Wegen Strom-Plänen: Westfalenwind greift Paderborner Airport an

Kreis Paderborn. Die Idee, den Flughafen Paderborn/Lippstadt zu einer Stromfabrik zu entwickeln, sorgt für Resonanz. Wie nw.de berichtete, treibt der Kreis Paderborn über sein Tochterunternehmen AVE derzeit Pläne voran, wonach riesige Photovoltaikflächen an der Landebahn und möglicherweise auch über Ständerwerke auf Parkflächen bis zu neun Megawatt Strom erzeugen könnten. &bdquo;Das wäre schon eine Hausnummer“, sagt Markus Epping aus Hövelhof, der sich mit seinem Unternehmen Epping Green Energy auch auf große Photovoltaikprojekte spezialisiert hat. &bdquo;Heute geht es bei den Anlagen nicht mehr darum, die Einspeisevergütung vom Staat zu kassieren. Das rechnet sich nicht“, erklärt er.Vielmehr müsse sichergestellt sein, dass es genug Stromabnehmer gibt. Die Idee des Kreises, den Strom neben den Flughafengebäuden auch für benachbarte Betriebe im Gewerbegebiet oder später für Wasserstofferzeugung zu nutzen, hält er für &bdquo;genau richtig und umsetzbar“.Deutlich teurer als eine Photovoltaikfläche auf der Wiese neben der Landebahn sei jedoch die Lösung mit Ständerwerk über Parkflächen. &bdquo;Hier muss man einberechnen, wie viel Strom beispielsweise über Ladesäulen für E-Autos verkauft werden könnte.“ Kostenpflichtige Ladesäulen könnten am Airport oder auf Unternehmensstellplätzen für Refinanzierung sorgen.Reichlich bekannt kommen die Airport-Pläne der Firma Westfalenwind vor. Das Paderborner Unternehmen plant und betreibt nicht nur Windparks, sondern auch Photovoltaik. Das Vorhaben am PAD löst bei Unternehmenssprecher Daniel Saage aber keine Euphorie aus. Vielmehr äußert er deutliche Kritik. Pläne für Tudorfer Windpark Drei Photovoltaik-Varianten habe die Firma bereits vor viereinhalb Jahren dem heutigen Flughafen-Chef und damaligen Prokuristen Roland Hüser vorgestellt. &bdquo;Damals haben wir das auch getan, weil wir nicht verstehen konnten und können, warum ein in finanzielle Schräglage geratener Airport, nicht alles tut, um seine Situation zu verbessern“, sagt Saage. Seitdem habe der Flughafen schon &bdquo;hohe Summen aus Stromkosten einsparen und seine Zukunftsfähigkeit durch ein nachhaltiges Invest beweisen können“. Matthias Hack, Sprecher des Airports verweist darauf, seinerzeit habe sich &bdquo;herausgestellt, dass es zum damaligen Zeitpunkt keinen sinnvollen Anknüpfungspunkt für eine Zusammenarbeit gab. Diese Tatsache ist von beiden Seiten festgestellt worden.“Die Gespräche verliefen laut Saage damals im Sande. Bei Westfalenwind sei der Eindruck entstanden, dass Hüser eine ökologischere Ausrichtung des Airports &bdquo;nicht wollte“. Bei diesem Vorwurf bezieht sich Saage auf das Verhalten des Flughafens zur Windkraft. Er behauptet, es werde &bdquo;seit Jahren aktiv“ der Ausbau der Energiewende verhindert, indem Pflichtmeldepunkte ausgewiesen würden, die Windkraftzonen verhindern und zudem würden &bdquo;immer wieder negative Stellungnahmen“ zu Windkraftplänen abgegeben. So werde ein seit 2015 geplanter Windpark bei Tudorf blockiert. Der Airport hält dagegen Flughafen-Sprecher Hack hält dagegen: &bdquo;Selbstverständlich spielen die Flug- und Betriebssicherheit bei allen Aktivitäten am Flughafen die zentrale Rolle. Von einer Verhinderung sinnvoller zukunftsorientierter Projekte kann keine Rede sein.“Ein fehlendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit, wie von Westfalenwind vorgeworfen, weist der Airport zurück: &bdquo;Seit vielen Jahren sind wir aktiv im Bereich der Nachhaltigkeit. So betreiben wir eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Parkhauses. Zudem arbeiten wir bei der Nutzung von Fernwärme mit einer benachbarten Biogasanlage zusammen. Darüber hinaus rüsten wir kontinuierlich unsere vielen Leuchtmittel auf die LED-Technik um. Weitere Projekte sind bereits in Planung.“ Absage an Innovations-Offensive Das reicht Westfalenwind offenbar nicht und so will sich die Firma auch nicht der Offensive mehrerer Unternehmen und Forschungseinrichtungen anschließen, die den Airport zum Innovationsstandort entwickeln wollen. Hack: &bdquo;Wir sind überrascht von der Einschätzung des Unternehmens Westfalenwind, da wir im Rahmen des Innovationszentrums am Flughafen gemeinsam mit allen Beteiligten einen Schwerpunkt auch im Bereich der Nachhaltigkeit legen wollen.“ Die Energiefirma sei wie &bdquo;alle anderen Unternehmen der Region“ weiterhin &bdquo;herzlich eingeladen, sich mit Ideen und Ressourcen in Projekte einzubringen, die unseren Flughafen voranbringen können“. Zwar hatte auch Westfalenwind an einem Info-Abend zum Thema teilgenommen, später aber nicht eine vom Kreis angefragte Absichtserklärung (&bdquo;Letter of Intent“) unterzeichnet. Saage sagt, er habe den Eindruck gewonnen, dass es nur darum gehe, &bdquo;Fördergelder nach Paderborn zu holen und irgendwie den Flughafen-Standort aufrecht zu erhalten“, während Nachhaltigkeit nur am Rande gefragt sei.Dabei gehe es ihm nicht darum, wie er betont, dass Westfalenwind selber Wind- oder Photovoltaikanlagen errichten wolle, sondern um &bdquo;sinnvollen Einsatz von Steuergeldern“. So schlägt Westfalenwind sogar die Schließung des im Vorjahr per Insolvenzverfahren geretteten Airports vor und wirbt stattdessen für die Einrichtung eines Öko-Gewerbeparks.

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