Nach Schießerei in Lübbecke: „Die Kugeln flogen quasi neben uns her“

Lübbecke. &bdquo;Tragisch“ und &bdquo;Schrecklich, dass so etwas in Gehlenbeck passiert“, ist das Erste, das Oliver Wehmeyer zu dem Vorfall in Gehlenbeck am Wochenende einfällt. Wehmeyer ist Vorstandsmitglied des TuS Gehlenbeck, dessen Sportplatz am Sonntag, 7. September, zu den von der Polizei abgesperrten Gebieten gehörte, nachdem im Lerchenweg Schüsse gefallen waren. Er war allerdings nicht selbst vor Ort, sondern auf dem Blasheimer Markt unterwegs. Anders Philip Marten Dreyer. Als Fußball-Trainer der A-Jugend der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Lübbecker Land hat er das Geschehen auf dem Sportplatz unmittelbar miterlebt. Bis zum Anstoß um 11 Uhr und in den ersten Minuten sei alles in Ordnung gewesen. &bdquo;Wir haben zehn gute Minuten gespielt“, sagt Dreyer. Dann fielen Schüsse. &bdquo;Wir haben uns nichts dabei gedacht und angenommen, dass die ein Schützenverein abgegeben hat“, erzählt Dreyer. Ein Irrtum, wie sich herausstellt, als ein Polizist das Spielfeld betritt und Spieler und Zuschauer auffordert, sich direkt in die Umkleidekabinen zu begeben. &bdquo;Alle rein“ soll der Beamte gesagt haben. Spieler, Betreuer, Familien, Freunde, Fans – auf 80 bis 100 Personen schätzt Philip Marten Dreyer die Zahl der Menschen, die der Aufforderung Folge leisten und sich im Kabinentrakt versammeln. &bdquo;Wir wussten nicht, was passiert“ Es seien auch danach noch Schüsse gefallen, gibt Dreyer weitere Eindrücke wieder. Man habe Getränke ausgeteilt, einige der Anwesenden hätten große Angst gehabt und geweint: &bdquo;Wir wussten ja nicht, was passiert, wir hatten keinerlei Information die ganze Zeit.“ Erst gegen 13.30 Uhr seien sie aufgefordert worden, die Umkleiden zu verlassen mit dem Hinweise: &bdquo;Lassen Sie alles liegen, gehen sie gleich zu Ihren Autos und verlassen Sie den Bereich.“ Abends seien die Trainer dann noch einmal nach Gehlenbeck gefahren, um die Sporttaschen und alles andere, das liegen geblieben war, zu holen. Lesen Sie mehr dazu: Schüsse auf Wohnhaus in Lübbecke – 48-jähriger Verdächtiger festgenommen &bdquo;Das war schon crazy“, sagte Philip Marten Dreyer am Montag, 8. September, im Gespräch mit nw.de. Er sei froh, &bdquo;dass alles gut gegangen ist“. Abends beim Training wolle er in den ersten 15 Minuten mit der Mannschaft über das Erlebte sprechen. Über einen Nachholtermin für das ausgefallene Spiel werde auch schon gesprochen. Auf dem Rückweg aus Berlin, als die Schüsse fielen, war am Sonntag Ortsvorsteher Andreas Holdmann. Er berichtet, dass viele Gehlenbecker ihn angeschrieben hätten. Sie hätten Informationen vermisst und gehofft, dass er als Polizist vielleicht mehr wisse. Zum Beispiel, wann sie ihre Häuser wieder verlassen können. &bdquo;Wichtig ist, dass niemand verletzt wurde“, sagte Holdmann am Montag auf nw.de-Anfrage und lobt die Polizei: &bdquo;Die Polizei hat toll reagiert und ausgezeichnet gearbeitet.“ Die Bürger könnten an diesem Beispiel sehen, &bdquo;dass sie sich auf die Polizei verlassen können“. Dass eine Mordkommission der Polizei Bielefeld eingerichtet worden sei, zeige: &bdquo;Dieser Vorfall wird sehr ernst genommen.“ Jäger wussten, dass die Schüsse scharf waren Ebenfalls unmittelbar dabei war Sabine Meyring: &bdquo;Als die Schüsse fielen, war ich gerade mit meinem Mann und unserem Hund hier spazieren. Die Kugeln flogen quasi neben uns her.“ Ihnen war sofort klar, dass es sich dabei um keine Böller oder einen anderen Knall handeln konnte: &bdquo;Da wir beide Jäger sind, wussten wir direkt, dass das scharfe Schüsse waren“, sagt die Gehlenbeckerin. Das Paar habe seinen Spaziergang jedoch zunächst fortgesetzt. &bdquo;Wir haben draußen niemanden gesehen und erst einmal nichts weiter gehört.“ Doch als wenig später die Polizei eintraf, sollten sie sich aus Sicherheitsgründen schnell in das Polizeiauto setzen, wie die 59-Jährige berichtet. &bdquo;Das war schon schrecklich.“ Nun mache sie sich schon Gedanken, ob so etwas noch einmal passiert. &bdquo;Aber ich bin nicht nachhaltig verängstigt.“ Schließlich sei der Tatverdächtige gefasst worden. Welches Motiv hatte der Tatverdächtige? Ähnlich sieht das Herbert Krebs. Er habe über den Vorfall in der Zeitung gelesen. Unsicher fühle er sich deshalb jedoch nicht. &bdquo;Das sollte man nicht überbewerten. Da ist jemand einfach durchgedreht.“ Und auch ein 65-jähriger Mann aus Gehlenbeck betrachtet das nüchtern: &bdquo;Ich habe den Hubschrauber gehört. Angst hatte ich aber nicht. Später habe ich im Internet gelesen, was los war.“ Welches Motiv hatte der Tatverdächtige? Auch am Tag danach stellten sich viele Menschen in Gehlenbeck und umzu diese Frage. Ob es mittlerweile Hinweise zum Motiv oder eine Einlassung des Tatverdächtigen gibt, das fragte die Redaktion das Polizeipräsidium. Eine weitere Frage galt der Tatwaffe, die am Sonntag noch gesucht wurde. Ist die Tatwaffe gefunden, lautete eine weitere Frage der Redaktion. Die Antworten sind noch in Arbeit. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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