Bad Wünnenbergs Geschichte wird in diesem Haus lebendig

Bad Wünnenberg. Vergangenes wollen sie in die Zukunft mitnehmen – und davon möglichst viel. Dank herausragenden Engagements und eines zeitgemäßen Konzepts eröffnet der Verkehrs- und Kneippverein Bad Wünnenberg am Sonntag, 28. April, ein für die Region und darüber hinaus Beispiel gebendes Heimatmuseum. Unter dem Titel &bdquo;Zeitreise Bad Wünnenberg“ ist im Wünnenberger Spanckenhof das Leben des Kernortes seit Beginn der Besiedlung aufzuspüren. Sonntag wird das multimediale Museum zunächst mit Ehrengästen eröffnet, ab 15 Uhr sind alle Interessierten zum Stöbern und Erkunden eingeladen. An der Spitze des umtriebigen Teams steht seit zwei Jahren Eva Beyerstedt. Als Tochter des langjährigen Ortsvorstehers Klemens Otte hat sie das Interesse für ihre Heimat geerbt und ein Team aus dem Verkehrs- und Kneippverein motiviert. 207.000 Euro gab es für das Vorzeigeprojekt als Landesförderung, viele hundert ehrenamtliche Stunden steckten Beyerstedt und ihre Mitstreiter ins Entstehens der Zeitreise. Der Verein musste zudem 20.000 Euro selbst aufbringen. Wünnenberger können Dokumente abliefern Das Besondere am Vorhaben: Texte, Bilder, Videos und Töne können Besucher nach eigenem Gusto überwiegend digital entdecken: &bdquo;Unser Ziel ist es, die Vergangenheit für kommende Generationen festzuhalten“, sagt Beyerstedt. So wurden Dokumente digitalisiert, aber auch neue Impressionen erstellt. Drohnenflüge zeigen Wünnenbergs markante und wichtige Gebäude von Außen, 360-Grad-Aufnahmen lassen Einblicke ins Innere zu bei Wehrturm, Kirchen und anderen Häusern. Ziel des Projekts war es auch, das historische Material aus Büchern, Aufzeichnungen sowie Fotos und Videos zu bündeln. Beyerstedt: &bdquo;Es lag bisher an mehreren Orten, jetzt haben wir eine Software, die wir befüllen können.“ Teammitglied Christoph Trapp sagt: &bdquo;Aktuell sind in der Software 1.000 Seiten gefüllt, aber es sollten irgendwann mal 50.000 sein. Die Eröffnung des Heimatmuseums ist ein Anfang und kein Abschluss des Projektes.“ Der Verkehrs- und Kneippverein freut sich über Bürger, die nun Zeugnisse der Vergangenheit liefern können, das Programm kann vom Team ständig erweitert werden. So haben etwa viele Fotos aus der riesigen Sammlung von Reinhold Borghoff den Weg ins Museum gefunden. Neue Quellen zur Stadtgeschichte liegen vor Aktuell sind in zwei Räumen im Erdgeschoss zehn Ipads angebracht, durch die sich Besucher intuitiv klicken können – je nach Interessengebiet. Aktuell stehen die Themen der Stadtgeschichte im Vordergrund, künftig soll aber auch mehr über die Historie und Zukunft von Vereinen, Wirtschaftsleben und Kirche erscheinen. Passend zu den digitalen Inhalten sind auch einige Möbel aus der Bauzeit des Spanckenhofs (1726) sowie aus folgenden Epochen angeschafft worden. Auf ihnen lässt sich prima entspannen und auf Zeitreise gehen. Wer sich darauf einlässt, bekommt auch ergreifende Tondokumente zu hören. So hat Jörg Bettermann einen Text aus dem Zweiten Weltkrieg eingelesen, der beschreibt, wie Familien vor dem Postamt gefiebert haben, ob Angehörige einen Brief und damit ein Lebenszeichen von der Front geschickt haben. Bettermann hat mit seiner Tochter Marie noch weitere Tonspuren hinterlassen. Sie haben ihre Stimmen zwei Figuren vor dem Gebäude geliehen. Die ehemaligen Bewohner Josefine Block und Ignaz Spancken laden per Bewegungsmelder zum Museumsbesuch ein.Im digitalen Fundus sind drinnen nun auch neue Quellen über die Stadt zu finden. Karl Hötger ist stolz auf Bücher und Briefe, die das Projektteam zum Teil übers Internet an Land ziehen konnte. Die Öffnungszeiten des Museums Zur Eröffnung am Sonntag will der Verkehrs- und Kneippverein für Verpflegung auf dem barocken Vorplatz des Spanckenhofs sorgen. Danach soll das Museum langfristig werktags geöffnet sein. In einer Probephase zunächst donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr.

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