Die Wewelsburg im Kreis Paderborn feiert 100 Museumsjahre

Kreis Paderborn. Die Wewelsburg ist für den Kreis Paderborn viel mehr als ein urtümliches Gemäuer aus dem 17. Jahrhundert. Ihr Umriss ziert das Logo des Kreises - sie ist Treffpunkt, Bildungsstätte und Symbol für die Kraft der Region. Auf viele Menschen übt sie große Anziehungskraft aus. Die Besucherzahlen des Kreismuseums in der Dreiecksburg haben passend wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, denn die Wewelsburg blickt 2025 auf 100 Jahre Museumsgeschichte zurück. Mit einem vielseitigen Programm und neuen Fanartikeln soll dieses Burg-Jahrhundert gefeiert werden. Unter dem Motto &bdquo;Drei Ecken. Viele Geschichten“ hat das Museumsteam um Leiterin Kirsten John-Stucke, Stellvertreter Markus Moors und Marketingfrau Gloria Bialas Veranstaltungen und Ideen entwickelt, um die Burg, ihre Geschichte und die Geschichte des Paderborner Landes lebendig und attraktiv präsentieren zu können. Es war der 31. Mai 1925, als durch den Altkreis Büren ein Kreisheimatmuseum im damaligen Schloss gegründet wurde, seinerzeit auf Initiative des Landrats Aloys Vogels. Jugendherberge und Tagungsräume wurden direkt mit installiert. Die SS des Hitler-Staats übernahm während der NS-Diktatur 1934 die Burg, Exponate des Heimatmuseums wurden schrittweise ausgelagert und kamen in Bürener Sparkassenräumen unter. Die SS hortete fortan eigene Exponate - zum Teil auch geraubte - im Schloss. Durch dessen Sprengung bei Kriegsende ging vieles verloren. Ausstellung zum SS-Terror seit 2015 erneuert 1950 - fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs - eröffneten Museum und Jugendherberge neu in der Burg. 1975 ging das Museum mit der kommunalen Neugliederung über in den neuen Kreis Paderborn, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Lesen Sie auch: Neue Dauerausstellung in Wewelsburg: Ein Ort als Zeitzeuge &bdquo;Bildung der Menschen war immer Ziel des Museums“, sagt Chefin Kirsten John-Stucke. Schon nach dem Krieg begann die Friedensbildung. Die Aufarbeitung des SS-Terrors rückte Schritt für Schritt in den Blickpunkt. 1982 wurde die erste Ausstellung im ehemaligen Wachgebäude eröffnet. Sie dokumentierte die Tätigkeiten der SS in Wewelsburg und die Geschichte des örtlichen Konzentrationslagers Niederhagen. Seit 2015 existiert die viel beachtete Neukonzeption der Ausstellung unter dem Titel &bdquo;Ideologie und Terror der SS“. Mit wechselnden Ausstellungen, einem großen pädagogischen Angebot für (Schüler-)Gruppen, Kindergeburtstagen und Einzel-Events ist die Wewelsburg mit Gedenkstätte und Hochstiftmuseum als Anlaufpunkt etabliert. Dafür sprechen auch die 2024er Besucherzahlen, die John-Stucke gemeinsam mit Landrat Christoph Rüther vorlegt. Buchungen auf der Wewelsburg reichen bis 2028 Das Historische Museum (37.373) und die Gedenkstätte (48.028) verzeichneten gemeinsam 85.401 Gäste, im Jahr zuvor waren es 80.900. Werden die Gäste etwa von Sonderausstellungen, Konzerten und Vorträgen hinzugezählt, lag die Zahl sogar bei 107.311 (2023: 103.821). &bdquo;Wir sind damit auch im Vergleich zu anderen Häusern sehr zufrieden“, bilanziert John-Stucke: &bdquo;Die Wewelsburg bleibt attraktiv.“ Durch neue digitale Museumsangebote sowie die Vielfalt des Angebots von Museen plus Gedenkstätte zum KZ Niederhagen sei das Angebot auch für junge Besucherinnen und Besucher zeitgemäß, meint die Museumsleiterin. Ihr Indikator: Manche Angebote seien schon bis 2028 gebucht. Lesen Sie auch: Schutz vor Neonazi-Szene: Fotografierverbot für die Wewelsburg beschlossen Zum 100-jährigen Museumsgeburtstag gibt es nun für Familien mit Sehnsucht nach der Burg ein besonderes Schmankerl. Die ersten 100 Interessierten erhalten Jahreskarten, wenn sie eine E-Mail schreiben an service@wewelsburg.de. Einer der Höhepunkte des Jubiläumsjahres ist die Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Niederhagen am vor 80 Jahren. Am 2. April ist der frühere luxemburgische Außenminister Jean Asselborn als Gastredner vorgesehen. Weitere geplante Veranstaltungen sind das Konzert der &bdquo;Grenzgänger“ am kommenden Freitag, 17. Januar, die Lesung &bdquo;Versöhnungstheater“ mit Max Czollek, Wege durch das Land am 25. Mai, ein Familientag mit der Jugendherberge am 15. Juni, eine Sonderausstellung über das Paderborner Land während der Weimarer Republik (28. Juni bis 14. September), eine Lesung von ungewöhnlichen Todesanzeigen mit Erwin Grosche am 7. November, sowie Führungen, Wanderungen und ein Brunch an der Burg. Wer sich die Wewelsburg nach Hause holen möchte, kann ab sofort besondere Stofftaschen shoppen. 250 Stück wurden - ganz nachhaltig - aus rund 60 Fahnen genäht, die einst über dem Burggraben flatterten. Eines der Unikate kaufte Landrat Rüther direkt im Museumsshop, als er bemerkte, dass sein eigener Kopf darauf zu erkennen ist. Wer Heimatgeschichte verbreiten will, bekommt im Shop auch eigens zum Jubiläum gestaltete Briefmarken. Geschichtsinteressierte können zudem ab März in sechs Podcasts Historisches aus dem Burg-Umfeld erfahren. Die Wewelsburg ist eben ein Ort, über den es viel zu erzählen gibt.

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