Warum ein Rahdener wegen der Pistole seines Großvaters vor Gericht steht

Rahden. Bei einer Hausdurchsuchung in Rahden fand die Polizei im März 2024 unter einer Matratze eine Pistole. Die Staatsanwältin warf dem Rahdener jetzt im Amtsgericht vor, er habe die Schusswaffe ohne den erforderlichen Waffenschein besessen. Damit habe er vorsätzlich gegen das Waffengesetz verstoßen. &bdquo;Der Vorwurf trifft voll zu“, erklärte der Verteidiger des 21-Jährigen. Sein Mandant räume den Sachverhalt ein. Er habe beim Stöbern auf dem Dachboden aus dem Nachlass seines Großvaters eine Waffe gefunden. Er habe sie als Erinnerungsstück an sich genommen und unter dem Bett versteckt, damit seine Eltern die Waffe nicht sehen würden. &bdquo;Es tut meinem Mandanten sehr leid“, betonte der Rechtsanwalt. &bdquo;Sie haben schon eine Voreintragung wegen Unterschlagung“, wandte sich Richter Bastian Janotta an den Angeklagten. &bdquo;Es ist schlecht, dass Sie hier nicht mit einer weißen Weste reinkommen.“ Von Waffen gehe eine hohe Gefahr aus. Dennoch konnte sich der Richter eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage vorstellen. Die Staatsanwältin zögerte. Was der junge Mann nun zahlen soll &bdquo;Eine scharfe Schusswaffe ist nicht das, wo mir eine Einstellung des Verfahrens entgegenspringt.“ Wenn sie jedoch über ihren Schatten springe, könne sie bei einer Einstellung mitgehen. Der 21-Jährige wohne zwar noch zu Hause, scheine aber sonst in seinem Lebenslauf geradlinig zu sein, stellte die Staatsanwältin dem jungen Gesellen eine günstige Sozialprognose aus. Wenn der Rahdener die Geldauflage von 1.400 Euro zugunsten der Kinderonkologie Bethel innerhalb von sechs Monaten zahlt, wird das Verfahren endgültig eingestellt. Die Waffe wird eingezogen. Bei der Polizei gingen regelmäßig Meldungen über Fundwaffen bei Aufräum- oder Renovierungsarbeiten ein, teilt Thomas Bensch, Leiter der Polizeipressestelle Minden-Lübbecke auf Nachfrage der Neuen Westfälischen mit. Eine fallgenaue Statistik werde dazu nicht geführt. &bdquo;Überschlagsmäßig handelt es sich um circa 50 Vorgänge im Jahr und eine knapp dreistellige Anzahl an Fundwaffen jährlich“, schreibt Thomas Bensch. Der Polizeihauptkommissar rät: &bdquo;Sofern es sich bei dem Fund um Schusswaffen handelt, gehen Sie aus Sicherheitsgründen immer davon aus, dass diese geladen und schussbereit sind. Bei einem unsachgemäßen Umgang kann sich unbeabsichtigt ein Schuss lösen und möglicherweise schwerwiegende Folgen für Sie oder Ihre Mitmenschen haben.“ Warum ein Fund gemeldet werden sollte Die Polizei empfiehlt weiterhin: &bdquo;Sichern Sie den Fundort ab. Verhindern Sie auf jeden Fall den Zugang anderer Personen zur Fundstelle. Dies gilt insbesondere dann, wenn Kinder in der Nähe sind. Sollten Sie selbst nicht wissen, wie Sie den Ladezustand der Waffe gefahrlos prüfen, lassen Sie die Schusswaffe bitte dort, wo Sie sie gefunden haben.“ Sofern verfügbar, könne gegebenenfalls auch ein waffensachkundiger Jäger oder Sportschütze hinzugerufen werden, um die Waffe einzuordnen und zu sichern. Im Zweifelsfall oder bei erlaubnispflichtigen oder verbotenen Waffen oder Gegenständen sollte sofort die zuständige Polizeibehörde verständigt werden. Die Beamten würden dann vor Ort die betreffenden Gegenstände sicherstellen. Wer erlaubnispflichtige Waffen oder Munition finde, habe dies gemäß Waffengesetz der zuständigen Behörde unverzüglich anzuzeigen. Wer solch einen Fund umgehend bei der Polizei melde, habe weder strafrechtliche Konsequenzen noch die Auferlegung von Kosten zu befürchten. Weiter teilt Thomas Bensch mit: &bdquo;Waffen, Munition und sonstige dem Waffengesetz unterliegende Gegenstände wie zum Beispiel auch Butterflymesser, Springmesser, Teleskopschlagstöcke, Reizstoffsprühgeräte werden von Ihrer Polizeibehörde anschließend registriert und sicher aufbewahrt.“ Die Polizei beziehungsweise Waffenbehörde überprüfe, ob die gefundene Waffe erlaubnispflichtig oder erlaubnisfrei einzuordnen sei und gegebenenfalls legal registriert sei, als gestohlen gemeldet wurde oder ob mit ihr möglicherweise eine Straftat begangen wurde. Bis dahin blieben die Gegenstände vorläufig in der Obhut der Behörde. Danach würden sie in der Regel der Vernichtung zugeführt.

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