Büren-Wewelsburg. Seit 100 Jahren gibt es das Kreismuseum in der Wewelsburg. Gegründet als Kreisheimatmuseum des Kreises Büren hat es bis heute eine wechselvolle Geschichte erlebt. Zum Jubiläumsauftakt fand im Burgsaal der Wewelsburg ein Festakt mit 200 Gästen statt.
Am Anfang stand der Heimatgedanke, als 1925 das Heimatmuseum im Keller des Westflügels der Wewelsburg eröffnet wurde. Die Sammlung umfasste 500 Objekte, vor allem bäuerliche Möbel, Truhen, Handwerksgeräte und sakrale Skulpturen. Im Mittelpunkt stand die Geschichte des Paderborner Landes und der Wewelsburg.
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„Im Kreis Paderborn kennt man heute die Wewelsburg nicht nur als Symbol der Vergangenheit, sondern auch als ein Teil seiner eigenen Geschichte: als Ziel der ersten Klassenfahrt, als Projekt im Geschichtsunterricht, als Ort der Jugendbegegnung, als stilles Mahnmal, als Museum, als Ort des Staunens, Lernens und Nachdenkens“, sagte Landrat Christoph Rüther, der in seinen Grußworten auch an seinen Amtsvorgänger Aloys Vogels erinnerte, der mit klarem Blick und visionären Geist den Entschluss gefasst habe, ein Museum für die Heimat einzurichten - als Ort des Erinnerns, der Begegnung und der Bildung.

Nazis missbrauchten die Burg für ihre ideologischen Zwecke
Nach der offiziellen Eröffnung am 31. Mai 1925 entwickelte sich das Museum zu einer beliebten Einrichtung. Im gleichen Jahr wurde auch die Jugendherberge eröffnet. Doch die Entwicklung wurde jäh unterbrochen. Die Nazis missbrauchten die Burg für ihre ideologischen Zwecke. Am Ende des Krieges lag das Schloss in Trümmern, die Sammlung war zerstört und verstreut.
Mit der Wiedereröffnung des Kreismuseums am 29. Juni 1950 wurde die alte Vision von einem Ort des Friedens und als internationale Begegnungsstätte wieder aufgenommen. 1975 - mit der Gründung des Kreises Paderborn- übernahm der Kreis die Verantwortung für die Wewelsburg. 1982 wurde die Dokumentation und Gedenkstätte Wewelsburg eröffnet. 1984 folgte die Eröffnung der Ausstellung „Deutsche im östlichen Mitteleuropa - Kultur, Vertreibung, Integration“, 1996 wurde das „Historische Museum des Hochstifts Paderborn“ als neues regionalgeschichtliches Museum eröffnet und 2010 erfolgte die Neukonzeption und Erweiterung der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 - 1945.
Heimatgeschichte bleibt lebendig und Erinnerung wach
„Heute ist die Wewelsburg ein Ort der Demokratie. Mit der Jugendfestwoche, mit Bildungsangeboten und einer klaren Haltung gegen Hass, Hetze und Verklärung. Gerade heute, wo Demokratie herausgefordert wird, ist die Wewelsburg ein Leuchtturm für Toleranz, Aufklärung und Verantwortungsbewusstsein“, sagte Rüther.
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Den Grußworten des Landrats schloss sich eine via Videobotschaft von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst an. Er bezeichnete die Burg als einen wichtigen Ort in der Geschichte des Landes, in dem Heimatgeschichte lebendig und Erinnerung wach bleibe.
Der ehemalige Kreisdirektor Heinz Köhler erinnerte mit eindrucksvollen Worten daran, dass es gerade junge Menschen aus dem Ort gewesen seien, die einen wesentlichen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte in Wewelsburg geleistet hätten. „Ohne sie wäre dieses nicht möglich gewesen“, erinnerte Köhler.
Mit einer Talkrunde, in denen sich die Museumsleiterin Kirsten John-Stucke, Jugendherbergsleiter Frank Piontek, Guido Varney (Vorsitzender des DJH-Landesverbandes Westfalen-Lippe), Heike Kroff (Leiterin des Westfälischen Museumsamtes), Johannes Süßmann von der Uni Paderborn und Guido Hitze, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Düsseldorf, den Fragen von Moderator Ingo Börchers stellten, ging der Festakt in ein geselliges Beisammensein über. Musikalisch wurde der Festakt begleitet vom Streichquartett der Nordwestdeutschen Philharmonie sowie von Michael Hucht und Volker Kuklenz, die das Westfalenlied vortrugen.