Beim Thema Müll kooperieren acht Kommunen aus dem Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Acht Kommunen im Kreis Paderborn haben sich in Sachen Abfallentsorgung zusammengetan, um auf diesem Gebiet effizienter, nachhaltiger und auch sparsamer zu sein. Nur die Stadt Paderborn und die Stadt Bad Lippspringe gehören nicht zu dieser Kooperation. Nach einem aufwendigen EU-Ausschreibungs- und Verhandlungsverfahren sind die Verträge für die neue Entsorgungslogistik, die ab dem 1. Januar 2026 greift, unterschrieben worden. Landrat Christoph Rüther, Lichtenaus Bürgermeisterin, die Bürgermeister aus Borchen, Büren, Delbrück, Salzkotten, Hövelhof, Altenbeken und Bad Wünnenberg sowie die Vertreter der beiden Entsorgungsdienstleister Remondis und Lobbe waren bei der Unterzeichnung dabei. Unter Beteiligung des Abfallverwertungs- und Entsorgungsbetriebs (AVE) des Kreises Paderborn haben die Kommunen gemeinschaftlich einheitliche Standards und Entsorgungsmodalitäten erarbeitet und beschlossen. Durch die neue Entsorgungslogistik könne man die allgemeinen jährlichen Kostensteigerungen abfedern, um die Abfallgebühren für die Bürgerinnen und Bürger in den betroffenen Kommunen möglichst stabil zu halten, teilte der Kreis Paderborn mit. Die neuen Entsorgungsverträge laufen sechs Jahre und können danach um ein weiteres Jahr verlängert werden. Der Auftragswert liegt bei 20,3 Millionen Euro. Der Auftragswert liegt bei 20,3 Millionen Euro Die Firma Remondis Südwestfalen ist künftig für die Entsorgungsdienstleistung in Delbrück, Hövelhof und Salzkotten zuständig. Die Firma Lobbe Umweltservice hat für Altenbeken, Bad Wünnenberg, Borchen, Büren und Lichtenau den Zuschlag erhalten. Beide Firmen sind für die Sammlung und den Transport von Restmüll, Bioabfall, Altpapier und von sperrigen Abfällen wie Sperrmüll, Elektroaltgeräten und Altmetall zuständig. Henrik Egeler, AVE-Betriebsleiter, sieht noch einen Vorteil durch die Kooperation: &bdquo;Sie stärkt die interkommunale Zusammenarbeit. Dadurch wird auch der fachliche Austausch unter den Kommunen gefördert.“Was sich genau für die Kommunen und Bürger ändert, erläutert der AVE auf Anfrage. Mülltonnen Vier Kommunen im Südkreis erwerben neue Abfalltonnen. Eine entsprechende Ausschreibung wird gerade erarbeitet. Ein neuer 2-Rad-Abfallbehälter liegt preislich zwischen 25 bis knapp unter 30 Euro je Stück.Vier Kommunen, vorwiegend im Nordkreis, übernehmen die Altbehälter durch Kauf vom bisherigen Entsorger. Alle Mülltonnen – sowohl die neuen als auch die gebrauchten – werden mit einem integrierten Identifikationschip ausgestattet. Hierdurch ist künftig eine genaue Zuordnung einer Abfalltonne zu einem Haushalt möglich. Der Austausch der Abfallbehälter erfolge sukzessive ab kommenden Herbst. Sperrmüll Spätestens zum Start der neuen Entsorgungsverträge erheben alle teilnehmenden Kommunen eine Gebühr für sperrige Abfälle. In Altenbeken war der Sperrmüll lange kostenlos, wurde aber über die graue Tonne mit abgerechnet. Die Höhe der Sperrabfallgebühr ist in den Kommunen unterschiedlich. In Altenbeken werden nun 25 Euro erhoben.Im Südkreis (Los 2) sind diese Gebühren eher überschaubar. Im Nordkreis (Los 1) dagegen schon deutlich höher, um die Kommune finanziell zu entlasten. Jede Kommune hat weiterhin die Satzungshoheit, auch über ihre Gebühren, und kann diese eigenständig bei Notwendigkeit anpassen. Im Rahmen der Entsorgungskooperation war das Bestreben, möglichst einheitliche Kommunen übergreifende Regelungen zu entwickeln. So kann künftig die Entsorgung von Sperrabfall im Schnitt mit bis zu 2,5 Kubikmeter bei der jeweiligen Kommune beauftragt werden. Mülltonnengröße Im Wesentlichen werden je Kommune bei Restabfällen (graue Tonne) die Größen 80, 120 und 240 Liter angeboten. Für Gewerbebetriebe und öffentliche Auftraggeber werden künftig auch 4-Rad-Behälter, die 1.100 Liter fassen, angeboten. Zudem wird es in Altenbeken die Müllsäcke für den Restmüll nicht mehr geben.Bei der grünen Biotonne wird es ebenfalls drei unterschiedliche Größen (80, 120 und 240 Liter) geben. Bei der blauen Tonne für Papier, Pappe und Kartonagen wird einheitlich auf die nur noch in Altenbeken vorhandene 80 Liter-Tonne verzichtet, um höhere Sammelmengen zu generieren. Blaue Tonnen wird es künftig nur als 120 und 240 Liter-Gefäße geben. Die Wertstofftonne mit dem gelben Deckel ist außen vor, weil es sich um eine Gemeinschaftstonne mit den Dualen Systemen handelt. Hier gibt es keine Änderungen, alle Haushalte behalten ihre 240 Liter fassende Tonne. Abholung Da die neuen Entsorgungsdienstleister auch die bisherigen Entsorger sind, werden die Abfuhrrhythmen weitestgehend beibehalten werden. Das Abfuhrsystem ist bisher auch gut organisiert. Einzelne Veränderungen bei der Abfuhr könnten aber, nach Abstimmung mit der AVE möglich werden, wenn dies aus Sicht der Dienstleister zu logistischen Verbesserungen führt. Gebühren Eine direkte oder spürbare monetäre Entlastung für die Bürger wird es unterm Strich nicht geben. Ziel der Abfallkooperation ist es, die einzelnen kleinen kommunalen Entsorgungsverträge in größere Einheiten (Lose) zu bündeln, um gegenüber den am Markt im Oligopol stehenden Entsorgern stärker auftreten zu können. Teilweise werden bei der Ausschreibung einer einzelnen Kommune vonseiten der großen Marktakteure kaum noch Angebote abgegeben oder nur ein Angebot zu deutlich höheren Kosten präsentiert. In der Gemeinschaft ergeben sich zudem entsorgungstechnisch gesehen Synergieeffekte. Diese tragen letztlich dazu bei, die Abfallgebühren, trotz aller Preissteigerungen – Personal, Kraftstoffe, Fahrzeuge, Versicherungen – in den letzten drei Jahren, abzufedern und stellen in wirtschaftlich eher unsicheren Zeiten die Entsorgungssicherheit für die Bürger für einen mittelfristigen Zeitraum sicher.

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