Unternehmen im Kreis Paderborn produziert 3.000 Masken in einer Stunde

Bad Wünnenberg-Haaren. Im Bus, beim Bäcker oder im Büro: Atemschutzmasken sind für alle zum alltäglichen Begleiter geworden. Dementsprechend ist die Nachfrage groß. Das Maschinenbauunternehmen Discher aus Haaren erkannte diese Not und stellte sich der Herausforderung, indem es eine vollautomatische Produktionsanlage für Atemschutzmasken entwickelte. Die Pläne versprechen Großes. Seit mehr als 26 Jahren ist das Familien-Unternehmen im Bereich der Automatisierungstechnik tätig. An zwei Standorten werden Sondermaschinen für die verschiedensten Branchen und Kunden produziert. Die Anlagen reichen von der Herstellung von Bedieneinheiten für Geschirrspüler bis hin zu komplexen Komponenten für den automobilen Bereich. Sonderlösungen sind dem Unternehmen also bekannt, doch die Produktion von Atemschutzmasken stellt auch Discher vor neue Herausforderungen. "Die Verarbeitung von Vliesmaterial ist Neuland für uns", gesteht Geschäftsführer Reinhard Discher. Dennoch wollen sie einen Beitrag in der Corona-Krise leisten. "Der hohe Bedarf an Schutzmasken ist mit den aktuellen Produktionskapazitäten in Deutschland nicht zu decken. Hier wollen wir mit unseren Produktionsanlagen zur Entlastung beitragen", erklärt Discher. Aufträge wurden in der Corona-Krise verschoben Doch auch der Job der eigenen 70 Mitarbeiter wird mit diesem Projekt gesichert. Denn auch das Maschinenbauunternehmen blieb von den Auswirkungen der Corona-Krise nicht verschont. Zahlreiche Aufträge der Unternehmen wurden zeitlich verschoben, sodass die Konstruktionsabteilung leerzulaufen drohte. Anstatt Kurzarbeit machen die Mitarbeiter jetzt jedoch Überstunden. "Unsere Konstrukteure, Mechaniker, E-Techniker und Programmierer sind hoch motiviert und arbeiteten auch an Samstagen oder Feiertagen", berichtet Andreas Forell, Mitarbeiter im technischen Vertrieb. Doch zu Beginn mussten zunächst zahlreiche Fragen geklärt werden: Welche Masken-Typen sollen produziert werden? Welche Rohstoffe werden für die Produktionstests benötigt und wer liefert diese nachhaltig? Und wie entsteht aus den einzelnen Produkten eine fertige Maske? Chinesische Anlagen entsprechen nicht deutschen Produktionskriterien "Made in Germany" steht dabei im Vordergrund. Die ursprünglichen Bemühungen, Teilzeichnungen hinsichtlich der Vliesverarbeitung aus China zu erwerben,um Zeit einzusparen, scheiterten an vertraglichen Widrigkeiten. Unter anderem waren die betrachteten Anlagen weder CE-konform noch Vollautomaten. Deshalb erarbeiteten Dischers Konstrukteure innerhalb von drei Wochen ein Konzept, sodass der Anlagenbau starten konnte. Für die Mund-Nasen-Schutz Masken (MNS-OP-Masken) werden drei Lagen Spinnvlies verwendet. Sie durchlaufen vier Stationen in welchen sie gefaltet und mit einem Nasensteg sowie Ohrenbändern versehen werden. Während drei Ultraschallschweißgeräte die Nähte verschweißen, wird das gesamte Vorgehen von Sensoren überwacht. So können 3.000 Masken in einer Stunde produziert werden. Neben der Anlage für MNS-OP-Masken entsteht eine weitere Anlage für die Produktion von FFP2-Masken. Bis zu 60.000 Atemschutzmasken könnten die Produktionsanlagen im Schichtsystem täglich fertigen, so Discher. Und das Interesse ist groß: Bereits mehr als 120 Anfragen von den unterschiedlichsten Unternehmen hat Discher bereits erhalten. In zwei Wochen sollen die ersten MNS-OP-Masken-Anlagen ausgeliefert werden. In der Region ist Discher das einzige Unternehmen, das diese Anlagen herstellt.

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