Altenbekener plant Radtour nach Lissabon – in Gedenken an seine Frau

Altenbeken. Sein Ziel: Cabo da Roca. Der westlichste Punkt des Festlands des europäischen Kontinents. &bdquo;Wo man in Europa Südamerika am nächsten sein kann“, sagt Benedikt Goesmann. Rund 4.500 Kilometer will er auf dem Fahrrad zurücklegen, um die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) dabei zu unterstützen, die Versorgung von Leukämie-Patienten in Südamerika zu verbessern. Für seine krebskranke Frau suchte der Altenbekener 2019 Stammzellspender. Zwei Spender wurden gefunden, gereicht hat es nicht: Alicia ist an Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) gestorben. Zwei Jahre ist das jetzt her. Benedikt Goesmann lässt das Thema, speziell die Versorgungsungleichheit, nicht kalt. Denn Alicia stammte aus Ecuador, wo Patienten mit Blutkrebs schlechtere Aussichten auf Heilung haben als beispielsweise in Deutschland. In Deutschland finden zehn Prozent der Erkrankten keine Spender, weltweit sind es 40 Prozent. &bdquo;Wir hätten die Möglichkeiten, weltweit die Krankheit in viel mehr Fällen zu besiegen“, sagt Goesmann. Wie so oft sei es eine Frage der Verteilung – und des Zugangs. In Südamerika fehlten Medikamente und Therapiemöglichkeiten. &bdquo;Muss ich jetzt sterben?“ &bdquo;Als der Arzt sagte, dass es 80 Prozent in ihrem Alter überstehen, hat das geholfen, die Kraft dafür zu finden“, erinnert sich Goesmann. Die Frage nach dem eigenen Tod sei besser zu bewältigen. In Alicias Heimat Südamerika seien die Chancen geringer. &bdquo;Da fragt man sich dann eher: Wofür mach ich das jetzt?“, glaubt Goesmann. &bdquo;Mit 80 Prozent kann man hoffen.“ Alicia gehörte nicht zu den 80 Prozent. Benedikt Goesmann möchte ihren Wunsch, etwas zu verändern, weitertragen. &bdquo;Es ist ein kleines Puzzleteil“, sagt der Witwer. Bei der DKMS Chile sind derzeit mehr als 110.000 potenzielle Stammzellspenderinnen und -spender registriert, in Deutschland sind es über sieben Millionen. Die DKMS ist zwar weltweit vernetzt. Weil für eine erfolgreiche Stammzelltransplantation Gewebemerkmale von beiden Seiten möglichst hundertprozentig übereinstimmen müssen und diese vererbt werden, ist eine Übereinstimmung innerhalb ethnischer Gruppen wahrscheinlicher, erklärt DKMS-Pressesprecherin Julia Schmitz. Seit die DKMS 2018 ihren Standort als Spenderdatei und Register in Chile eröffnet hat, wurden 10.000 Spenderinnen und Spender registriert, 100 Blutkrebspatientinnen und -patienten erhielten eine Stammzellspende. Kilometer-Sponsoren gesucht Eigentlich fährt er nicht viel Fahrrad, erzählt Goesmann. Aber man höre immer wieder von Leuten, die solche Aktionen durchziehen. Die Netflix-Doku &bdquo;Biking Borders“ habe ihm schließlich den letzten Zweifel genommen, dass auch er eine solche Tour umsetzen kann. &bdquo;Die Idee war schon länger da. Irgendwann hab ich mich gefragt: ’Warum nicht du?’“ Der Altenberger Fahrradladen Velo de Ville hat sein Fahrrad gesponsert, eine befreundete Fotografin übernimmt die Bilder, Radlerhose und Ausstattung wurden ihm zur Verfügung gestellt. Die Differenz habe Goesmann an die DKMS gespendet. &bdquo;Die Kosten hab ich eh. Ich möchte nicht am Ende mit einem kostenfreien Top-Fahrrad aus der Aktion rausgehen, sondern die DKMS unterstützen.“ Er sei begeistert von der Bereitschaft zu helfen, wenn man einfach fragt, sagt Goesmann. Auch Benedikt Goeken, Geschäftsführer der gleichnamigen Großbäckerei, beteiligt sich. &bdquo;Im März werden wir das Produkt des Monats nutzen, um weitere Spenden zu sammeln.“ Freunde, Bekannte und Unternehmen unterstützen die Fahrradtour des 33-Jährigen. Besonders Spenden, die sich an den geschafften Kilometern orientieren, seien eine Motivation für Goesmann. Aktuell steht die Aktion bei rund 17.000 Euro, den aktuellen Spendenstand veröffentlicht Goesmann auf seiner Website www.ride-for-all.de. Im April soll es losgehen: Entlang der Flüsse in Deutschland, die Alpen-Überquerung als sportliche Herausforderung, über die Schweiz, die Côte d’Azur und durch den Norden Spaniens bis nach Lissabon und schließlich nach Cabo da Roca. &bdquo;Ganz bis nach Chile wär’s bisschen weit“ sagt Goesmann lachend.

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