des Stadtrats oder zumindest eine Information des Gremiums bei einem Geschäft diesen Ausmaßes.In einer Stellungnahme erläutert Rathauschef Peitz, dass es sich um "ein privatrechtliches Geschäft" handele. Für jedermann sei es "offen ersichtlich, dass die Baupläne des Grundstückseigentümers stockten". Bereits im Herbst letzten Jahres sei eine große Teilfläche des Privateigentums an der Westenholzer Straße &bdquo;hausintern" an einen anderen Geschäftszweig des Investors verkauft worden. Dieser Vertrag sei offenbar wieder aufgehoben und nicht vollzogen worden. Von dem Vertragsabschluss mit den jetzigen Käufern habe die Verwaltung durch die Anforderung der Vorkaufsrechtsverzichtsbescheinigung Kenntnis erhalten.Weiter erläutert Peitz, die Zulassung der Bezirksregierung beziehe sich auf die Änderungen des Regionalplans sowie des Flächennutzungsplans der Stadt Delbrück. Zum Zeitpunkt der Änderungsverfahren habe eine zuverlässige Planung für die Ansiedlung der Paragon-Unternehmensgruppe vorgelegen. Daraus sei der Bebauungsplan &bdquo;Gewerbepark Hagen" entwickelt worden, der letztlich zum Baurecht führte. Eine &bdquo;Genehmigung" seitens der Bezirksregierung über die Flächennutzungsplanänderung hinaus sei nicht erforderlich. Innerhalb eines Bebauungsplangebiets bestehe für die Stadt ein allgemeines Vorkaufsrecht nur für festgesetzte öffentliche Flächen. Solche Flächen seien im Plangebiet des Gewerbeparks jedoch nicht ausgewiesen. Paragon nutzt laut Frers die frühere Nolte-Messehalle auf dem Gelände für die Produktion des Mini-Autos "Karo". Der Neubau einer Firmenzentrale sei in Gewerbepark weiterhin geplant, weitere Flächen seien aufgrund von veränderten Unternehmensplanungen für den Betrieb aber nicht mehr notwendig. Paragon und seine Töchter sitzen in Delbrück auch in der Artegastraße sowie am Schwalbenweg und am Bösendamm.

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