Viele Fotos: In dieser Villa im Kreis Paderborn wohnen Frankreichs Fußball-Stars zur EM

Bad Lippspringe. Ob ihn Kylian Mbappé mehr fürs Netflix-Streaming braucht oder Coach Didier Deschamps für die Gegneranalyse, ist nicht bekannt. Doch klar ist: Die französische Fußball-Nationalmannschaft bekommt ihren Glasfaseranschluss im Bad Lippspringer Parkhotel. Wenn sie Mitte Juni dort ihr Quartier für die EM aufschlägt, läuft das schnelle Internet. Hotel, Stadt und Dienstleister haben es rechtzeitig möglich gemacht. &bdquo;Das war eine ganz wichtige Anforderung“, sagt Florian Linkenheil, Eventmanager des Hotels und seit Herbst fester Ansprechpartner für die Delegation des Turnier-Mitfavoriten. Die Glasfaserarbeiten waren in der Auffahrt in den vergangenen Tagen zu sehen. Ansonsten sieht das Viereinhalb-Sterne-Haus noch aus wie immer. Dabei steht es schon in fünf Wochen komplett Kopf. Zwei Mannschaften in OWL: Frankreich in Paderborn, Portugal in Gütersloh In Linkenheils Büro, in vielen Telefonaten und in seinen Gedanken dreht sich seit Jahresbeginn fast alles um &bdquo;Les Bleus“. Trotz Stress und vollem Terminkalender: Linkenheil, selbst großer Fußballfan, hat einfach nur Bock auf das einmalige Projekt. Auch für die Leserinnen und Leser der &bdquo;Neuen Westfälischen“ nimmt er sich Zeit und öffnet Türen. Er zeigt, wie sich Bad Lippspringes Vorzeigehotel für die Ankunft der Fußball-Superstars präpariert. Bad Lippspringe im Vergleich mit Katar Wenn die Franzosen da sind, haben sie das Parkhotel exklusiv für sich – geblockt ist es bis zum 15. Juli, dem Tag nach dem Finale in Berlin. 34 Zimmer in vier Kategorien werden belegt. Das Hotel mit seinen 130 Mitarbeitern wird dran verdienen – und hofft zudem auf den großen Werbeeffekt – nicht nur in Frankreich. Die Zimmer, in denen Antoine Griezmann, Dayot Upamecano und Co. ab Juni schlafen werden, sind jetzt noch an Normalos vergeben. 28 bis 32 Quadratmeter sind sie groß. Schick, modern, aber ohne Chichi. &bdquo;So ein Doppelzimmer ist inklusive Frühstück ab 146 Euro zu haben“, klärt Linkenheil auf. &bdquo;Wir sind ja kein Ritz-Carlton“, weiß der Organisator. Das freut auch die Franzosen. Beim Blick auf die Gesamtkosten habe es aus der Delegation geheißen: &bdquo;Im Vergleich zur WM in Katar ist das hier ein Schnäppchen.“ Das Hotel, wie das Paderborner Arosa betrieben von Familie Kiene, punktet bei den Franzosen nicht durch Mega-Luxus, sondern als Wohlfühloase. Die Abgeschiedenheit und die Nähe zum Paderborner Stadion als Trainingsareal hätten geholfen. Und die Chemie habe sofort gestimmt, sagt Linkenheil. &bdquo;Die Franzosen haben sich vom ersten Besuch an hier wohlgefühlt“, erinnert sich der 30-Jährige, der die Projektaufgabe gemeinsam mit Caterina Cammarano wuppt. Die Franzosen sind fürs Parkhotel der Hauptgewinn Insgesamt acht Delegationen diverser Fußballverbände führte das Team des Parkhotels durch die Räumlichkeiten. Schon vor zwei Jahren hatte Chef Torsten Kiene entschieden, den in Frage kommenden Zeitraum für normale Buchungen zu sperren. &bdquo;Er ist ins unternehmerische Risiko gegangen, denn niemand wusste, ob wir eine Mannschaft bekommen“, sagt Linkenheil beim Gang durch die Flure des Hotel-Anbaus Villa Anna. Mit den Franzosen sei nun der Hauptgewinn gezogen worden, freut er sich – die Chance auf lange Verweildauer im Turnier inklusive. In der Villa Anna, zuletzt vor