Altenbekener wandert mit Mut im Herzen und Angst vorm Krieg nach Amerika aus

Altenbeken-Buke. Gleich an zwei interessante Geschichten erinnert die neue Informationsstele in Buke gegenüber des Dorfplatzes. Es ist die Historie, des im 17. Jahrhunderts erbauten Bauernhauses, das unter Denkmalschutz steht und ortsbildprägend ist. Und es sind die Geschichten der Menschen, die dort gelebt haben. Eine sticht dabei heraus: Die von Anton Köhling, der 1923 nach Amerika ausreiste und erst nach 42 Jahren zurückkehrte. Seine Nachfahren besuchen das Eggedorf allerdings häufiger. So wie auch der Urenkel Nick Köhling, der bei der offiziellen Einweihung der Stele mit seiner Familie dabei war. Ortsheimatpfleger Udo Waldhoff kümmerte sich wieder um die Beschaffung und das Aufstellen der Stele. Mittlerweile ist es die 15. im Dorf. &bdquo;Die Tafeln mit den historischen Inhalten sind wichtig zur Bewahrung der Ortsgeschichte. Finanziert worden sind sie durch den Heimatscheck und dank großer Unterstützung der Haus- und Grundstücksbesitzer“, erklärt Waldhoff. Für die Infotafeln hat Buke auch beim NRW-Wettbewerb &bdquo;Unser Dorf hat Zukunft“ einen Sonderpreis erhalten. Das Haus Köhling gehörte nachweislich im Jahr 1705 Bertels Wilmen Vedderen. Durch Heirat ging das Haus dann an die Familie Bendfeld, die dort um 1800 eine Schmiede betrieb. Laut einer Überlieferung sollen die damaligen Bewohner im Jahr 1813 die Pferde von zurückreisenden napoleonischen Truppen beschlagen haben, ohne dafür bezahlt zu werden. Daher hätten die Bendfelds die Kriegskasse entwendet und vergraben. Amerikaner Nick Köhling ist auch Mitglied im Buker Schützenverein Das Haus wurde 1828 erweitert und im Anbau gründete Anton Leniger aus Elsen 1866 einen Handwerksbetrieb. 1883 ersteigerte die Familie Köhling das Haus von Anton Bendfeld. Noch heute ist es im Familienbesitz. Josef und Maria Köhling lebten dort und nach dem Tod von Maria Köhling 1992 erbte der Enkelsohn Josef Rüter das geschichtsträchtige Haus, das grundlegend restauriert wurde. Im Haus der Familie kam nun auch Nick Köhling unter. Der gebürtige Amerikaner war als Zwölfjähriger das erste Mal in Buke. &bdquo;Ich konnte kein Wort Deutsch, es hat mir aber sehr viel Spaß gemacht“, erinnert sich der heute 32-Jährige, der in Cincinnati aufgewachsen ist, und mittlerweile seit sieben Jahren mit seiner Frau Marianne und den Kindern Herman (4) und Otto (1) in Oslo lebt. Der Ur-Enkel des Auswanderers spürte aber seine deutschen Wurzeln und lernte die Sprache an der Uni in Cincinnati. Durch mehrere Auslandssemester in Salzburg, Mainz und Leipzig vertiefte er die Sprache und studierte auch Deutsch und Geschichte. Nach einigen Besuchen in Buke ist der Amerikaner Nick Köhling auch Mitglied im Schützenverein. Von seinem Opa Herman, der gut Deutsch sprach, hörte Nick Köhling oft die Geschichte des Buker Auswanderers, denn es ist auch die Geschichte seiner Familie in den USA. Ehefrau lernt Köhling auf der Schiffsreise nach Amerika kennen 1923 war das Leben in Deutschland nicht einfach. Geld und Arbeit waren rar. Der 1899 geborene Anton Köhling war zwar bei der Reichsbahn als Bahnhofsaufseher beschäftigt, wollte aber weg aus Deutschland. &bdquo;Er war im Krieg und hatte nach dem Einmarsch 1923 der französischen und belgischen Truppen Angst, dass es wieder Krieg geben wird“, erklärt sein Nachfahre Josef Rüter, der nun in dem Haus Köhling lebt. Er verließ Buke am 13. September 1923 und fuhr von Hamburg per Schiff nach New York. In den USA kam er dann bei der Verwandtschaft in Cincinnati unter und arbeitete dort in der Bäckerei. Er heiratete Anna Möllers aus Coesfeld, die er bei der Überfahrt kennenlernte. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Herman, Trudy, Anita, Tony und Joe. Erst 1965, als er in Rente war, reiste Köhling wieder in seinen Heimatort. Weitere Besuche folgten - auch Gegenbesuche. Die Buker Husaren waren zweimal bei ihm. 1988 starb Anton Köhling im Alter von 89 Jahren in Newport/Kentucky. In Buke bleibt seine Geschichte nun dank der Infostele lebendig.

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