Bad Lippspringe. Früher war es in der Nacht stockdunkel. Heute erhellen Lampen und Laternen die Städte und machen so die Nacht zum Tag. Die Grünen im Bad Lippspringer Stadtrat haben der so genannten "Lichtverschmutzung" den Kampf angesagt.
Im Visier der Kritik steht konkret die "künstliche Beleuchtung in der Nacht". Sie verursacht nach Meinung der Grünen nicht nur hohe Kosten, sondern wirkt sich auch negativ auf Menschen, Tiere und die Natur aus.
Gerda Werth, die Fraktionsvorsitzende, versuchte, das in der Ratssitzung an einigen Beispielen deutlich zu machen: "Künstliches Licht verändert beim Menschen nicht selten nachhaltig den Schlaf-Wach-Rhythmus, was zu Beeinträchtigungen der Gesundheit führen kann. Aber auch Säugetiere und Amphibien können in ihrem normalen Lebensablauf gestört werden. Für viele Insekten sind künstliche Lichtquellen tödliche Fallen."
Nur noch sicherheitsrelevante Beleuchtung
Werth berief sich dabei auf die Expertisen von Wissenschaftlern. Demzufolge ist der gravierende Rückgang nachtaktiver Insekten zum Teil auch auf die zunehmende Lichtverschmutzung zurückzuführen. Die Grünen haben daraus mehrere Forderungen für Bad Lippspringe abgeleitet. So sollten öffentliche Gebäude in der Nacht nicht mehr beleuchtet oder angestrahlt werden. Unnötige Emmissionen könnten zusätzlich durch eine zielgerichtete Lenkung des Lichts vermieden werden.
Darüber hinaus wollen die Grünen prüfen lassen, inwieweit Straßenlernen zwischen 24 Uhr und 5 Uhr morgens abgeschaltet werden können. Ausschließlich sicherheitsrelevante Beleuchtung sollte ihrer Meinung nach künftig in der Nacht noch zulässig sein. Vor allen Dingen in der Nähe von sensiblen Lebensräumen wie Hecken, Feldrainen und Äckern wollen die Grünen den Lichteinfall deutlich reduzieren. "Es ist nicht gut, wenn die Nacht zum Tag wird", machte Werths Fraktionskollegin Norika Creuzmann deutlich. Ihr Resümee: "Weniger künstliches Licht bringt nicht nur wichtige ökologische Vorteile mit sich, sondern hilft der Kommune auch, Geld zu sparen."
Studie deckt schlechte Werte für Lippspringe auf
Ratsherr Marius Peters (CDU) zeigte sich etwas irritiert und fragte: "Tut die Stadt nicht etwa alles, um auf unnötige künstliche Beleuchtung zu verzichten und damit Strom und Geld zu sparen?" Markus Wille von den Freien Wählern gab sich nicht so pessimistisch. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass in Bad Lippspringe die Umstellung auf LED-Beleuchtung weiter voranschreite.
In Sachen Lichtverschmutzung sieht sein Fraktionskollege Winfried Bock dagegen noch reichlich Handlungsbedarf und verwies im Rat auf eine Studie der Universität Bremen. Untersucht wurde darin die nächtliche Himmelhelligkeit in den heilklimatischen Kurorten. "Das Ergebnis ist für Bad Lippspringe wenig schmeichelhaft", sagte Bock. Unter den 59 untersuchten Kommunen gehöre Bad Lippspringe zu den Kurorten mit der höchsten Lichtverschmutzung.
Über den Antrag der Grünen wurde nicht entschieden. Er soll zunächst erst im zuständigen Fachausschuss beraten werden.
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