Die Wewelsburg erhält einen digitalen Zwilling

Kreis Paderborn. In zwei Jahren soll es ein neues Flugangebot im Kreis Paderborn geben. Wenn alles glatt läuft, geht es dann mit &bdquo;Falko" rund um den Nordturm der Wewelsburg. Der Falke &bdquo;Falko" ist das Burgmaskottchen und soll Teil einer der Attraktionen der neuen Digitalisierungsoffensive rund um die Burg werden. Per VR-Brille sollen Besucher mit ihm einen Flug erleben. Grundlage ist die komplette Vermessung der Burg – von innen und von außen. Dabei kommen Fotodrohnen, 360-Grad-Panoramakameras und 3D-Laserscanner zum Einsatz. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) übergab am Mittwoch den Bescheid über Fördermittel in Höhe von knapp 466.000 Euro, damit die Burg als &bdquo;digitaler Zwilling" des historischen Baus online erlebbar wird. Den Bescheid aus Düsseldorf nahm Landrat Christoph Rüther (CDU) dankbar entgegen. Der Kreis legt 116.400 Euro für das Projekt dazu, um &bdquo;neue Möglichkeiten für die Besucher des Kreismuseums vor Ort und im Netz" zu schaffen. Die digitale Vermessung soll zum einen als technische Grundlage für sämtliche Bauarbeiten an und in der Burg dienen, sagt Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Mehr Außenwirkung wird jedoch der Einsatz für die Ausstellung und die Webseite erzielen. Die Vermessungsdaten dienen laut Kreisverwaltung als Grundlage für interaktive 3D-Animationen und -programme, die verschiedene Bauphasen des Renaissance-Schlosses und die Geschichte des Paderborner Landes vermitteln könnten. Auch eine App soll kommen So sollen &bdquo;innovative, bisher nicht genutzte mediale Vermittlungswege geschaffen werden, um die junge, digitalaffine Besuchergeneration des Kreismuseums anzusprechen", heißt es vom Kreis. Zudem sollen barrierefreie Zugänge für Menschen mit Behinderung entwickelt werden. Eine App ist überdies geplant, in der 3D-Modelle die unterschiedlichen Bauphasen des Gebäudes visualisieren. Die Wewelsburg ist mit diesem Vorhaben in guter Gesellschaft, wie Ministerin Scharrenbach zu berichten weiß: &bdquo;Am Kölner Dom wird in ähnlicher Form vermessen", sagt der Gast aus Düsseldorf. Scharrenbach lobt, dass es die Initiative ermögliche, die Wewelsburg auch aus der Entfernung zu erleben: &bdquo;So kann dann eine Schulklasse aus Aachen einfach mal die Burg erkunden." Es soll bald losgehen Zwei Jahre Vorarbeit haben die IT-Abteilung der Kreisverwaltung sowie Bauamt und Kulturamt investiert, um den Förderbescheid einzuheimsen. &bdquo;Möglichst schnell" soll es laut John-Stucke nun losgehen. Spezialisierte Vermessungsfirmen werden sich um die Ausschreibung bewerben. Im Bestand des Museums sind zwar schon Vermessungspläne, doch weder die Daten aus dem 17. Jahrhundert helfen im Alltag weiter, noch die Versuche aus vergangenen Jahrzehnten, von denen der Landrat amüsiert zu berichten weiß: &bdquo;Als hier seinerzeit mal per Zollstock und Dachlatte vermessen worden ist, waren die Wände am Schluss innen länger als draußen." Das soll diesmal nicht passieren, versichert John-Stucke. Sie freut sich auf Daten, die in der Region einzigartig sind: &bdquo;Eine vergleichbare Nutzung von modernen Vermessungsdaten für Gebäudemanagement und Museumsaufgaben hat hier keine andere Einrichtung", sagt sie. Mit den Maßen und Bildern will sie aber nicht nur Räume und Exponate virtuell vorstellen, sondern auch Raum für neue digitale Projekte bieten: &bdquo;Virtuell tätigen Künstlern können wir dann besondere Angebote machen." Bei allem digitalen Hype vergisst die Museumschefin jedoch nicht, darauf hinzuweisen, dass &bdquo;der persönliche Besuch bei uns durch nichts zu ersetzen ist". Damit die Burg noch mehr strahlt, wenn demnächst wieder Besucher kommen dürfen, wird derzeit die Westfassade mitsamt ihres Daches renoviert. Wenn für derartige Arbeiten in Zukunft Ausschreibungen erstellt werden müssen, soll das Gebäudemanagement auf die neuen Daten zurückgreifen können. Mit einem virtuellen Rundflug auf Falkos Spuren ist es dann wohl nicht getan.

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