Bad Münstereifel soll Vorbild für City-Outlet in Bad Lippspringe werden

Bad Lippspringe. Den Ideengebern eines möglichen City-Outlets in Bad Lippspringe und auch Bürgermeister Ulrich Lange (CDU) stehen spannende Tage bevor. Am Montag wird der Stadtrat erstmals – in nicht-öffentlicher Sitzung – über den aktuellen Projektstand informiert, und am Dienstag, 2. März, können sich bei einem digitale Info-Abend alle Interessierten zuschalten (siehe Infokasten). Jetzt kommt es darauf an, wie sich die Stimmung zum Projekt entwickelt. Als erfolgreiches Vorbild wird immer wieder das Eifel-Städtchen Bad Münstereifel genannt, das 2014 Geschäfte eines City-Outlets in die Häuser der darbenden Fachwerk-Innenstadt einziehen ließ. Die NW hat in der 17.500-Einwohner-Stadt im Kreis Euskirchen nachgefragt, wie es wirklich läuft. Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) war noch nicht im Amt, als das City-Outlet kam, doch als oberste Vermarkterin ihrer Stadt lobt sie es heute. Das Outlet habe insgesamt für &bdquo;eine Aufwertung und Sanierung der vorhandenen Bausubstanz" gesorgt. Das charakteristische Erscheinungsbild des Ortes mit historischen Gebäuden entlang der Erft sei erhalten geblieben. Während die Lippspringer Macher erst noch hoffen, zum Besuchermagneten zu werden, legt Preiser-Marian für Bad Münstereifel Zahlen vor. Demnach habe sich die Summe der Tagesbesucher &bdquo;von 1,2 Millionen im Jahr 2014 auf derzeit 2,5 Millionen gesteigert". Das sagen CDU und Grüne Ralf Pannen, der als Mitglied einer Bürgerinitiative das Outlet kritisch begleitet, bemängelt derweil, dass sich die Stadt vom Outlet abhängig gemacht habe: &bdquo;Andere Säulen der Vermarktung werden nur zögerlich genutzt." Immerhin bestätigt er die Ansicht der Bürgermeisterin, die betont: &bdquo;Es gibt ein Mehr an Gastronomie sowie kulturellen und künstlerischen Angeboten. Die Outlet-Besucher beleben die Stadt." Danach giert auch Bad Lippspringe, das zwar ein Hoch durch die Landesgartenschau 2017 und die Folgenutzung des Gartenschauparks verzeichnete, doch wie andere Kommunen mit einer leblosen Fußgängerzone zu kämpfen hat. Die CDU, größte Fraktion im Badestädter Rat, stützt die Planungen. als &bdquo;riesige und auch einmalige Chance für Bad Lippspringe mit hohem Potenzial für die Kurstadt", wie die Vorsitzende des Wirtschaftsförderungsausschusses, Barbara Mikus, mitteilt. Grünen-Ratsfrau Norika Creuzmann ist vorsichtiger, auch wenn sie ebenfalls meint, dass die Innenstadt &bdquo;belebt werden muss". Sie gibt zu bedenken, dass die Verkehrsströme die Stadt vor ein Problem stellen könnten und fragt sich, wie nachhaltig eine Outlet-Nutzung der Ladenflächen durch Markenhersteller sein kann, die nicht im Ort verwurzelt sind. Das Verkehrskonzept in Münstereifel kritisiert auch Bürgerinitiativen-Vertreter Pannen: &bdquo;Es wurde nur auf den Autoverkehr gesetzt und die Stadt hat an Investoren Filetgrundstücke verkauft, die für Parkflächen genutzt werden." "Die Stadt lebt wieder" Die rheinische Bürgermeisterin wertet die ersten sechseinhalb Jahre dennoch als Erfolg. Das City-Outlet habe zu Synergieeffekten geführt, sagt sie, &bdquo;denn private Eigentümer modernisierten und sanierten auch". Eine Reaktivierung des Innenstadtlebens sieht sie ebenfalls: &bdquo;Die Stadt lebt wieder und ist wieder erlebbar." Die Umsätze inhabergeführter Einzelhandelsgeschäfte seien zudem gestiegen. Auch der Blick auf die künftige Entwicklung sei in der Heimatstadt von Schlagersänger Heino positiv. Größere Leerstände würden künftig nicht erwartet, sagt Preiser-Marian, &bdquo;im Gegenteil, es wird weiter investiert und erweitert". In Bad Münstereifel hatten private Investoren lange bevor das Projekt an die Öffentlichkeit kam, damit begonnen, Immobilien in der City aufzukaufen. Manchen lokalen Händlern wurde gekündigt, die Vermietung an Outlet-Shops der Investoren ist nach Angaben von Ralf Pannen deutlich lukrativer für Immobilienbesitzer. In knapp 40 Gebäuden sind aktuell Läden von Marken wie Puma, Marc O’Polo, Jack Wolfskin oder WMF zu finden. Überwiegend handelt es sich um Textilgeschäfte. Verkauft werden in Outlets in der Regel Überproduktionen, Zweite-Wahl- oder Ausläufer-Artikel – aber auch eigens für Outlet-Shops produzierte Waren. Spannend bleibt in Bad Lippspringe die Frage, wie die notwendige Verkaufsfläche – ein Gutachten spricht von notwendigen 9.000 Quadratmetern – erreicht werden soll. Die Leerstände belaufen sich derzeit auf rund 2.100 Quadratmeter. Neubauten sind angedacht, hatte Projekt-Initiatorin Sylvia Schubert gegenüber derNW bereits bestätigt. In Bad Münstereifel wird mittlerweile auf rund 17.000 Quadratmetern verkauft.

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