Lufthansa-Ersatz: Experte sieht Chancen für Paderborner Airline nach München

Kreis Paderborn. Hebt &bdquo;Paderborn Airlines“ wirklich im Juni vom Ahdener Flughafen nach München ab? Nach der überraschenden Streichung der Lufthansa-Verbindung zu Ende Mai 2025 wollen heimische Unternehmer mit Rückendeckung von Landrat und Airport etwas schaffen, das bislang in Deutschland nicht gelungen ist. Dass sie tatsächlich erfolgreich eine funktionierende Fluglinie aus dem Boden stampfen können, glaubt Luftfahrt-Berater Heinrich Großbongardt. Der einstige Boeing-Sprecher und in den Medien gefragte Luftfahrt-Experte arbeitet zwar mittlerweile in Hamburg, stammt aber aus Oerlinghausen. Als ihn die &bdquo;NW“ im Senegal telefonisch erreicht, ist er über die Lage in der alten Heimat OWL bestens im Bilde. Mit dem Rückzug der Lufthansa drohe ganz Ostwestfalen-Lippe, &bdquo;abgehängt zu werden“, stöhnt er. Immerhin verbindet die deutsche Vorzeige-Fluglinie die Region seit 1997 mit der Welt. Gegnern von innerdeutschen Flugverbindungen hält er entgegen: &bdquo;Wenn es eine zuverlässige und funktionierende Alternative als Zubringer zu großen Airports gäbe, würden wir diese Flüge nicht brauchen. Doch aus ländlichen Gegenden kann die Bahn das nicht garantieren. Daher sind die Regionalairports ein wichtiges Stück Verkehrsinfrastruktur, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu erhalten.“ Welchen Fehler die Paderborner nicht begehen dürfen Aus diesem Grund hat sich im Paderborner Land eine Unternehmerinitiative um Christoph Plass von der Bürener Unity AG gebildet, die für Ersatz sorgen will. Großbongardt nennt deren Pläne &bdquo;sportlich, aber machbar“. Entscheidend ist für den Airline-Fachmann &bdquo;eine umfassende und saubere Marktanalyse“. Alle Beteiligten müssten wissen, welche Kunden die Strecke bislang nutzen. Daten dazu seien erhältlich, eigene Umfragen in der Region könnten ebenso sinnvoll sein. Großbongardts Warnung: &bdquo;Ähnliche Vorhaben sind in der Vergangenheit daran gescheitert, dass sich Betreiber zu große Illusionen über Passagierzahlen gemacht haben.“ Beispiele seien die auch in Paderborn gescheiterten Green Airlines mit ihren Sylt-Flügen oder Lübeck Air, das seinen Linienbetrieb schon länger ausgesetzt hat. Lesen Sie auch: München-Verbindung ab Paderborn gestrichen: So können Lufthansa-Kunden umbuchen Spannend ist die Analyse der Passagierzahlen. Während die Lufthansa zur Begründung der Streichung ihrer München-Route ab Paderborn von fehlender Wirtschaftlichkeit spricht, sehen die Planer in einer Ersatz-Linie genug Potenzial und nennen die Buchungszahlen &bdquo;außerordentlich erfreulich“. Großbongardt löst auf: &bdquo;Die Lufthansa spart an allen Ecken und Enden. Sie versucht, innerhalb ihres europäischen Konzernnetzwerks Tickets so teuer wie möglich zu verkaufen. Da war Paderborn möglicherweise nicht ertragreich genug. Diese Vorgaben hätte die neue Gesellschaft nicht.“ Das Jet-Problem der Lufthansa Für einen Betreiber ohne die Kostenstruktur des Großkonzerns könnten sich die Flüge durchaus rechnen, meint der Berater: &bdquo;Wenn es die Initiatoren schaffen, eine kleine Airline zu finden, die mit kleineren Flugzeugen an den Start geht, kann die Rechnung aufgehen.“ Paderborn werde aktuell mit den kleinsten Jets der Lufthansa bedient, rund 90 Passagiere haben darin Platz. Um in der Lufthansa-Welt halbwegs profitabel zu fliegen, müssten nach Großbongardts Einschätzung &bdquo;rund 70 Prozent der Plätze zu einem ordentlichen Preis verkauft sein“. Kommentar zu diesem Thema: Rettungsplan für Flugverbindung zeigt wahren Unternehmergeist Aufgabe der lokalen Initiatoren werde sein, eine passende Partner-Airline zu finden. Diese Suche müsse europaweit laufen, die Auswahl sei nicht allzu groß, so Großbongardt. In den Verhandlungen könne die Partner-Airline womöglich mit Garantien durch die Paderborner Unternehmer gelockt werden. Dabei könnte es sich um fest abgenommene Tickets durch Firmenkunden handeln. Zudem sei eine formelle Anbindung ans Lufthansa-Netz &bdquo;essenziell“, um Buchungen und Gepäckhandling so einfach wie möglich zu gestalten. Fest steht für den Luftfahrtexperten jedoch schon jetzt: &bdquo;Günstiger werden die Flugtickets auf der Strecke nicht. Aber wenn es sich größtenteils um Businesskunden handelt, ist das den Unternehmen wahrscheinlich auch egal. Viel wichtiger ist, dass die Region überhaupt weiter den Anschluss an ein Drehkreuz hat.“ Fest steht: Bis zum möglichen Start von &bdquo;Paderborn Airlines“ ist noch viel Arbeit nötig. Mehr zum Thema: Initiative gegen Lufthansa-Rückzug: Paderborner streben Erhalt von München-Route an

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