Chronik verrät: Vor 50 Jahren war Büren noch ein Einkaufsparadies

Büren. Was für ein Wandel, was für tiefgreifende Veränderungen in der Bürener City! Vor 50 Jahren boten in der damaligen Kreisstadt sage und schreibe mehr als 70 Einzelhändler ihre Waren an. Immerhin noch fast 20 Gastwirtschaften, Cafés und Hotels luden damals ein. Über 40 Handwerker boten weitere Dienstleistungen. Das dokumentiert 1972 die Jubiläumsschrift der Freiwilligen Feuerwehr Büren zum 75-jährigen Bestehen, als die Blauröcke den Großteil der heimischen Geschäfts- und Betriebsinhaber in Form von Inseraten abbildeten. Von dieser Einkaufs- und Gewerbevielfalt verschwand seitdem rein zahlenmäßig wohl 70 Prozent und mehr. Neben Büren blieben aber auch die anderen Kommunen im Kreisgebiet davon nicht verschont. Den größten wirtschaftlichen Wandel erlebte der Lebensmittelhandel. Wer erinnert sich in Büren noch an die später als &bdquo;Tante-Emma-Läden“ bezeichneten Geschäfte, hier alphabetisch geordnet: Betten (Burgstr.), Boedts (Markt), Gröblinghoff (Sebastianstr.), Heinrichs (Jühengrund), Henke (Nikolausstr.), Isenberg (Eickhoffer Str.), Kinter (Arensstr. und Königstr.), Menne (Ringstr.), Starke (Burgstr.), Volmer (Barkhäuser Str.), Weiner (Barkhäuser Str./Landwehrstr.) und Wickel (Hüttemannstr.)? Erster Discounter leitet Sterben kleiner Läden ein Als 1969 an der Stelle des ehemaligen Kinos Gödde-Menke in der Burgstraße der City-Supermarkt eröffnete, läutete dieser erste Discounter Bürens das Sterben der kleinen Lebensmittelläden ein. Mitte der 1970er Jahre ermöglichten Stadtplanungen auf der grünen Wiese an der Werkstraße den noch größeren Konkurrenten &bdquo;dixi“ mit zusätzlichem Warenangebot und benachbarten Baumarkt. So wirkte sich diese Entwicklung auch auf die Anbieter von Haushaltswaren, Spielzeug und Eisenwaren aus. Es verschwanden nacheinander Geschäfte mit oft gemischten Sortimenten wie Werner (Eickhoffer Str.), Ocken (Bahnhofstr.), Stümpel (Burgstr.) und zuletzt Brand (Königstr.). Manche Produkte gibt es gar nicht mehr Als in diesem Jahr die letzte Bürener Fleischerei Spenner an einen auswärtigen Betreiber verpachtet wurde, fand diese Branche ihr Ende zumindest in Bezug auf inhabergeführtes Handwerk. 1972 gab es die Metzgereien Diederichs (Markt), Helle (Nikolausstr.), Hülsey (Burgstr.), Kappmeier (Detmarstr.) und Spenner (Bruchberg und Burgstr.). Büren bietet heute auch nur noch eine einzige inhabergeführte Bäckerei (Stöver). Verschwunden oder verpachtet sind längst – vor 50 Jahren meist mit Café – die Namen Feindt (Königstr.), Finkeldei (Detmarstr.), Goldstein (Burgstr.), Horstkötter (Burgstr.), Kloppenburg (Eickhoffer Str.) und Steinmeier (Mühlenstr.). 1972 konnte die Kundschaft in Büren noch Produkte kaufen, die hier längst nicht mehr zu haben sind: Tabakwaren bei Happe (Burgstraße) und Certa (Detmarstr.), Möbel bei Michels (Markt), Ramme (Wassergraben) und Vogt (Bahnhofstr.). Drei Traditionshäuser sind geblieben Weitere Sortimente aus dem damaligen Jahr sind aus der Zeit gefallen: Büromaschinen, die es bei Haut in der Burgstr. 32a vor 50 Jahren zu kaufen gab, Kohlen von Werner (Bahnhofstraße) und Stümpel (Bruchstr.). Zwei Heißmangeln existierten damals noch: Schütte (Wassergraben) und Radmacher (Hühnerberg). Und zwei Reinigungen: Burdick (Königstr.) und Sydow (Markt). Immerhin ist von einigen Geschäftsthemen mindestens ein Angebot in der Stadt geblieben. Verschwunden sind die Schuhgeschäfte Spenner (Briloner Str./Markt) und Vossmann (Briloner Str.), doch das Schuhhaus Wagner existiert nach wie vor. Mit den heute immer noch bestehenden Modehäusern Schlüter-Eickel und Roolf bildet es die traditionsreichsten Häuser der Stadt. Drei Autohäuser verschwanden aus dem Stadtbild Im Textilbereich ist Büren immer noch gut versorgt. Verschwunden sind dagegen längst die traditionellen Blumengeschäfte/Gärtnereien Harth (Burgstr./Briloner Str.) und Müller (Jühengrund) sowie übrigens mehrere weitere Nachfolger in diesem Geschäftsbereich. Heute ist Blühendes nur noch einem Discounter angegliedert. Gut behauptet haben sich seit 1972 die Bürener Autohändler – nur drei sind verschwunden: der Audi- und NSU-Händler Grundmeier (Burgstr.), Weisheit mit Renault (Barkhäuser Str.) und Hesse/Peugeot (Mauritiusstr.). Deutlich schrumpfte das gastronomische Angebot. Vor 50 Jahren konnten Bürener immerhin außer die heute bestehenden Kneipen/Restaurants auch noch die Diskothek Old Germany (Burgstr.) besuchen, oder hier einkehren: Harmonie (Im Kühling), Hotel zur Post/Hahn (Bertholdstr.), Kings Pub (Königstraße), Luis (Kapellenberg), Mische/Luis (Lindenstr.), Sauerländer Hof/Klotz (Briloner Str.), Sporteck Glahe (Aftestr.), Stümpel/Berendes (Burgstr.), Wellen (Burgstr.) und Wickel (Hüttemannstr.). Nach wie vor gilt aber wohl im gesamten Kreis Paderborn: Handel ist Wandel.

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