Altenbeken/Langenland (nw/um). Nebel und tief hängende Wolken über dem Eggegebirge wurden am 13. April 1945 gemeldet. Der amerikanische Pilot Randolph D. Burchfiel ignorierte aber den Befehl, in Paderborn zwischenzulanden und stürzte mit seinem Transportflugzeug DC-3 auf dem Rehberg östlich von Altenbeken ab. Fünf Besatzungsmitglieder verloren dabei ihr Leben, darunter eine Krankenschwester. Nur der Funker überlebte. An dieses Unglück kurz Ende des Zweiten Weltkriegs möchte der Heimat- und Geschichtsverein Altenbeken (HGV) nun erinnern.
Gedenkfeier
Am Sonntag, 8. September, dem Tag des offenen Denkmals in NRW wird der HGV einen Gedenkstein bei der Absturzstelle aufstellen – als Beitrag zur Pflege einer zeitgemäßen Erinnerungskultur, mit Blick auf die Zukunft. Das Projekt wird finanziell gefördert mit Mitteln des Heimat-Schecks NRW. Nach der Begrüßung um 15 Uhr durch den 1. Vorsitzenden Hans-Walter Wichert und Grußworten folgen Erläuterungen des Historikers Norbert Ellermann zum Ereignis. Zudem ist auch die US-Generalkonsulin Fiona Evans als Ehrengast dabei. Anschließend erfolgt die Enthüllung des Gedenksteins nahe der Rehberghütte. Nachher ist eine Einkehr im Gasthaus Friedenstal geplant, denn der HGV feiert zudem sein zehnjähriges Bestehen.
Der Absturz
Das amerikanische Transportflugzeug hatte mit 13 weiteren C-47-Maschinen den Auftrag erhalten, Benzin vom Flughafen bei Dreux (bei Paris) zum Flugplatz in Hildesheim zu bringen. Auf dem Rückflug sollten von Hildesheim amerikanische Verwundete mitgenommen werden, zu deren Betreuung eine Krankenschwester mit an Bord war.

Die 14 Transportflugzeuge waren bereits im westfälischen Raum unterwegs, als sie auf Grund des schlechten Wetters, den Befehl erhielten, in Paderborn zwischenzulanden. Zwei Flugzeuge folgten diesem Befehl zur Landung nicht. Eines stürzte bei Holzminden ab. Das andere zerschellte bei Altenbeken. Vermutlich hat das Flugzeug beim Absturz die Wipfel mehrerer Fichten abgerissen, deren nachgewachsene Doppelspitzen noch heute an dieses Unglück erinnern.
Das Flugzeug
Das Transportflugzeug gehörte zu einem Geschwader von 14 Flugzeugen des Typs C-47 der Firma Douglas Aircraft Company. Dieser Flugzeugtyp war als DC-3 das meistgebaute amerikanische Verkehrsflugzeug der 1930er bis 1950er Jahre. Der Tiefdecker, dessen Flügel an der Unterseite des Rumpfes angebracht sind, hatte zwei Motoren mit jeweils 1.200 PS, war 20 Meter lang und hatte eine Spannweite von etwa 30 Meter. Zur Zeit der „Luftbrücke" in den Jahren 1948 und 1949 versorgten derartige Flugzeuge als „Rosinenbomber" West-Berlin.
Das Wrack
Das Flugzeug lag noch jahrelang im Wald. Anfangs wurde es von den Amerikanern bewacht, mit Feldtelefonverbindung zur nächsten Dienststelle. Noch heute befinden sich in einigen Bäumen nahe der Absturzstelle Reste der dabei benutzten Telefonleitung. Da Ostwestfalen nach kurzer amerikanischer Besatzungszeit Teil der britischen Besatzungszone wurde, war zu dieser Zeit noch noch keine neue Verwaltungsstruktur aufgebaut. Das könnte eine Ursache dafür sein, dass das Wrack so lange im Wald liegen blieb.
Die vom Flugzeug mitgeführten Benzinkanister blieben beim Absturz weitgehend unbeschädigt, so dass kein Brand ausbrach. Viele der geschätzten 125 Kanister holten sich die Bauern der umliegenden Dörfer, um das Benzin in ihren landwirtschaftlichen Betrieben zu verwenden. Ein zerbeulter Kanister ist noch im Besitz des HGV-Vorsitzenden Hans-Walter Wichert. Zudem wurden viele Aluminiumteile in benachbarten Handwerksbetrieben zu Kochtöpfen und Pfannen verarbeitet. Die Räder fanden Verwendung an einem Milchwagen. Letzte Reste des Flugzeuges wurden erst 1950 als Schrott abgefahren, berichtet der Heimat- und Geschichtsverein.
Zeitzeuge
Den Absturz hat der heute 81-jährige Kurt Blaschke aus Altenbeken nicht mitbekommen. „Das war außerhalb im Wald. Zudem hat man zu der Zeit so viele Sirenen und Bomben gehört." Aber von den Besuchen des Wracks im Wald weiß er noch alles. „Als Kinder sind wir oft da oben gewesen. Man sah die große Schneise im Wald und die Fichten waren zur Hälfte abgebrochen. Wir haben uns Metall herausgebaut und im Rumpf gespielt. Und das Gummi der Reifen, das war damals wertvoll, haben wir für unsere Schleudern genommen. Das war viel stabiler als die Gummis vom Einmachglas", erinnert er sich.
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