Mazedonier aus Bad Driburg schließen mit Restaurant eine Marktlücke im Kreis Paderborn

Borchen. Über 20 Jahre lang hatte Tomislav Velichkovski ein Restaurant in Nordmazedonien, nahe der serbischen Grenze. In Kumanovo gab es spezielle Gerichte aus der Region. Als er mit seiner Familie vor sieben Jahren nach Deutschland kam, wollte er auch hier ein Balkanrestaurant eröffnen. Denn Velichkovski hatte erkannt, dass er damit eine Marktlücke schließen kann. Gab es früher viele jugoslawische Restaurants im gesamten Hochstift, so müsse man aktuell in der Region suchen, so Velichkovski. In Borchen wurde die Familie, die in Bad Driburg lebt, dann fündig. Dort, wo früher das auch bei Bikern beliebte Nagels Hofcafé war, treten nun seine Söhne Ivan und Vladimir in seine Fußstapfen und führen das balkanische Restaurant &bdquo;Konak“. In der Küche hilft Vater Tomislav immer noch mit - zusammen mit seiner Frau Jasmina. Und auch Nikolina, die Frau von Vladimir Velichkovski gehört zum Serviceteam. &bdquo;Wir sind ein reiner Familienbetrieb“, sagt der 25-jährige Vladimir Velichkovski nicht ohne Stolz. Er und sein 27-jähriger Bruder Ivan hätten schon in Nordmazedonien viel im Restaurant mitgeholfen und somit schon Erfahrung in der Gastronomie sammeln können. Und schon ohne Werbung zu machen, läuft ihr Restaurant. Seit September ist das &bdquo;Konak“ geöffnet und nun werden auch die Öffnungszeiten erweitert. War es bislang nur freitags bis sonntags geöffnet, so werden nun an allen Tagen die mazedonischen Spezialitäten angeboten - außer dienstags, dann ist Ruhetag. &bdquo;Ein Balkanrestaurant fehlt hier in dieser Region“ &bdquo;Nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda läuft es gut an, wir sind sehr zufrieden“, meinen die Brüder, die gemeinsam das Restaurant führen. &bdquo;Ein Balkanrestaurant fehlt hier in dieser Region, auch im Kreis Höxter. Mit guter Qualität und einer guten Idee kann man es ans Laufen bringen“, meint Tomislav Velichkovski, der seine Söhne dazu ermutigte. &bdquo;Wir wollen die lange Familientradition in der Gastronomie fortführen und unseren Gästen die authentische Küche unserer Heimat näherbringen“, fügt der 27-jährige Geschäftsführer an. Denn - wie er betont - sei Balkan nicht gleich Kroatien. Zum Beispiel gibt es im &bdquo;Konak“ keinen Djuvec-Reis. &bdquo;Der gehört nicht zur Küche in unserer Region. Bei uns gibt es zu fast jedem Gericht Bratkartoffeln“, erklärt Nikolina Velichkovski. Sie hätten viele Gerichte, die es in der kroatischen Küche nicht gebe. Natürlich gibt es auch Cevapcici. &bdquo;Aber anders“, betont sie lächelnd. Es gebe viele verschiedene Größen, Gewürze oder auch Fleischsorten beim beliebten Hackröllchen. Zu den Spezialitäten gehört unter anderem Pljeskavica, ein Hacksteak aus Kalbfleisch zubereitet nach traditionellem Rezept, oder Karadjordjeva, ein mit Sauerrahm und Käse gefülltes Schweineschnitzel. Muskul sei aber das Lieblingsgericht des Hauses. &bdquo;Rindfleisch wird sechs, sieben Stunden geschmort, bis es so zart ist, dass es auf der Zunge zergeht. Die Soße besteht aus Gemüse, Zwiebeln und Pilzen und es wird überbacken“, beschreibt Nikolina Velichkovski das Gericht. Serviert wird es in traditionellen mazedonischen Tontöpfen, den Kalenica. Extra große Schnapsgläser und Wein aus Mazedonien &bdquo;Unsere Gerichte sind traditionell schon sehr fleischlastig“, lacht Tomislav Velichkovski. Aber in Borchen gibt es auch viele Gerichte ohne. Zum Beispiel als Vorspeise Piperka, gebratene Paprikaschoten mit Knoblauch, oder Tarator, ein spezieller Gurkensalat. &bdquo;In keinem Balkanrestaurant fehlen darf &Scaron;opska. Das ist ein Salat mit Gurke, Tomaten, Paprika, Zwiebeln und Schafskäse obendrauf - aber ohne Essigdressing“, erklärt Nikolina Velichkovski. Bald soll noch eine andere mazedonische Spezialität, überbackende Bohnen mit Wurst, auf der Speisekarte stehen. Tradition ist der mazedonischen Familie wichtig, auch die Einrichtung des Restaurants ist schlicht und rustikal, aber gemütlich. Zudem gibt es warme Vorspeisen oder am Wochenende selbst gemachte Kuchen. Auch der Birnenlikör Kru&scaron;kovac ist hausgemacht. Er wird wie der Sljivovica in großen 30 Millilitergläsern ausgeschenkt. &bdquo;So trinken wir ihn in unserer Heimat“, sagt Tomislav Velichkovski mit verschmitztem Lächeln, der die Gläser in Mazedonien extra bestellt hat. Und auch die Weine sind aus seiner Heimat. Von Montag bis Freitag ist die Küche des Restaurants von 17 bis 22 Uhr geöffnet, Samstag und Sonntag schon ab Mittag durchgängig bis 22 Uhr. &bdquo;Die Zeiten gelten aber nur für die Küche, jeder kann gerne auch länger bei uns bleiben und etwas trinken. Alle sollen sich hier wie zu Hause fühlen“, versichert Vladimir Velichkovski. 50 Plätze gibt es und im Frühjahr soll auch der Biergarten auf Vordermann gebracht werden - natürlich packt dann wieder die ganze Familie mit an.

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