Wie die Rad- und Gehwege in Borchen verbessert werden sollen

Borchen. Es ist ein bisschen wie Weihnachten - nur, dass keiner weiß, wann Bescherung ist. In Borchen gibt es seit dieser Woche einen großen Online-Wunschzettel für Radfahrer und Fußgänger. Dort können Zweiradfahrer und Spaziergänger punktgenau ihre Kritik und Verbesserungswünsche für Rad- und Gehwege eintragen. Der Ortsverband der Grünen sammelt online bis Mitte Dezember anonym die Wünsche der Borchener. Für die Umsetzung - also die Bescherung - ist dann wieder die Politik zuständig. "Wir hoffen auf viele Hinweise der Bürger aller Orte. Sie können eine Grundlage für weitere Schritte in unserer Politik werden", sagt Ortsverbands- und Fraktionschef Guido Reitmeyer. Ein vergleichbares Online-Projekt habe es im Kreis noch nicht gegeben. Borchens Grünen-Chef ist radfahrtechnisch vorgeprägt, er ist gebürtiger Münsteraner. Seine Einschätzung: "In Münster fahre ich viel selbstbewusster Rad. Dort sind Fahradfahrer gleichwertige Verkehrsteilnehmer, hier noch nicht." Um die Situation für Radfahrer und Fußgänger zu verbessern, hat sich der Ortsverband mit Wilfried Fox aus Paderborn zusammengetan. Er hat als Auftragsarbeit die "Meldestelle" im Online-Portal für Borchen programmiert. Jeder kann hier denkbar einfach per Klick auf die exakte Stelle einer Straßenkarte seinen Problemort markieren und Hinweise geben. Alles ganz ohne Anmeldung. Erste Einträge zeigen, dass unter anderem die Paderborner Straße in Nordborchen - wenig überraschend - wegen mangelnder Radlerfreundlichkeit kritisiert wird. Doppelnennungen von Problemstellen sollen vermieden werden, indem Nutzer bereits vorhandenen Einträgen mit einem "Like/Gefällt mir" zustimmen. Um Missbrauch vorzubeugen, sind die Einträge der Bürger erst nach einer Freischaltung durch Moderatoren einsehbar. Personendaten werden nicht erhoben. Info-Veranstaltung ist geplant "Wir möchten möglichst viele Freizeitradler und Radpendler erreichen, um in der Gemeinde einen Impuls setzen zu können", sagt Grünen-Ratsherr Hartmut Oster. Das Ziel sei, Alternativen in der Mobilität zu schaffen und in allen Ortsteilen Verbesserungen zu erreichen, die dazu führen, dass das Auto öfter stehen bleibt. Dabei gehe es vor allem um den Alltagsverkehr, aber auch Hinweise zu Altenauradweg und Almeradweg seien erwünscht. Damit der Grünen-Wunschzettel von möglichst vielen Borchenern ausgefüllt wird, sollen bis zum Wochenende alle Haushalte einen Erklär-Flyer erhalten, auch Info-Stände sollen noch zusätzlich für Aufmerksamkeit sorgen. Die Grünen sind gespannt, wie ihr Projekt läuft, das sie vor drei Monaten angeschoben haben. Geplant ist, bis Mitte Dezember die Eingaben der Borchener zu sammeln. Mitte Januar sollen auf einer Info-Veranstaltung Resultate der Befragung präsentiert werden. So soll es weiter gehen Für die politische Umsetzung ist dann die Politik gefragt. Die Grünen wollen aus den Ideen Anträge für den Gemeinderat formulieren. Klar ist: Dort haben Reitmeyer, Oster und Karl-Edzard Buse-Weber nur drei Stimmen - sie bräuchten Mitstreiter. "Wir hoffen, dass auch in den anderen Fraktionen das Bewusstsein für diese Themen vorhanden ist", sagt Dieter Wiedemeier aus dem Ortsverbandsvorstand. "Wir werden schauen, wen wir mitnehmen können." Die Grünen möchten in Zukunft sogar noch weitergehen. Laut Wiedemeier schwebt ihnen vor, dass Borchen - wie seit einem Jahr auch Paderborn - Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Kommunen (AGFS) wird. Die angespannte Borchener Haushaltslage lassen die Grünen nicht als Argument für Tatenlosigkeit gelten. "Es ist wichtig, über eine solche Datenerhebung ein Konzept für die Mobilität im Ort erstellen zu können", sagt Hartmut Oster. Er meint: "Es ist genügend Geld im System vorhanden und es werden sich für dieses Thema Fördertöpfe auftun. Wenn es soweit ist, müssen wir vorbereitet sein."

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