Bad Lippspringe. Der Bürgerschützenverein Bad Lippspringe hat das Vereinsleben für 2020 praktisch beendet. Das traditionelle Schützenfest im Juli wird ersatzlos gestrichen. Zum ersten Mal seit 1949 fällt damit laut einer Mitteilung der Höhepunkt des Schützenwesens in der Kurstadt aus.
„Die Entscheidung war alternativlos. Die Gesundheit unserer Schützenbrüder und der gesamten Bevölkerung steht im Vordergrund, deshalb haben wir beschlossen, auch nicht nach einem Alternativdatum zu suchen", wird Oberst Josef Thöne zitiert. Aufgrund des Kontaktverbotes hatten der Geschäftsführende Vorstand und die drei Hauptleute per Videokonferenz getagt.
Das Königspaar Frank und Nadine Täubert wird demnach bis ins Jahr 2021 die Schützen repräsentieren. „Unser Hofstaat zieht komplett mit, wir freuen uns auf die Veranstaltungen im nächsten Jahr", sagt der König.
Der Hauptmann der Klumpsack-Kompanie wird damit auch ein besonderes Kapitel der Schützen-Geschichte schreiben: Abgesehen von den beiden Kriegszeiten wurde zuvor nur einmal in der 113-jährigen Vereinsgeschichte kein Schützenfest gefeiert: 1923. Die Inflation infolge der widerrechtlichen Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen legte vor 97 Jahren das Vereinsleben in Deutschland lahm.
Ein Trost für die Königin
Oberst Thöne bittet seine Schützen, sich weiter solidarisch zu verhalten und während der eigentlich geplanten Schützenfesttage im Juli Flagge zu zeigen. Der Oberst führt bis auf Weiteres den knapp 1.200 Mitglieder großen Verein. Der 55-Jährige, hatte sich ursprünglich am 3. April nach dann 24-jähriger Vorstandsarbeit nicht mehr zur Wahl stellen wollen. Er wird bis zur nächsten Generalversammlung, notfalls bis 2021, im Amt bleiben.
Bei allem Frust hat die Generalabsage für 2020 zumindest für Königin Nadine Täubert etwas Tröstliches: Sie ist zum „Ball der Königin" am 24. April 2021 noch im Amt.
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