55 Jahre lang verteilte Altenbekener Ehepaar Nikolausgeschenke an Kinder

Altenbeken-Buke. Strahlende Kinderaugen sind unbezahlbar. In diesen besonderen Genuss kommen Christa und Georg Goeken schon seit 55 Jahren am Nikolaustag. Denn das Ehepaar sorgte seit 1968 immer dafür, dass allerlei Leckeres in den Tüten ist, die der Nikolaus den Kindern nach dem traditionellen Umzug in Buke überreicht. Doch nun ziehen der 84-jährige Bäckermeister und seine 79-jährige Frau einen Schlussstrich. &bdquo;Es hat uns immer Spaß gemacht, aber jetzt müssen es Jüngere übernehmen“, sagt Christa Goeken, die schon nach ihrer Heirat 1964 beim Packen der Nikolaustüten geholfen hat. Denn dieses Amt hatte schon ihr Schwiegervater, der Bäckermeister Josef Goeken, inne. Jetzt endet diese jahrzehntelange Familientradition. Andreas Bertelt, Geschäftsführer der Schützen, wird im kommenden Jahr dann verantwortlich sein für den Inhalt und das Packen der Tütchen. In der Nachkriegszeit wurde diese Aktion, die von der St.-Dionysius-Schützenbruderschaft organisiert wird, ins Leben gerufen. Viele alte, schon vergilbte Bestellzettel und Rechnungen zeugen noch von den Anfängen. Zum Teil sind die Listen noch in Sütterlinschrift. Die Goekens haben sie alle in einem Ordner aufbewahrt. Apfelsinen gehörten schon immer in die Tüte Ganz am Anfang bekamen die Kinder einen Stutenkerl mit der dazugehörigen Pfeife. Später gab es dann die prall gefüllten Tüten. Was drin war, kann Christa Goeken noch genau berichten: &bdquo;Eine Apfelsine war schon immer dabei. Das war früher ja auch was Besonderes.“ Auch Dominosteine, Pfeffernüsse, fünf Bonbons und Walnüsse stehen auf der Einkaufsliste aus den 60er Jahren. &bdquo;Alles musste früher natürlich hier im Ort gekauft werden, und dabei durfte man kein Geschäft vergessen“, erinnert sich Georg Goeken noch genau. Als er mit seiner Frau den Job von seinem Vater übernahm, wurde die Backstube im Wiesenweg schnell zur Weihnachtsbäckerei. &bdquo;Dort war es immer heimelig“, weiß auch Udo Waldhoff, Brudermeister der Schützen zu berichten. Seit 1997, als die Bäckerei nach Bad Driburg umzog, findet das Einpacken im Pfarrheim statt. Die Goekens planten, kauften ein und der Schützenvorstand sowie der Hofstaat halfen dann beim Einpacken. Bis zu 270 Tüten waren es manchmal. Und wenn etwas fehlte, kam noch ein Plätzchen aus der Backstube mit hinein. Die Inhalte änderten sich aber wie die Geschmäcker in den Jahrzehnten. Ein Schoko-Nikolaus darf dabei nicht fehlen, genau wie Spekulatius. Überdauert hat aber die Apfelsine, die immer noch dabei ist. Früher kam der Nikolaus mit dem Zug nach Buke Wird seit ein paar Jahren der Nikolaus vom Hof Bölte abgeholt und von den Buker Husaren und der Feuerwehr per Fackelzug zur Kirche begleitet, so war das in den Anfangsjahren noch ganz anders. Bis Anfang der 1970er Jahre kam er noch mit dem Zug nach Buke. &bdquo;Kurz vor dem Buker Bahnhof wurden damals noch ein paar Kohlen extra draufgelegt, dass die Lok Funken sprühte“, erinnert sich Waldhoff. Vorher musste der Nikolaus, damals war es jahrelang Josef Bussmann, noch mit dem Auto nach Neuenheerse gefahren werden, um in den Zug einzusteigen. Die Nikolausfeier fand lange im Saal Bendfeld statt. Christa und Georg Goeken kennen die Geschichten, denn sie waren über fünf Jahrzehnte mit dabei. Sie kennen noch die Zeiten, als eine Nikolaustüte für 1,50 Mark zu haben war. Jetzt nehmen die Schützen für eine Tüte 4,50 Euro. Der Inhalt sei aber sechs Euro wert, merken Christa und Georg Goeken an. Nun geben sie ihr Wissen und die Unterlagen an ihren Nachfolger weiter. Und dem werden sie auch erklären, dass schon im Oktober die Schoko-Nikoläuse bestellt werden müssen. &bdquo;Sonst bekommt man nicht mehr genug“, sagt der Bäckermeister lachend. Ob ihnen das Amt fehlen wird, wissen beide noch nicht. &bdquo;Vielleicht erst, wenn es nächstes Jahr auf Weihnachten zugeht“, meint Christa Goeken.

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