Erste Brauerei in Bad Oeynhausen: 29-Jähriger startet mit Craft-Beer

Bad Oeynhausen. Noch ein paar Tage, dann ist das Altbier abfüllfertig. Philipp Löffler hat bereits ein bisschen Flüssigkeit mit viel Schaum ins Glas gezapft und probiert einen großen Schluck. Schmeckt. Farbe passt auch. Knapp zwei Monate hat das Bier gestanden, nun kann es abgefüllt werden. Wer Bier brauen will, braucht eine gewisse Ruhe, weiß Löffler. Schnell gemacht sei das nicht. Der 29-Jährige hat im Wöhren mit der Hofbrauerei Philipsen die erste Brauerei der Kurstadt eröffnet und hat neben Wöhrener Altbier auch Wöhrener Pils und Philipsen Blond im Angebot. Außerdem experimentiert er gerne mit außergewöhnlichen Varianten: &bdquo;Das erste Sauerbier ist abgefüllt und das Pilsener mit Fichtentrieben muss noch ein wenig ziehen.“ Bier hat Philipp Löffler schon immer fasziniert. Der 29-Jährige, der gebürtig aus Nord-Hessen kommt und der Liebe wegen nach Bad Oeynhausen gezogen ist, hat ein Faible für belgische und englische Biere - eine Leidenschaft, die sich auch bei den Sorten, die er im kleinen Hofladen im Angebot hat, widerspiegelt. &bdquo;Ich habe einen Braukurs zum Geburtstag bekommen“, sagt Löffler. Damit war seine Leidenschaft geweckt. &bdquo;Das hat mich so fasziniert, dass ich darauf aufgebaut habe.“ Ein gewisses Know-how bringt der junge Mann mit, kommt er doch beruflich aus dem Chemie- und Lebensmittelbereich und arbeitet inzwischen hauptberuflich bei Barbara Erzbergbau in Porta Westfalica. Jeden Tag werkelt er dann nach Feierabend in seiner kleinen Braustube. &bdquo;Es macht einfach Spaß“, sagt Löffler. Biergärten in Minden-Lübbecke im Überblick: Diese Bad Oeynhausener Biergärten sind perfekt für laue Sommerabende So wird das Bad Oeynhausener Bier gebraut Im Keller hat alles angefangen, inzwischen ist Löffler in die Scheune auf dem Hof des Schwiegervaters umgezogen und hat seine Anlage erweitert. Die hat er selbst gebaut: &bdquo;Ich habe ausrangierte Milchtanks von Landwirten gekauft, wieder hergerichtet und zu einer Anlage zusammengebaut“, erklärt Löffler, der seit 2023 mit den ersten Bieren experimentiert. Nun hat er den Dreh raus und möchte offensiv mit seinem Bier in den Verkauf. Ausgeguckt hat sich der 29-Jährige Sorten, die ihn selber interessieren, die er gerne trinken würde, die es vor allem nicht in jedem Getränkemarkt zu kaufen gibt. &bdquo;Aber natürlich braucht man Standards wie Pils, Alt oder das belgische Blonde“, weiß er. Angesetzt als Experiment hat er ein Pils mit Fichtentrieben: &bdquo;Für die harzige Note.“ Oder auch ein Sauerbier: &bdquo;Das hat ein Jahr mit Zwetschgen und Kirschen gezogen und ist gerade frisch abgefüllt.“ 150 Liter Bier kann er pro Ansatz brauen. Wenn Brautag ist, wird das Prozedere zweimal durchlaufen, so dass letztlich 300 Liter Bier entstehen. Dabei geht es um die Aufbereitung des Wassers, das je nach Sorte in unterschiedlichen Härtegraden verwendet wird, um die Temperatur, mit der Wasser und Malz köcheln müssen, und ums Hochheizen, damit sich aus Stärke Zucker bilden kann. Das Gemisch wird dann filtriert, gekocht und Hopfen zugegeben. &bdquo;Im letzten Bottich wird es dann mit Druck abgeschieden, bevor es ins Tanklager kommt.“ Mehr zum Thema: Brauereien in OWL: An diesen neun Orten bekommen Sie regionales Bier Hier wird das Bad Oeynhausener Bier verkauft Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Hofbrauerei Philipsen (@hofbrauerei_philipsen) Einige Sorten stehen zum Teil monatelang, werden vergoren, runtergekühlt und gelagert. &bdquo;Das Pils braucht vom Ansatz bis auf die Flasche zirka anderthalb Monate. Das Altbier anderthalb bis zwei Monate und die belgischen dunklen Biere ab sechs Monate aufwärts.“ Ist die Zeit rum, füllt Philipp Löffler per Hand ab. Zwölf Flaschen passen auf seine kleine Abfüllanlage, die 400 Flaschen pro Stunde meistern kann. &bdquo;Alles per Hand rein, per Hand raus, per Hand verkorkt und per Hand in die Kiste.“ Alles in 0,33-Liter-Flaschen. Das hat auch einen psychologischen Grund: &bdquo;Die Kunden sehen oft nur die Flasche Bier und den Preis - aber nicht die Arbeit, die dahintersteht.“ Und deshalb gibt es kleine Flaschen für einen kleineren Preis, als er ihn für Halb-Liter-Flaschen aufrufen müsste. Verkauft wird das Bier am Vorberger Weg ab Hof immer donnerstags von 16 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr sowie nach Terminabsprache. Auch im Kiosk in Volmerdingsen gibt es Sechserträger seines Wöhrener Pilseners. Neben den drei Standardsorten soll in zwei bis drei Wochen noch ein Fruchtbier hinzukommen. &bdquo;Und jeweils immer das ein oder andere saisonale Bier“, gibt Löffler einen Ausblick. Auf Anfrage bietet er zudem Bierproben an. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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