Schausteller und Stadt sorgen in Bad Lippspringe für Kirmesgefühle

Bad Lippspringe. Wegen der Corona-Pandemie ist auch das Stadtfest in Bad Lippspringe abgesagt worden. Auf Lebkuchenherzen, Popcorn und den Duft gebrannter Mandeln werden die Badestädter aber trotzdem nicht ganz verzichten müssen. Mithilfe der Stadt haben drei ortsansässige Schausteller in der Fußgängerzone eine kleine Kirmes organisiert. Gisela Steinkamp-Kohlwes entstammt einer Schausteller-Familie mit einer langen Tradition. "Die reicht immerhin bis ins Jahr 1913 zurück", sagt sie nicht ohne Stolz. Schon die Eltern und Großeltern waren mit ihren Verkaufsständen auf großen und kleinen Volksfesten vertreten. Ein Blick in den Terminkalender 2020 lässt Gisela Steinkamp-Kohlwes etwas wehmütig werden: "In diesen Tagen wären wir eigentlich beim Katharinen-Markt in Delbrück mit von der Partie." Auch dieses Volksfest findet in Zeiten von Corona nicht statt. "Seit März reiht sich eine Absage an die andere", bedauert sie. Hilfe für Schausteller in schwierigen Zeiten Um so dankbarer sei ihre Familie über das Angebot der Badestadt, "dass wir in den kommenden Wochen ein bisschen Kirmesgefühl nach Bad Lippspringe bringen dürfen." Innenstadtmanagerin Daniela Freyer hört das gerne: "Uns war es wichtig, auch den ortsansässigen Schaustellern in diesen schwierigen Zeiten zu helfen." Von der Idee für eine kleine Kirmes am Ort bis hin zur Umsetzung habe es nur wenige Tage gedauert. Gebrannte Mandeln und Nüsse, täglich frisch im Mandeltopf zubereitet, sind die Spezialität des Familienbetriebs Steinkamp. Mit der bisherigen Resonanz auf ihren Verkaufsstand in Bad Lippspringe zeigt sich die couragierte Geschäftsfrau sehr zufrieden: "Besonders am vergangenen Sonntag, als das Kürbisfestival in Bad Lippspringe öffnete, hat es hier richtig gebrummt. So kann es weitergehen." Der Verkaufsstand ist an prominenter Stelle in der Fußgängerzone zu finden, nur wenige Meter vom Rathaus entfernt und ist täglich von 10.30 bis 13 Uhr sowie nachmittags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Schausteller bangen um Existenz Reinhard Böttner ist ebenfalls Schausteller mit Leib und Seele, führt sein Geschäft bereits in dritter Generation und verfügt über eine 40-jährige Berufserfahrung. Auf Volksfesten ist Böttner unter anderem mit einem Fischwagen und einem Schießstand präsent. In Bad Lippspringe hat er am Eingang zum Gartenschaugelände sein Bungee-Trampolin aufgebaut. Die ersten Tage stimmen ihn vorsichtig optimistisch: "Der Auftakt war gut. Unser Bungee-Trampolin ist besonders bei den Kindern sehr beliebt." Auszuprobieren ist es montags bis samstags ab 14, sonntags ab 11 Uhr. Für das Schausteller-Gewerbe insgesamt sagt Böttner schwierige Zeiten voraus: "Meine Kollegen und ich haben in der Vergangenheit immer wieder vor der einen oder anderen Herausforderung gestanden und sie gemeistert. Aber die Corona-Pandemie toppt alles. In dieser Situation greifen wir quasi nach jedem Strohhalm." Besonders die jungen Kollegen hätten viel Geld in neue Verkaufsstände und Fahrgeschäfte investiert. Doch die erhofften wie notwendigen Einnahmen blieben jetzt aus. Böttner rechnet damit, dass bis zu 30 Prozent der Schausteller am Ende aufgeben werden. Bis Ende September Am Eingang zum Arminiuspark ist der Süßigkeitenstand von Yvonne Stein zu finden. "Mit Schokolade überzogene Bananen, Weintrauben und Erdbeeren sind der Renner bei unseren Kunden", weiß ihr Ehemann Thomas Wibbe zu berichten. Eigentlich wollte das Ehepaar unmittelbar nach Ende der Winterpause im März wieder durchstarten: "Corona hat uns einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht." Umso größer war die Freude, als im Juli das Angebot der Nachbargemeinde Schlangen eintraf, in der dortigen Ortsmitte einen Kirmeswagen aufzustellen. "Neben Schokofrüchten sind Popcorn und Lebkuchenherzen besonders gefragt. Wir hoffen jetzt auf eine entsprechend gute Resonanz auch in Bad Lippspringe". Die kleine Kirmes in Bad Lippspringe wird mindestens bis Ende September dauern. "Sollten die Rückmeldungen gut sein, steht einer Verlängerung nichts im Wege", verspricht Daniela Freyer.

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