Paket-Drohnen sollen bald am Flughafen Paderborn starten

Kreis Paderborn. Der Erfolg von Flughäfen wird oft an Passagierzahlen und Flugbewegungen gemessen. Demnächst könnte es am Airport Paderborn/Lippstadt jedoch mehr Flugbewegungen geben, ohne, dass damit Menschen das Terminal erreichen. Der OWL-Airport in Ahden, der kurz vor Beendigung des Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung steht, ist einer der ersten drei deutschen Partnern des bulgarischen Unternehmens Dronamics. Deren selbst entwickelte Drohne Black Swan (engl. schwarzer Schwan) soll Pakete von bis zu 350 Kilogramm über eine Entfernung von bis zu 2.500 Kilometer transportieren können. Eine Genehmigung für den regulären Betrieb liegt noch nicht vor. Ziel des Unternehmens sei ein Start in Paderborn schon im Jahr 2022, wie Sprecher Lulcho Georgiev auf NW-Anfrage mitteilt. Das genaue Datum sei wegen der fehlenden Genehmigungen und der noch notwendigen Ausstattung in Ahden aber noch offen. Neben Paderborn/Lippstadt gehören das niederrheinische Weeze und Rostock-Laage zum deutschen Dronamics-Netz. Paderborns Flughafenchef Marc Cezanne bestätigt auf NW-Anfrage: &bdquo;Ja, wir haben eine Partnerschaft geschlossen. Es ist ein Zukunftsfeld für die gesamte Luftfahrt, mit dem wir uns intensiv beschäftigen." Laut Cezanne ist ein so genannter &bdquo;Letter of intent" (eng. Absichtserklärung) abgeschlossen worden. Dronamics will laut Werbeversprechen Transportzeiten, Kosten und Emissionen im Vergleich zur traditionellen Luftfracht um mehr als 50 Prozent reduzieren. Zulassungen durch Luftfahrtbundesamt oder Deutsche Flugsicherung liegen noch nicht vor. Dennoch sagt Airport-Geschäftsführer Cezanne: &bdquo;Selbst die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Das Thema kommt auf jeden Fall und wir wollen dabei sein." Dabei denkt er nicht nur an Drohnen für Frachtflüge, auch unbemannte Taxi-Drohnen seien derzeit in der Branche ein großes Thema. Im Herbst war bekannt geworden, dass die bayerische Technologie-Firma Lilium eine Partnerschaft mit den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn abgeschlossen hat. Sie will schon in fünf Jahren Luft-Taxis anbieten. Paderborn als Tor zu Rhein und Ruhr Der Paderborner Partner Dronamics kann jetzt nach eigenen Angaben ein Netzwerk mit 38 Flughäfen in 12 europäischen Ländern vorweisen. &bdquo;Sie sind auf uns zugekommen, weil sie nicht die höchstfrequentieren Orte suchen. Wir können ihnen Raum zur Entfaltung geben", sagt Flughafen-Chef Cezanne, der berichtet, dass neben den luftrechtlichen auch ethische und technische Themen gelöst werden müssten: &bdquo;Es sollte natürlich sichergestellt sein, dass niemand die Steuerung der Drohnen übernehmen kann. An vielen Bereichen wird derzeit noch gearbeitet." Von Dronamics heißt es in einer Mitteilung, dass die Wahl auf Paderborn/Lippstadt gefallen ist, weil von hier aus Rhein und Ruhr gut erreichbar seien. Das Unternehmen bezeichnet NRW als Deutschlands industrielles Zentrum. Von Weeze aus seien zudem die Niederlande schnell abzudecken. Rostock-Laage biete den Vorteil des Anschlusses an den Rostocker Ostseehafen. In den nächsten Monaten will das Unternehmen nach eigenen Angaben sein Airport-Netz erweitern. Zum Geschäftsmodell zählen Lieferungen am Tag der Bestellung. Nutzer soll neben E-Commerce-Firmen auch besonders die Pharma-Branche sein, heißt es von Svilen Rangelov, dem Mitgründer und Geschäftsführer von Dronamics. Die zweckmäßig konstruierte Drohne des Unternehmens ist laut Medienberichten ein Fluggerät mit fixen Flügeln, einem einzelnen Propeller und einem gasbetriebenen Motor, das per Satellit überwacht und auch auf nicht betonierten Flächen starten und landen kann. Das Unternehmen ist unter anderem Partner des internationalen Dachverbands der Fluggesellschaften (IATA). Eine Drohne soll in der Herstellung sogar günstiger sein als ein Sportwagen, heißt es auf der Firmenwebsite. Mit welcher Sportwagenklasse das Fluggerät vergleichen wird, verraten die Dronamics-Chefs aber nicht.

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