Chefs Culinar baut größer: In Büren soll für ganz Deutschland gekocht werden

Büren. Lange lautete die Frage: Kommen sie oder kommen sie nicht? Jetzt ist klar: Das Unternehmen Chefs Culinar hat für Büren seine Pläne zwar geändert, nimmt nun aber Anlauf mit Karacho. Die Stadt und das Gewerbegebiet am Airport könnten davon profitieren. Es geht um ganz neue Dimensionen beim größten Neuzugang in Bürens Gewerbelandschaft. Der Lebensmittelgroßhändler will vor Ort auch in die Catering-Produktion einsteigen. Die Gesamtinvestition in Büren soll die 100-Millionen-Euro-Marke durchbrechen. Dem benachbarten Ahden steht eine neue Öffentlichkeitsbeteiligung bevor. Im Bauausschuss des Bürener Stadtrats hat Chefs-Culinar-Geschäftsführer Christian Moll die neuen Pläne vorgestellt – und ein einstimmiges Votum für die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans erhalten. Seit rund einem halben Jahr sind das Unternehmen aus dem niederrheinischen Weeze und die Stadt im Gespräch über die Neuausrichtung, berichten Moll und Bürgermeister Burkhard Schwuchow im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Vorgegartes wird deutschlandweit transportiert Corona und die folgenden Krisen hätten das Unternehmen zunächst hart erwischt, doch Chefs Culinar habe sich mittlerweile erholt, berichtet Moll. Der Konzern mit 8.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa drei Milliarden Euro reagiert aber nun auf den veränderten Markt. Weil Fachkräfte auch am Herd fehlen und viele Küchen Aufgaben auslagern, kochten zahlreiche Krankenhäuser und Altenheime nicht mehr selbst, auch Gastronomie und Hotellerie kauften fertige Produkte ein. Vorgegarte Mahlzeiten oder einzelne Komponenten will Chefs Culinar für das gesamte Bundesgebiet demnächst in Büren abschmecken. Grundlage für das neue Geschäftsfeld ist die Beteiligung an einem niederländischen Hersteller für sogenannte High-Convenience-Produkte. Um vorgegartes Catering – auch für Flugzeug und Zug – herzustellen, soll der Produktionsneubau entstehen. Das seit 2020 genehmigte Logistikzentrum soll in abgeänderter Form aber ebenfalls errichtet werden. Moll spricht von rund 300 Arbeitsplätzen, die es am Kleinen Hellweg geben werde. Ein Grundstück von 120.000 Quadratmetern Fläche besitzt das Unternehmen bereits, jetzt sollen noch 70.000 Quadratmeter von der Stadt gekauft werden, um beide Vorhaben realisieren zu können. Auf dem Areal stünden für die Gebäudeteile dann auch Erweiterungsflächen zur Verfügung. Wärmeplanung für den Airport-Campus &bdquo;Ich habe dank des engen Kontakts zu Chefs Culinar nie an den Ansiedlungsabsichten gezweifelt. Jetzt freuen wir uns, dass das Unternehmen sogar noch mehr in Büren vorhat“, sagt Schwuchow. Die Produktion, bei der die gegarten Produkte vor Ort haltbar gemacht werden, um erst vor dem Verzehr wieder aufgewärmt zu werden, ist ein komplett neues Aufgabenfeld für Chefs Culinar, wie Moll berichtet. Weil das Kochen reichlich energieintensiv ist, wird vor allem die Wärmeversorgung des Betriebs zur Herausforderung im nun gestarteten Planungsverfahren. &bdquo;Wir wollen nicht mehr auf Gas setzen“, sagt Moll. Die notwendige Wärmeplanung für de Firma will die Stadt nun dazu nutzen, den Airport-Campus insgesamt in diese Frage einzubeziehen. Mit dem Kreis als Haupteigner des Flughafens laufen bereits Gespräche, wie Schwuchow verrät. Er will die Wärmeplanung im großen Stil angehen. Keine Rolle in den Überlegungen zur Energieversorgung spielen Windräder, wie Schwuchow sagt. Die Nähe zum Airport machten Windriesen aus Sicherheitsgründen unmöglich. Wie für die Wärme gesorgt wird, soll nun ausgeklügelt werden. &bdquo;Wir stehen noch am Anfang der Überlegungen. Für die Planung der Produktion müssen wir intern noch einige Fragen klären – und die Versorgung des Betriebs mit Wärme und Strom gehört zu den wichtigen Themen“, bestätigt Moll. Produktion soll am Waldrand stattfinden Das Großhandelsgebäude, von wo aus Transport-Lkw quer durch die Republik zu Großkunden starten, soll nach Molls Willen möglichst Ende 2026 in Betrieb gehen, der Bau könnte 2025 beginnen. Baustart der Produktion könne demnach erst 2026 oder 2027 sein. Moll glaubt an die Cook-and-Chill-Produktion (Kochen und Runterkühlen), er sagt: &bdquo;In den Niederlanden gibt es nur noch drei Krankenhäuser mit Frischeküchen. Der Trend wird sich auch in Deutschland verstärken.“ Welche Größenordnungen die neuen Baupläne für die Anwohner im benachbarten Ahden bereithalten, muss nun erarbeitet werden. Geplant ist laut Moll und Bürens Bauamtsleiter André Stadermann aber, die Geräuschemissionen der Produktion in Richtung des westlich angrenzenden Waldes zu verlagern. Das Großhandelsgebäude soll zudem die Produktion quasi als Lärmschutzblock nach Südosten abschirmen. Der Lkw-Verkehr für beide Betriebe soll über den Kreisverkehr abgewickelt werden, den Chefs Culinar bereits bezahlt hat (laut Moll rund 600.000 Euro). Für die Angestellten soll eine Parkpalette entstehen, auf dem Grundstück ist zudem ein Regenrückhaltebecken vorgesehen. &bdquo;Die Ansiedlung des Betriebs soll ein Zugewinn für alle sein“, verspricht Schwuchow.

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