Im Richtshof bei Altenbeken lebten Bauern, Richter, Bürgermeister und Gastronomen

Altenbeken-Buke. Mittlerweile ist fast jeder geschichtsträchtige Ort in Buke auch für die Nachwelt erklärbar gemacht. Ortsheimatpfleger Udo Waldhoff legt schon seit ein paar Jahren großen Wert darauf, dass nichts in Vergessenheit gerät - sei es der alte Bahnhof oder das über 300 Jahre alte Haus des Auswanderers Anton Köhling in der Dorfmitte. Waldhoff hat die Geschichten der Gebäude, Orte und auch Menschen recherchiert und stellt sie in Infotafeln vor. Nun weihte er vor Kurzem auch die 16. Stele im Ort ein. Sie steht vor einem der ältesten Häuser des Dorfes: vor dem Richtshof. Bekannt ist der große Hof vor allem als gute Stube des Dorfes. Denn von 1999 bis 2020 war in dem 1730 erbauten Hauptgebäude das beliebte Bauernhof-Café &bdquo;Richts Deele“. Marietheres Bußmann und Anni Tofall führten die Gastronomie mit viel Herzblut und machten sie zu einer Institution. Aus Altersgründen hörten sie im April 2020 auf. Anni Tofall wohnt noch in dem großen, geschichtsträchtigen Gebäude. 1979 übernahm sie den Hof und die Landwirtschaft zusammen mit ihrem Mann Dionysius Tofall, der 2023 verstarb, von Johannes Tofall. Laut Waldhoff übten die früheren jeweiligen Besitzer in der Regel richterliche Funktionen aus. Der letzte Richter war Jodokus Tegethoff, der sich 1786 im Torbogen des Schafstalles verewigt hat. Er ist ein Nachfahre von Jürgen Tegethoff und Angela Tölle, die 1730 die Geburt ihres Sohnes Johannes Heinrich im Kirchenbuch eintragen ließen. Tegethoff ist einer der ältesten Namen im Ort Der Name Tegethoff sei aus dem Begriff Thegetten entstanden. Das bedeutete den Zehnten, den die Richter damals von den Bauern einziehen mussten. &bdquo;Tegethoff gehört zu den ältesten Namen im Dorf“, weiß der Ortsheimatpfleger. Aber nicht nur Richter, sondern auch viele Bürgermeister des Ortes lebten auf dem Richtshof. Unter anderem Josef Tölle, Josef Tofall und Johannes Tofall. Aber die Geschichte des Hofes geht noch viel weiter zurück. Er sei so alt wie der Ort, also etwa 1.000 Jahre. Dafür spreche, dass der Hof direkt am Anfang des Dorfes liege und gute Ländereien zu ihm gehören. Als Buke nach Einführung der Lehnsherrschaft dem Fürstbischof in Paderborn und später dem Domkapitel unterstellt war, musste der sogenannte Zehnte abgeführt werden. Sehr wahrscheinlich, so Waldhoff, sei der Richtshof mit dieser Obrigkeitsaufgabe damals betreut worden. Der Ursprung des Hofes gehe sogar bis weit in die germanisch-sächsische Zeit zurück, wie es auch Altertumsforscher Segin, Küting und Bohnenkamp vermuten. Der Schling - ein Weg, der durch zwei nebeneinanderstehende Gebäude führt - deute darauf hin. Auch seien noch Grundrisse eines davor stehenden Wehrturmes mit einem Durchmesser von gut acht Metern zu erkennen. Richtshof könnte früher eine Wehrkirche gewesen sein Zwei dicke Eichen, die auf gut 500 Jahre geschätzt werden, deuten noch die uralte Wegführung an. Auch gebe es noch einen Keller mit einem fast zwei Meter dicken Sandsteinmauerwerk, einer Schießscharte und einer Nische mit einer Plattform aus Sandstein. Experten vermuten daher, dass es in Buke eine Wehrkirche gegeben haben könnte. Auf den Stelen hat Udo Waldhoff die spannende Geschichte aus der Historie des Richtshofs nun verewigt und zusammen mit Anni Tofall aufstellen lassen. Finanziert wurden die Infostelen durch den Heimatscheck und dank großer Unterstützung der Haus- und Grundstücksbesitzer. Für die Infotafeln hat Buke auch beim NRW-Wettbewerb &bdquo;Unser Dorf hat Zukunft“ einen Sonderpreis erhalten.

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