Louvre-Idee für die Wewelsburg: Pläne für ein 23-Millionen-Euro-Projekt

Kreis Paderborn. Die Wewelsburg ist für den Kreis Paderborn viel mehr als nur ein Gebäude mit bewegter Geschichte. Die massive Dreiecksburg hoch über dem malerischen Almetal ist das Symbol des Kreises Paderborn, sie prangt auf Fahnen, wird auf Autobahnschildern beworben und ist ein Besuchermagnet in Westfalen. Der Kreis hat nun Pläne für eine spektakuläre Erweiterung des Museums vorgelegt. Die erste Kostenschätzung beläuft sich auf 23 Millionen Euro. Im Zuschauerraum der letzten Sitzung des noch amtierenden Kreistags verfolgte Kirsten John-Stucke, die Museumsleiterin der Wewelsburg, wie das Projekt erstmals an die Öffentlichkeit kommt. Architekt Alois Lompa vom Bielefelder Stadtplanungsbüro Drees und Huesmann stellte Zahlen, Fakten, Zeichnungen und sogar einen kurzen Videoclip vor, wie das Burggelände modernisiert und gleichzeitig in seiner historischen Struktur erhalten bleiben kann. John-Stucke und andere Beteiligte haben in einer Arbeitsgruppe über Monate daran gewerkelt. Ergebnis der Studie ist ein weitgehend unterirdischer Museumsbau mit neuer Gastronomie, effektvollen Ausblicken und einem oberirdischen gläsernen Eingangsbau. Alles soll auf der Südseite zwischen Burgwall und Südtürmen angeordnet sein. "Ein großer Wurf für den Kreis" Bürens scheidendes Kreistagsmitglied Friedhelm Kaup (CDU) ist begeistert von den Plänen: "Wenn das machbar und finanzierbar ist, wäre es das Nonplusultra." Kulturausschussvorsitzender Wilhelm Beckmann (CDU) nennt die Ideen einen "großen Wurf für den Kreis". Mit geplant sei auch bereits ein Verkehrskonzept, das verhindern soll, das der Ort Wewelsburg im Verkehr erstickt. Ein großer Wurf ist die Planung auch deshalb weil sie Teil eines Gesamtkonzepts am Standort Wewelsburg ist. Angestoßen von der CDU-Kreistagsfraktion 2018. Wie berichtet, sollen im nächsten Jahr die Arbeiten beginnen für den Umzug des Kreiskulturamts samt Musikschule und Kreisfahrbücherei ins bisherige Wewelsburger Feuerwehrgerätehaus. Die Erweiterung an der Burg wäre das zweite - wenn auch weitaus größere - Vorhaben. Mit einer Umsetzung sei frühestens ins fünf bis sechs Jahren zu rechnen, so ist zu hören. Tageslicht im Untergrund "Wir hätten dann endlich die Chance, die Geschichte des Hochstifts im 19. und 20. Jahrhundert umfassend darzustellen", erklärt Museumsleiterin John-Stucke den Wunsch nach der Erweiterung. Bislang endet die Ausstellung im Kreismuseum der Burg zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die Dauerausstellung im einstigen Wachgebäude trägt den Titel &bdquo;Ideologie und Terror der SS" und befasst sich ausschließlich mit der Geschichte der Wewelsburg im Nationalsozialismus. Dass die Erweiterung nach den vorgestellten Plänen im Erdboden verschwindet, ist zum einen den Auflagen des Denkmalschutzes geschuldet, der keine gravierenden Eingriffe in die Sichtbereiche des Gebäudes zulässt und trägt laut John-Stucke einem Trend in der Museumslandschaft Rechnung. Vorreiter war einst der Pariser Louvre: "Es ist trotzdem für uns eine überraschende Idee, aber wir sehen an vielen Orten, dass so etwas gut funktioniert." Vor allem soll trotz der unterirdischen Räume jede Menge Tageslicht einströmen. Aufregendster Hingucker könnte ein riesiges Panoramafenster in Richtung Almetal werden, hinter dem sich dann auch das Museumsrestaurant befinden könnte. Auch ein Blick zur Burg wäre vom neuen tiefer gelegten Museum aus möglich, stellen die Planer heraus. So würden die Fenster eines Raumes einen Teil der Mauer der Burg-Gräfte ersetzen. Für Landrat Manfred Müller (CDU) hat die Wewelsburg nicht nur eine überragende touristische, sondern auch auch eine "Bedeutung für die politische Bildung". Nicht nur in Corona-Zeiten seien seien Kultur- und Bildungsreisen wichtig. Die Burg zähle seit Jahren mehr als 100.000 Besucher jährlich. Auf Jahrzehnte hinaus gesichert sei zudem die Nutzung der Burg durch die Jugendherberge. Spannend wird in den kommen Monaten und Jahren, ob und wie es der neue Landrat Christoph Rüther (CDU) und der neue Kreistag schaffen, dem Umbau-Vorhaben Leben einzuhauchen. Stadtplaner Lompa stellt zwar bereits Fördertöpfe von Land, Bund und LWL in Aussicht - doch am Schluss müsste sich auch der Kreis zu einem weiteren Millionen-Investment bekennen.

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