Weltkonzern Claas könnte neuen Standort in Borchen im Kreis Paderborn aufbauen

Borchen/Harsewinkel. Eines der größten und bekanntesten Unternehmen Ostwestfalens könnte demnächst einen neuen Standort im Kreis Paderborn eröffnen: den Landmaschinenhersteller Claas zieht es möglicherweise nach Borchen. Wie Bürgermeister Uwe Gockel (parteilos) auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ bestätigt, befindet sich die Gemeinde Borchen derzeit in Gesprächen mit dem familiengeführten Konzern aus Harsewinkel im Kreis Gütersloh. Der besonders für seine saatengrünen Mähdrescher bekannte Industriegigant mit weltweit etwa 12.000 Mitarbeitern prüft demnach Pläne, sich auf einer neu zu entwickelnden interkommunalen Gewerbefläche südlich von Alfen anzusiedeln. Auch die Lokalpolitik ist bereits über diese Option informiert. Problem für die Borchener: Es gibt zwei konkurrierende potenzielle Standorte in Europa, einen in Ungarn und einen in Frankreich, wie ein Unternehmenssprecher der &bdquo;Neuen Westfälischen“ exklusiv verrät. Über die Größenordnung der möglichen Investition will sich der Konzern noch nicht äußern. Angestrebt wird die Erweiterung wegen des großen Erfolges der Claas-Niederlassung in Paderborn. Dort hatte es nach &bdquo;NW“-Informationen in der vergangenen Woche auch eine Betriebsversammlung für die rund 650 Mitarbeiter gegeben. Der Standort in Paderborn läuft weiter unter Volldampf und ist durch die Erweiterung nicht gefährdet. Produziert werden dort Raupenlaufwerke, Schalt- und Stufenlosgetriebe, Corn Cracker, Reifendruckregelanlagen sowie Trieb- und Lenkachsen. Starkes Geschäftsjahr Claas steht als Konzern trotz der Entwicklung in den einst starken Märkten Russland und Ukraine dieser Tage bestens da. Noch im Dezember verkündeten die Bosse einen um etwa 25 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz und eine Verdreifachung des Gewinns auf mehr als eine halbe Milliarde Euro für das am 30. September 2023 zu Ende gegangene Geschäftsjahr. In Borchen haben die Harsewinkeler nun Gefallen gefunden an einem potenziellen Gewerbegebiet, das im neuen Regionalplan ausgewiesen wird. Dort sind 60 Hektar vorgesehen, die die Gemeinde allerdings gemeinsam mit einer Partnerkommune (Paderborn?) erst noch herrichten muss. Die Fläche befindet sich westlich der L756 (Am Kleeberg) und liegt damit direkt gegenüber vom bestehenden Borchener Gewerbegebiet, das sich bis zur A33 erstreckt. Borchen könnte hier vom Mangel an Gewerbeflächen in Paderborn profitieren. Dort sprach die Stadt zuletzt von nur noch acht freien Grundstücken. Laut Borchens Bürgermeister Gockel laufen die Gespräche mit Claas bereits seit Monaten, unterschrieben seien aber weder Kaufverträge für ein Grundstück noch Absichtserklärungen. Der Weltkonzern steckt derzeit noch in den Prüfungen der Alternativstandorte. Bürgermeister spricht von &bdquo;starkem Zeichen“ Gockel weiß allerdings, dass er mit dem Alfener Areal eine heiß begehrte Fläche vorweisen kann. Er sagt: &bdquo;Wir haben tatsächlich zahlreiche Anfragen von Unternehmen für das Gebiet bekommen. Das Interesse von Claas finden wir toll. Es wäre auch ein starkes Zeichen für unsere Region, wenn ein solcher Konzern hier das Wachstum fördert und er auf diesen Standort setzt.“ Die Verpflichtung durch die Bezirksregierung, das künftige Gewerbegebiet mit einer anderen Kommune gemeinsam zu entwickeln, hatte der Gemeinderat eigentlich bekämpft, war mit dem Vorstoß aber in Detmold gescheitert. In einer solchen interkommunalen Konstellation müssen schließlich auch die Gewerbesteuereinnahmen unter den beteiligten Kommunen aufgeteilt werden. &bdquo;Klar hätten wir lieber auf unseren eigenen Flächen mehr Erweiterungspotenzial, aber in der Frage von Ausgleichsmaßnahmen kann es ja auch von Vorteil sein, wenn zwei Kommunen im Boot sind“, bleibt der Rathauschef mittlerweile entspannt. Auch, weil er weiß, dass im eigenen Gebiet ebenfalls noch Grundstücke vergeben werden können. Gockel spricht von rund 20 Hektar, die dort aktuell noch frei seien. Die Gemeinde hofft nun, sich mit dem verkehrsgünstig und nahe des Paderborner Claas-Werkes an der Halberstädter Straße gelegenen Standortes gegen die ausländische Konkurrenz durchsetzen zu können. &bdquo;Es wäre natürlich klasse, weil damit auch Arbeitsplätze verbunden wären“, betont Gockel. Noch ist das mögliche Areal nicht erschlossen. Bis dort Betriebshallen entstehen können, wären noch einige Monate nötig. Update (21. März): So arbeiten Paderborn und Borchen gemeinsam am Deal mit dem Weltkonzern Claas.

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