Stemwede/Damme. Einpacken, herüberfahren und wieder auspacken – ganz so wie ein privater Umzug geht es nicht vonstatten, wenn ein Produktionswerk umzieht: Bereits seit mehr als zwei Jahren laufen die Verlagerungsaktivitäten von Damme an andere ZF-Standorte. 39 Montageanlagen und neun Bearbeitungszentren gingen dabei auf die Reise – unter anderem an andere Dümmer Standorte des Automobil-Zulieferers ZF Friedrichshafen AG.
So produziert ZF seit Ende August auch Spurstangen in Wagenfeld und Kugelzapfen in Diepholz. Bekanntlich war der Mietvertrag in Damme zum 31. August 2024 ausgelaufen, was den Umzug notwendig machte. 800 Teilenummern – also verschiedene Produkte – gab es laut einer ZF-Mitteilung insgesamt in Damme. Um diese weiterhin produzieren zu können, werden die vorhandenen Strukturen anderer europäischer ZF-Werke genutzt, darunter auch die Dümmer Standorte in Diepholz und Wagenfeld.
„Die Verlagerung der Spurstangenproduktion trägt auch zur Stärkung des Multidivisionsstandorts (MDS) Lemförde bei“, wird Guido Remme in der Mitteilung zitiert. „Wir haben vor allem Produkte, die in Deutschland wettbewerbsfähig produziert werden können, weiter an den Dümmer Werken belassen. Dazu haben wir erhebliche Investitionen getätigt, zum Beispiel in eine vollautomatisierte Spurstangenproduktion in Wagenfeld“, heißt es vom Standortleiter am ZF-Multidivisdions-Standort Lemförde. Von den 300 Dammer Mitarbeitenden seien mehr als 100 nach Wagenfeld, Diepholz und Dielingen gewechselt. Mit den rund 200 weiteren Mitarbeitenden seien Ruhestandsregelungen oder Aufhebungsverträge vereinbart worden.
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In Damme geht für ZF eine Ära zu Ende

In Wagenfeld werden nun für die verschiedenen Kunden rund 50.000 Spurstangenkomponenten pro Woche hergestellt, in der Anlaufplanung soll dies noch auf rund 100.000 Komponenten pro Woche gesteigert werden. „Wir haben uns am Standort Wagenfeld auf Großserien konzentriert. Jetzt ist es die Aufgabe des Werkes, in einer konsolidierten Organisation zusammen mit dem Werk in Diepholz, diese Produktion so produktiv wie möglich zu betreiben, um damit die langfristige Perspektive der Spurstangenfertigung am Dümmer zu erreichen“, so Remme.
Der MDS-Standortleiter will die Produktionslinien der Fahrwerkkomponenten in Diepholz und Wagenfeld nun zu einem wettbewerbsfähigen Produktionsnetzwerk zusammenbringen. So sind auch Kugelzapfenmaschinen von Damme direkt nach Diepholz verlagert worden, um die dort hergestellten Lenker mit Kugelzapfen zu versorgen. Zukünftig müssen zudem Verwaltungsaufgaben so optimiert und digitalisiert werden, dass ein Leitungsteam beide Werke steuern kann. Angeführt wird dieses Leitungsteam seit dem 1. August von Damian Rathmann, der aus der ZF-Nutzfahrzeug-Division/Hannover an den Dümmer See wechselte.
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In Damme ging nun eine Ära für ZF zu Ende. Die Spurstangenproduktion werde aber sicher ein gutes neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte schreiben, ist sich Guido Remme sicher. „Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den beteiligten Werken, die den Umzug ermöglicht haben, ohne die laufende Kundenbelieferung zu beeinträchtigen. Das war eine beeindruckende Teamleistung. Mein besonderer Dank gilt den Kollegen aus Damme, die professionell mit dem Rückbau der Fertigung umgegangen sind und die den Anlauf der Produktion in den aufnehmenden Werken mit großer Erfahrung und Expertise unterstützt haben.“