Josefs-Brauerei zieht nach Bad Lippspringe

Bigge/Bad Lippspringe. Ein leckeres Bier von der Josefs-Brauerei gehörte für viele zum Pflichtprogramm auf Libori. Das große Paderborner Stadtfest fiel bekanntlich aus und auch die Produktion in der ersten inklusiven Brauerei Europas sollte eingestellt werden. Doch eine Investorengruppe aus Bad Lippspringe sprang ein und hat die Brauerei übernommen. Nicht nur das: Die Brauerei wird sogar nach Bad Lippspringe umziehen. Ab Juni 2021 wird das süffige Josefs-Bier in der Kur- und Badestadt gebraut. &bdquo;Wenn Arbeitsplätze von behinderten Menschen bedroht sind, muss man helfen", erklärt der Bad Lippspringer Unternehmer Ralf Eckel, der vorher mit dieser Branche keine Berührungspunkte hatte. Er war sofort überzeugt, dass er als Investor einspringen musste. Und schnell fand er Mitstreiter. Zusammen mit seinen Freunden Guido Hentze, Andreas Spreier, Patric Danzer, Christian Hafer und Markus Kleineheismann – allesamt Unternehmer aus Bad Lippspringe und Marienloh – hat er eine Besitzgesellschaft gegründet, die die Josefs-Brauerei übernimmt und planmäßig ab Mitte nächsten Jahres den Braubetrieb am neuen Standort am Vorderflöß weiterführen wird. Bis Mai wird noch in Olsberg gebraut &bdquo;Bis Mai nächsten Jahres werden wir noch in Olsberg brauen. In der Zeit werden wir in Bad Lippspringe eine Halle im Industriegebiet am Vorderflöß bauen und erheblich investieren. Dabei werden wir auch den Inklusionsbetrieb zu 100 Prozent aufrechterhalten. Josefs-Bier ist ein starkes Produkt und die Geschmacksqualität wird auch zukünftig bei Bierexperten Marktpräsenz halten," ist sich Eckel sicher. Allen bisherigen Mitarbeitern der Josefs-Betreiberfirma Duplio wurde bereits ein Übernahmeangebot ausgesprochen. &bdquo;Einige sind schon bereit, mit nach Bad Lippspringe zu gehen. Es sind auch Heimbewohner dabei, aber das ist kein Problem – auch hier gibt es Heime", erklärt Ralf Eckel, der selbst einen behinderten Sohn (20) hat. Inklusionsbier verschwindet nicht vom Markt Das neue und alte Vertriebsteam arbeite schon seit Wochen mit Hochdruck daran, erfolgreiche Vertriebswege für die Zukunft zu ebnen. Gerhard Freund, Geschäftsführer der Josefsheim gGmbh ist stolz, dass nach 20 Jahren Josefs-Brauerei das Inklusionsbier nicht vom Markt verschwindet, sondern mit viel Liebe und Sachverstand auch zukünftig angeboten wird. Das Josefsheim habe den Bietern aus Bad Lippspringe den Zuschlag gegeben, weil der Inklusionsgedanke der Brauerei sicher weitergeführt werde, so Freund in einer Pressemitteilung.&bdquo;Für die Josefs-Brauerei ist es ein Glücksfall, dass regionale Persönlichkeiten dafür gewonnen werden konnten, ein hochwertiges, regionales Lebensmittelprodukt auch künftig auf einem schwierigen Markt zu halten. Wir hoffen, dass in dieser Konstruktion das Josefs-Bierhandwerk viele erfolgreiche Jahre haben wird", fügte der Geschäftsführer an. Potenzielle Käufer waren nur an der Marke interessiert Die angekündigte Neuaufstellung der Brauerei wurde zwar schon länger angedacht, aber durch den ersten Corona-Lockdown sowie die vorübergehende Schließung nahmen die Verhandlungen dann Fahrt auf. Es habe auch potenzielle Käufer gegeben, die nur an der Marke interessiert gewesen seien, andere seien nur auf das Bier aus gewesen oder die Brau- und Abfüllanlage. Diese Optionen kamen für Freund nicht in Frage. Als die Verhandlungen mit Ralf Eckel immer konkreter wurden, sei er sich sicher gewesen, dass durch die gewählte Betriebsverlagerung die bestmögliche Lösung gefunden wurde, so Freund. &bdquo;Es ist unsere gesamtunternehmerische Pflicht, alle Betriebszweige fortwährend auf deren Sinn und Wirtschaftlichkeit hin zu prüfen. Menschen mit Behinderungen haben vom ersten Tag an Josefs-Bier mit produziert. Als Dienstleister für Menschen mit Unterstützungsbedarf ist es unsere selbsterklärte Pflicht, unsere Werte und Ziele beim jetzt gewählten Neuanfang mit einfließen zu lassen," so Freund. Sechs Sorten Bier werden im Angebot sein In Bad Lippspringe stehen Eckel und Partner nicht nur kurz vor dem ersten Spatenstich des Brauerei-Neubaus, sondern planen bereits weiter. &bdquo;In Bad Lippspringe könnte uns für das Brauereihandwerk staatlich anerkanntes Heilwasser zur Verfügung stehen. Wir führen bereits mit den kommunalen Behörden Gespräche zur Nutzung und sind sicher, dass Josefs-Bier expandieren und so weiterhin ein fester Bestandteil der heimischen Biertradition sein wird", ist sich Eckel sicher. Sechs Sorten – Pils, Kellerbier, Weizen, Dunke, Märzen und Bockbier – werden im Angebot sein. Vornehmlich in Flaschen abgefüllt. Bedenken in der Coronazeit, in der die Gastronomie geschlossen hat und keine großen Feste stattfinden, eine Brauerei zu übernehmen hat er nicht. &bdquo;Wir füllen ja nur zwei Prozent in Fassbier ab. Und für unsere Produkte in den Flaschen haben wir jetzt schon viele Abnehmer", sagt der Lippspringer.

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