Maßnahmen für Lärmschutz sorgen für mehr Krach an Straße in Büren

Büren. Friedel Weber wohnt schon sein ganzes Leben an der Briloner Straße in Büren. Dort wurde immer halb auf dem Bürgersteig, halb auf der Straße geparkt. Seit Ende Juli ist das aber vorbei. Allen Anwohnern der Briloner Straße auf der Nordseite wurde vom Ordnungsamt der Stadt Büren ab sofort verboten, auf dem Gehweg zu parken. Die Anwohner auf der anderen Straßenseite haben übrigens keine Aufforderung bekommen. &bdquo;Nicht auf dem Gehweg zu parken, macht sogar Sinn. Nur die Begründung kann ich absolut nicht nachvollziehen", so Weber. Die Stadt Büren setzt damit nämlich den Lärmaktionsplan – basierend auf der EU-Umgebungslärmrichtlinie – um. Es sollte durch die Parkänderung ruhiger werden. Lärmfaktor: Anhalten und anfahren Doch von weniger Verkehrslärm kann der ehemalige Lehrer nach einem Monat nichts merken. &bdquo;Die Lärmbelästigung hat nicht abgenommen. Im Gegenteil. Die Straße ist jetzt ja enger, so dass die Fahrzeuge immer wieder anhalten und anfahren müssen wegen des Gegenverkehrs. Der Schadstoffausstoß hat durch diese Maßnahme jedoch zugenommen. Klimapolitisch ist das also kontraproduktiv." Auch viele Nachbarn von Weber sind angenervt – vor allem, weil nun auch oft LKW anhalten und anfahren müssen. Dabei war es anders geplant. Die Stadt Büren wollte mit der Verengung der Straße eine Entschleunigung und damit auch weniger Verkehrslärm erreichen. &bdquo;Stadtauswärts wurde oft zu schnell gefahren auf der Briloner Straße und das war natürlich auch mit mehr Lärm verbunden. Daher wurde beschlossen, dass die Autos auf der einen Seite nur noch auf der Straße parken dürfen", erklärt Kerstin Salerno von der Stadtverwaltung in Büren die Absicht. Wirkung des Lärmaktionsplans soll 2020 überprüft werden Dass es nun lauter sei als vorher, begründet sie damit, dass sich noch nicht alle Fahrer an die neue Parksituation und die verengte Straße gewöhnt haben könnten. Zudem gibt sie zu bedenken, dass im nächsten Jahr alle Maßnahmen des Lärmaktionsplans, der 94 Seiten stark ist und auf der Homepage der Stadt Büren nachzulesen ist, überprüft werden. Dann könnte eventuell das Parkverbot auf dem Bürgersteig in der Briloner Straße wieder gekippt werden. Aber nur, wenn es die Prüfer ähnlich unsinnig ansehen wie Friedel Weber. Oder es werden wie im unteren Abschnitt der Briloner Straße ausgewiesene Parkbuchten angelegt. &bdquo;Dieser Beschluss des Bürener Stadtrates mit dieser Begründung ist für mich ein Musterbeispiel für die Entstehung von Politikverdrossenheit. Wir werden in jeglicher Hinsicht gegängelt, reglementiert und letzten Endes für dumm verkauft. Warum soll man Richtlinien oder Gesetze eigentlich einhalten, wenn sie sinnfrei sind? Nur weil sie von Politikern, die keine Fachleute sind, beschlossen werden", macht sich der Bürener Luft. Befürchtungen von Tempo-30 auf Durchgangsstraßen Er nennt Beispiele: &bdquo;Seniorenheime werden direkt an Durchgangsstraßen gebaut, dann wird dort Tempo 30 verordnet. Oder vor Schulen ist Tempo 30 einzuhalten, auch wenn überhaupt kein Schüler in der Schule ist in den Ferien oder am Wochenende. Kommt man vom Kapellenberg nach Büren hinein, darf man erst maximal 70, dann 80, dann 60, dann 40, später wieder 60 fahren. Und nie überholen. Früher hat ein Verkehrsschild &bdquo;Scharfe Kurve" gereicht. Heute wollen unsere Gesetzgeber uns ständig vor uns selbst schützen." Er befürchtet, dass einige Politiker immer mehr Tempo 30-Zonen auf Durchgangsstraßen zum Klimaschutz durchdrücken wollen. Für seine Heimatstadt Büren hat er in Sachen Klimaschutz eine andere Idee. Er fordert den Stadtrat auf, &bdquo;endlich für eine anständige Einkaufsgelegenheit in der City zu sorgen. Das wäre einmal ein Beitrag zum Lärm- und Klimaschutz, wenn man zu Fuß seine Einkäufe erledigen könnte. Ganz zu Schweigen von den Hunderten älteren Mitbürgern, die keine eigene Fahrmöglichkeit besitzen", meint Friedel Weber.

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