zehn Jahren renoviert, wird ein Großteil der 60-köpfigen Delegation nächtigen. Wohl auch Spieler. Der Borchener weiß sogar schon, für wen welche Räume vorgesehen sind – sagen darf er es nicht. Wie so vieles: aus Sicherheitsgründen. Umgeräumt wird noch an zahlreichen Ecken im Hotel. Im Spa-Bereich erhält der üppige Ruheraum eine andere Funktion, ins Restaurant Karls sollen Fernseher einziehen. Die Satellitenreceiver für französische Sender sind schon vorbereitet: &bdquo;Damit die Mannschaft beim Essen die Spiele verfolgen kann“, so Linkenheil. Die TV-Geräte sind nur gemietet. &bdquo;War ein guter Deal“, sagt er. Maßnahmen für Sicherheit und Lärmschutz für die Nationalspieler Deals und Absprachen trifft er viele dieser Tage. Oft geht es dabei um Sicherheitsthemen. Ein sicheres Computernetz wurde schon eingerichtet. Und draußen? &bdquo;200 bis 400 Meter Sichtschutzzaun werden auf Wunsch der Franzosen rund ums Hotel errichtet“, sagt er. Im Boot sind die Stadtverwaltung, das NRW-Innenministerium und immer wieder Frankreichs erfahrener Teammanager Philippe Brocherieux, aber auch der Pressesprecher oder der Sicherheitschef des französischen Verbands. Lesen Sie auch: Gastgeberstadt Bad Lippspringe ist für die EM schon im Frankreich-Fieber Fans und Neugierige sollen der Mannschaft nicht auf die Pelle rücken oder die Nachtruhe stören können. Eigene Sicherheitskräfte bringt das Team dafür mit. Sogar französische Beamte sind mit im Hotel. Auch die deutsche Polizei stellt eine dauerhafte Ansprechpartnerin zur Verfügung. Die Sperrzone für Externe beginnt auf dem Hotelparkplatz, der Fußweg südlich des Hotels in Richtung Gartenschau soll aber begehbar bleiben. Auch die Gartenschau bleibt geöffnet. Im Hotel sind nicht nur Zimmer und Spa-Bereich verplant, auch die Konferenzräume werden vom Weltmeister von 2018 belegt. Teilweise halten die Trainer hier Besprechungen ab, woanders werden Massageliegen oder Fitnessbereiche eingerichtet. Auch der Team-Friseur bekommt sein eigenes Areal. Neue Bettdecken für die französische Nationalmannschaft Essen werden die Stars und ihre Begleiter dort, wo auch jetzt schon die Hotelgäste speisen. Unterschied: Für die Zubereitung der Mahlzeiten bringen die Franzosen zwei eigene Köche mit. Parkhotel-Küchenchef Bastian Schnelle hat sie schon kennengelernt und die Besucher haben sich bereits im nahen Großmarkt sowie bei Supermärkten in der Stadt die Einkaufsmöglichkeiten angesehen, weiß Linkenheil. Den Fußballern soll es für ihren Titeltraum an nichts fehlen. Vor allem bei der Bettruhe. Aktuell verhandelt Linkenheil mit dem Fußballverband noch über die Anschaffung neuer Bettdecken. Die alten fanden in Paris keinen Anklang. Jetzt werden neue bestellt. Immerhin: &bdquo;Die Matratzen können bleiben.“ Lesen Sie auch: Frankreich residiert in Bad Lippspringe: Die EM 2024 im Kreis Paderborn Wer das Hotel-Foyer oder den Eingangsbereich der Villa Anna kennt, würde beides während des Turniers wohl nicht wiedererkennen, meint Linkenheil. Denn am 10. Juni, wenn die letzten Gäste ausgecheckt haben, geht dort eine &bdquo;Staging“-Firma ans Werk. Deren Team sei spezialisiert darauf, die Deko nach den Wünschen des französischen Fußballverbands und dessen Sponsoren auszurichten. Wie es dann genau aussehen wird? Linkenheil weiß es schon – nur sagen darf er es noch nicht.

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