Startschuss fürs stille Kranzreiten in Delbrück

Delbrück. Die großen Karnevalsumzüge in Delbrück müssen ausfallen. Der Elferrat der &bdquo;Eintracht von 1832" trotzt mit einem kleinen Programm dem Virus und sorgt dafür, dass den Jecken die 189. Session nicht nur wegen der Pandemie in Erinnerung bleibt. Auf Hartmanns Wiese an der Himmelreichallee haben pfiffige Macher um Ideengeber Peter Horenkamp die Kulisse &bdquo;Stilles Kranzreiten" aufgebaut. Seit Samstag zieht es Fußgänger zu dem närrischen Hingucker und Autos bilden beim Vorbeifahren im Schritttempo eine andere Art von Umzug. Dabei werden fleißig Fotos geschossen. Bei der Aktion &bdquo;Karneval to go" auf dem Parkplatz Wiemenkamp, wo sich sonst die Aktiven für den Kinderzug versammelt hätten, verkaufte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Stadtverband Delbrück am Sonntagmittag 300 Portionen vorbestellte Erbsensuppe aus der Feldküche. Dabei praktizierten die Rotkreuzler Nachhaltigkeit. 150 Portionen holten Liebhaber des Winterklassikers in ihren eigenen Töpfen und Behältern ab, die sie einen Tag zuvor zum Reinigen in der Industriespülmaschine und zum Befüllen zum DRK-Heim gebracht hatten. Peter Horenkamp strahlt: &bdquo;Das Wetter ist perfekt. Auf dem Schnee sieht alles noch besser aus. Wenn es trocken bleibt, lassen wir die Stilles-Kranzreiten-Kulisse bis Aschermittwoch stehen." Der Elferrat berichtet: &bdquo;Urtümlichster Brauch unseres Vereins ist das Kranzreiten, der auf das Jahr 1604 zurückgeht, als spanische Freibeuter in das Delbrücker Land eindrangen. Sie veranstalteten Reiterspiele." Er habe in einem virtuellen Arbeitskreis mit dem Vereinschefs Peter Josephs, Vize Lars Rodewald und Elferrat Wigbert Jakobi nach Alternativen für die Session gesucht. Beim Blick aus seinem Fenster auf die eingezäunte Wiese der Familie Hartmann sei ihm die Idee gekommen. &bdquo;Ich konnte auf versierte Mitstreiter aus dem Elferrat und Fachfirmen bauen", ist er sichtlich zufrieden mit dem professionellen Ergebnis. Der Koordinator geht auf Details ein. Die Grafiken für acht Pferde und die beiden Ehrendoktoren der Unwuiserigge hat Alexander Fecke erstellt. Jedes Reiterpaar ist anders. Dirk Meier, Inhaber einer Kartonagenfabrik, holte sich von dem befreundeten Kartonagen-Unternehmer Dietmar Schulte Unterstützung beim Ausstanzen der Pappe. Für die Folientechnik steht der Fachbetrieb von Ralf Neumann. In der Halle von Dirk Meier machten sich die erfahren Wagenbauer Norbert Goer, Hans Melcher und Henni Moor ans Werk. Den Aufbau der zwei Meter hohen Pferde, die mit stabilen Stahlkonstruktionen im Boden befestigt sind, organisierten Oliver Brinkmeyer, Dennis Förster und Thomas Schmitz. Schneise im Schnee Den Original-Galgen, an dem der begehrte Kranz hängt, haben Otti Grothoff und sein Team diesmal nicht auf Stratmanns, sondern auf Hartmanns Wiese aufgebaut. Die schwungvolle Kulisse mit dem galoppierenden Kranzkönig, der gerade unter dem Galgen die Buchsbaumtrophäe ergattert hat, lässt Narrenherzen höherschlagen. Die Elferräte haben sogar eine Schneise in den Schnee getreten, die das Rund der Kranzreiter markiert. Wer Lust hat, kann sich an dem Szenario auch abends erfreuen. Für die Illumination in den Vereinsfarben hat die Eintracht den Profi Thorsten Bongartz engagiert. Den Strom stellt die Delbrücker Karnevalsfamilie Henke zur Verfügung. Horenkamp sieht es humorvoll: &bdquo;Die Pferde sind pflegeleicht. Sie müssen nicht gefüttert werden und verlieren keine Äpfel. Sie sind für Dekozwecke gut zu gebrauchen. Darum lagern wir sie ein."

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