Versuchte Nötigung in Stemweder Schule?

Rahden/Stemwede. Hat ein 52-jähriger Mann aus Stemwede Anfang Februar dieses Jahres versucht, einen Lehrer der Stemweder-Berg-Schule zu nötigen? Die Staatsanwaltschaft Bielefeld war davon überzeugt und klagte den Mann an. Vor dem Rahdener Amtsgericht bestritt der Stemweder den Vorwurf der versuchten Nötigung. Als Zeuge sagte auch ein Lehrer der Schule aus. Er hatte Anzeige erstattet und berichtete, wie er die Situation wahrnahm. Laut Anklage soll der 52-jährige Stemweder in einem Besprechungsraum der Schule von dem Lehrer verlangt haben, dass dieser eine disziplinarische Maßnahme gegen seinen Sohn zurücknehme. Dabei ging es offenbar um den Verweis von der Schule für zehn Tage. Als der Lehrer das ablehnte, soll sich der Stemweder laut Anklage vor die Tür gestellt haben. Der Lehrer habe dann gesagt, dass er jetzt gehen werde. Der Stemweder soll dann laut Anklage zurückgewichen sein. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte gegen den 52-Jährigen einen Strafbefehl verhängt und gegen den legte der Stemweder Einspruch ein. Disziplinar-Maßnahme nach Faustschlag &bdquo;Ich habe mit niemandem gestritten“, betonte der Angeklagte gegenüber Richter Bastian Janotta. Er habe an dem Tag einen Termin in der Schule mit seiner Tochter bei einer Lehrerin gehabt. Dabei gewesen seien auch seine Frau und ein Vertreter des Sozialamtes. Dann sei der Lehrer hereingekommen, sei sauer gewesen und habe ihm gesagt, dass sein Sohn einen anderen Schüler geschlagen habe. Der Angeklagte bestritt dann, von dem Lehrer die Rücknahme der disziplinarischen Maßnahme gefordert zu haben. Er will den Pädagogen aufgefordert haben, im Raum zu bleiben, weil er die Polizei rufen wolle. Er habe vor der Tür gestanden, habe den Lehrer aber hinausgehen lassen. Er habe den Lehrer auch nicht festgehalten, sagte der Angeklagte auf Nachfrage des Richters. Am Vortag habe der Sohn des Angeklagten einem Mitschüler mit der Faust ins Gesicht geschlagen, sagte der Lehrer gegenüber Richter Janotta aus. Bereits zuvor sei dem Sohn schon der Verweis von der Schule angedroht worden. An jenem Morgen sei er dann zu dem Sohn des Angeklagten gegangen und habe ihn laut Schulgesetz für eine Woche von der Schule suspendiert. Er habe die Eltern informieren wollen – und die seien wegen der Tochter gerade in der Schule gewesen. &bdquo;Habe so etwas in 20 Jahren noch nicht erlebt“ Gegen Ende des Elterngesprächs sei er dann in den Besprechungsraum gegangen und habe die Eltern über die Suspendierung ihres Sohnes wegen des Faustschlags informiert, sagte der Lehrer. Die Eltern hätten gesagt, dass ihr Sohn zuvor beleidigt worden sei, und er habe erklärt, dem Vorwurf nachgehen zu wollen. Der angeklagte Vater des Jungen habe dann die Polizei rufen wollen und es sei etwas hitzig geworden. Der Vater habe erklärt, dass sein Sohn das Recht habe, jemand anderen wegen einer Beleidigung zu schlagen. Dann habe der Mann erklärt, dass niemand den Raum verlasse, bis nicht die Maßnahme gegen seinen Sohn aufgehoben sei. Er habe dann das Gespräch für beendet erklärt, merkte der Lehrer an. Der Vater und der zwischenzeitlich hinzugekommene Sohn hätten sich dann vor die Tür gestellt. Nach einigen Sekunden sei er aufgestanden und aus dem Raum gegangen, Vater und Sohn seien von der Tür zurückgewichen. Der Vater sei hinter ihm hergekommen und sei laut gewesen. Dann sei die Polizei gekommen. Was die Frau des Angeklagten berichtete &bdquo;Ich habe so etwas in 20 Jahren noch nicht erlebt“, sagte der Lehrer. &bdquo;Ich fühlte mich aber auch nicht bedroht.“ Der Lehrer bekräftigte gegenüber Richter Janotta, dass der Angeklagte zwei Mal deutlich gesagt habe, dass niemand den Raum verlasse, bis die Maßnahme nicht zurückgenommen werde. Die Frau des Angeklagten verwies im Zeugenstand ebenfalls auf den Termin mit der Tochter in der Schule. Vom Schulverweis ihres Sohnes hätten sie nichts gewusst. Ihr Mann habe dann nach dem Gespräch gefragt, warum der Sohn &bdquo;wegen so einer Kleinigkeit“ rausgeworfen worden sei. Stattdessen habe der Vater vorgeschlagen, der Sohn könne Aufgaben zu Hause erhalten oder in der Schule etwas arbeiten. Ihr Mann habe vor der Tür gestanden, diese aber nicht festgehalten, und gesagt, dass man noch reden wolle. Ihr Mann habe nur den Grund für den Schulverweis des Sohnes wissen wollen. Der Lehrer sei rausgegangen &bdquo;und wir haben die Polizei angerufen“. Der Sohn, merkte Richter Janotta an, sei inzwischen an einer anderen Schule. Die Wogen zwischen Schule und Eltern haben sich, so wurde es im Gericht angedeutet, mittlerweile beruhigt. Das Verfahren gegen den 52-jährigen Stemweder wurde eingestellt. Vom Richter gab es noch den mahnenden Hinweis, dass eine Beleidigung keinen Faustschlag rechtfertige.

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