Stemweder bauen neue Berlin-Attraktion: Einheitsdenkmal für die Hauptstadt

Stemwede-Niedermehnen. In der Bundeshauptstadt Berlin mangelt es nicht an Attraktionen. Ob Brandenburger Tor, Reichstag, die Museumsinsel, der Mauerpark, Unter den Linden oder das Olympiastadion - zu sehen und zu erleben gibt es reichlich. In Zukunft wird es eine weitere Attraktion geben, die weit und breit ihresgleichen sucht. Und die kommt aus Stemwede. Gebaut wird diese Attraktion derzeit in den Hallen der Niedermehner Stahlbau-Firma Rohlfing. Die Vorfreude darauf steigt und das wurde auch bei einem Besuch von heimischen Sozialdemokraten um Bundespolitiker Achim Post und den Landtags-Kandidaten Andreas Schröder deutlich. Sie ist rund 50 Meter breit, 18 Meter tief, vom Sockel aus knapp sechs Meter hoch und wiegt rund 160 Tonnen: das nationale Freiheits- und Einheitsdenkmal für Berlin. Die große stählerne Schale wurde von Architekt und Szenograf Sebastian Letz entworfen. Die begehbare XXL-Schale soll als Denkmal die mutigen Menschen ehren, die im Herbst 1989 in der DDR mit der friedlichen Revolution die Mauer zu Fall brachten und letztlich den Weg zur deutschen Einheit ebneten. Denkmal mit Platz für bis zu 1.400 MenschenDas Denkmal ist begehbar und soll mit seiner Konstruktion daran erinnern, dass Einheit und Freiheit nichts Statisches sind, sondern täglich unseren Einsatz erfordern. Stehen auf der einen Hälfte der Schale mehr Menschen als auf der anderen, dann senkt sich die schwerere Hälfte der Schale ab. Bis zu 1.400 Menschen können die Schale gleichzeitig betreten, merkt die Agentur Milla & Partner (Stuttgart, Berlin) an, bei der Sebastian Letz als Kreativdirektor arbeitet.In einer der großen Hallen liegt ein großer Teil der Schale, an der die Mitarbeiter der Niedermehner Stahlbau-Firma derzeit arbeiten. Rund 65 Prozent seien nun hier zu sehen, merkte Richard Rohlfing an. Die Konstruktion mit der großen Schale wird dann später in 32 tonnenschwere Einzelteile zerlegt und nach Berlin gebracht.Wo die Schale stehen wirdIhren Platz wird sie im Bezirk Mitte vor dem Humboldt-Forum finden, dessen Außenfassade in Kubatur und Gestaltung dem früheren Stadtschloss entspricht. Wer am Humboldt-Forum steht, steht im Prinzip vor dem wieder aufgebauten Stadtschloss, dessen Inneres aber konsequent modern ausgeführt ist. Vielleicht solle sich auch Wladimir Putin einmal auf die Schale stellen und sich Gedanken über Frieden machen, meinte Richard Rohlfing.Die Schale mit dem Eigengewicht von rund 160 Tonnen besteht aus fünf beziehungsweise sechs Millimeter starkem Dünnblech und sei von einem Stuttgarter Büro berechnet worden, so Rohlfing. Möglich sei eine Belastung von 500 Kilogramm je Quadratmeter. Der Zeitplan für das Projekt ist ehrgeizig und auch daran erinnerte Richard Rohlfing. Bis zur Fertigstellung haben die Mitarbeiter der Niedermehner Firma noch einiges zu tun. "Das ist schon eine Hausnummer"Die wippende Schale wird durch Stahlfeder und Dämpfer abgefedert. Die Spiralfedern bestehen aus 32 Millimeter starkem Stahl. "Das ist schon eine Hausnummer", meinte Rohlfing. Die Federn nähmen die Energie auf, die von den Besuchern in die Konstruktion gedrückt werde. Langsam gäben die Federn dann die Energie wieder ab und die Schale richte sich am Abend wieder in eine waagerechte Position.Der Haushaltsausschuss des Bundestages habe im Jahr 2018 für das Einheits-Denkmal 17 Millionen Euro bewilligt, sagte Achim Post. Diese Summe beinhaltet nicht nur die Stahlteile, sondern auch alle anderem Arbeiten im Zusammenhang mit dem Denkmal. Post freut sich schon. "Das wird eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berlins - und die wird in Stemwede gebaut. Wenn es irgendeinen Spezialbau gibt, dann ist das die Wippen-Konstruktion."Was das Denkmal so besonders machtDenkmäler wie der Kaiser Wilhelm oder der Hermann seien statisch. Das Einheitsdenkmal sei ganz anders. Post: "Hier ist ein begehbares und bewegliches Denkmal, das ist ein absolutes Alleinstellungs-Merkmal." Das stehe auch dafür, dass die Entwicklung in Politik und Gesellschaft beweglich sei. Die Idee des Künstlers für ein begehbares und bewegliches Denkmal sei sehr gut.Wünsche für die EinweihungRohlfing ist in Gedanken schon bei der Feier zur Einweihung des Einheits-Denkmals. Angedacht ist die am Tag der deutschen Einheit. Eine gute Band, die würde der Stahlbauer gern dabei haben. Für ihn müssten es keine Geigen sein, meinte er. Achim Post hat das schon aufgegriffen.Zur Einweihung würde Richard Rohlfing gern die Kult-Band Karat hören, sagte Post. Am Rand der Wahl des Bundespräsidenten habe er diesen Wunsch des Niedermehners schon während eines Gesprächs mit dem Chef des Bundespräsidialamtes weitergegeben.

Meistgelesen