Turbo-Internet: Nicht alle im Kreis Minden-Lübbecke bekommt einen Anschluss

Kreis Minden-Lübbecke. Es gibt Bereiche im Kreis Minden-Lübbecke, in denen kennen Bürger schnelles Internet nur vom Hörensagen. Ruckelfrei sind angesichts miserabler Übertragungsraten nicht einmal die kleinen Image-Filme anzuschauen, mit denen Landkreis und Kommunen für sich werben. Nun aber soll sich das ändern, in Minden-Lübbecke hat der Breitband-Ausbau begonnen. Den Zuschlag hatte das Unternehmen Internexio bekommen. Vor knapp drei Wochen haben die Arbeiten in der Gemeinde Stemwede begonnen und Dutzende Kilometer Glasfaserkabel sind schon verlegt, merkte Internexio-Geschäftsführer Uwe Krabbe an der Leverner Mühle an. Dort trafen sich Vertreter von Landkreis, Kommunen und Internexio gemeinsam mit Landrat Ralf Niermann und Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl sowie dem heimischen Bundestagsabgeordneten Achim Post (SPD) zum so genannten ersten Spatenstich. Das Arbeitsgerät kam aber mitten auf dem Leverner Mühlengelände nicht zu seinem eigentlichen Einsatz, die Schaufeln blieben schön blitzblank. Das Arbeitsgerät blieb beim Spatenstich blitzblank Der Breitband-Ausbau im Kreis Minden-Lübbecke hätte schon vor rund eineinhalb Jahren beginnen sollen. Es gab aber Verzögerungen, da die erste Ausschreibung nicht so lief wie erhofft. Eine zweite Ausschreibung musste dann aufgrund des Interesses weiterer Anbieter aus formalen Gründen um acht Wochen verlängert werden. Gestiegen sind die Kosten. Hatte die Kreisverwaltung zunächst von Ausbaukosten in Höhe von 60 Millionen Euro gesprochen, war dann im Sommer dieses Jahres von 110 Millionen Euro die Rede. Während des Spatenstichs in Levern gab Landrat Ralf Niermann gestern die Kosten mit 122 Millionen Euro an. Warum die Karte von Internexio für Bürger so wichtig ist Niermann freute sich, dass Bund und Land den Breitband-Ausbau im Kreis Minden-Lübbecke unterstützen. Der Bund fördert das Projekt mit 48 Millionen Euro, vom Land Nordrhein-Westfalen gibt es 41 Millionen Euro. Die Städte und Gemeinden tragen insgesamt sieben Millionen Euro und das Unternehmen Internexio 26 Millionen Euro. Niermann erinnerte an das aufwändige Ausschreibungsverfahren und bewertete die Erschließung im ländlichen Raum mit schnellem Internet als wichtigen Teil der Daseinsvorsorge. Mit Zahlen solle man vorsichtig sein, aber die Fertigstellung sei ja nach seiner Zeit, erinnerte der scheidende Landrat an die im Jahr 2023 geplante Fertigstellung. "Heute ist nur der Anfang" Zielsetzung müsse aber sein, hier am Ball zu bleiben. Die bislang mäßig oder ordentlich versorgten Gebiete müssten auch Zugang zum schnellen Internet bekommen, sagte Niermann. Ähnlich sah das auch Stemwedes Bürgermeister Kai Abruszat. &bdquo;Heute ist nur der Anfang, man muss sich auch den Haushalten zuwenden, die zurzeit nur eine minimale Versorgung haben oder nicht von diesem Ausbau profitieren." Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl hatte die eigentlichen Zuschussgeber im Blick: &bdquo;Wir wären nicht an die Millionen gekommen, wenn nicht so viele Steuerzahler auch in Minden-Lübbecke ihren Beitrag geleistet hätten." Nun könne man ihnen etwas zurückgeben. Vom Ausbau profitierten im Landkreis rund 21.180 Haushalte, 32 Schulen und 381 Gewerbetreibende. Breitband-Ausbau als Regionalentwicklung betrachten Den Förderbescheid des Bundes hatte Dominik Jakisch mitgebracht. Minden-Lübbecke erreiche einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum Turbo-Internet. Den Breitband-Ausbau müsse man als Regionalentwicklung begreifen. Die Digitalisierung sei aus Privathaushalten nicht mehr wegzudenken und auch die Wirtschaft funktioniere nicht mehr ohne Internet. Ende kommender Woche seien die ersten 80 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, sagte Paul Grummert. Insgesamt sollten &bdquo;in einer akzeptablen Zeit" bis zu 1.800 Kilometer Trasse gebaut werden. Derzeit lägen die Arbeiten etwas vor der Zeit. Über die Ausschreibung wolle er nichts weiter sagen und freue sich, dass der Ausbau nun begonnen habe. Anfang dieser Woche seien übrigens Karten an die Bürger in Stemwede verschickt worden, es werde drei öffentliche Info-Veranstaltungen geben. Warum ein Stemweder Wirt "echt sauer" war Wer so eine Karte bekomme, könne einen Förderantrag stellen und den Zuschuss für den Hausanschluss bekommen. Wie berichtet liegt der Eigenanteil von Bürgern für den Anschluss bei 100 Euro. Wer die Karte nicht bekomme, der sei nicht dabei, merkte Grummert an. Der Stemweder Gastronom, bei dem er in der Nacht zu Mittwoch übernachtet habe, sei beim Ausbau nicht dabei und bekomme keinen Anschluss. Grummert: &bdquo;Der war echt sauer." Zum Glück habe er noch etwas zu essen bekommen.

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