Nach Kita-Brand in Rahden: Zuversicht und große Freude über Hilfsbereitschaft

Rahden. Der Schock ist Kita-Leiterin Simone Verbarg-Wüllner und ihrer Kollegin Laura Bergsieker noch immer anzumerken. Am Montag vergangener Woche, 12. August, startete das neue Kindergartenjahr. Darauf hatte sich auch das Team des evangelischen Kindergartens &bdquo;Sonnenstrahl“ um Simone Verbarg-Wüllner gefreut. Aber es kam alles anders. In den früheren Morgenstunden brach in der Küche der Kita am Rahdener Brullfeld in einem Kühlschrank ein Feuer aus. Die Flammen schlugen bis unters Dach und Rauch zog alle Räume in Mitleidenschaft. An einen Kita-Betrieb war nicht zu denken. In der Not aber halten die Rahdener zusammen. Gemeinsam mit der Stadt Rahden fand der Kirchenkreis Lübbecke sehr schnell ein Provisorium - in der benachbarten früheren Realschule. Die Räume stellten Simone Verbarg-Wüllner, Laura Bergsieker, Carsten Schöneberg als Verwaltungsleiter des Kreiskirchenamtes und Steffen große Wortmann von der Stadt Rahden vor. Und trotz der bösen Momente vom 12. August kehrt im Kita-Team die Zuversicht zurück. Und das liegt auch an der großen Unterstützung, die das 16-köpfige Team und die 94 Kinder von allen Seiten erfahren. Während der Sanierungsphase in den Räumen am Brullfeld nutzt die Kita in der früheren Realschule vier Klassenräume. Aus dem Lehrerzimmer wird ein Mehrzweckraum. Hinzu kommen weitere Räume, die etwa als Schlafraum genutzt werden. Im Obergeschoss wird ein Sozialraum für das Team eingerichtet. Kirchenkreis und Stadt seien im Gespräch mit dem Kreisjugendamt und das wiederum sei im Gespräch mit dem Landesjugendamt, merkten Carsten Schöneberg und Steffen Große Wortmann an. Welche Auflagen es für das Provisorium gibt Das Landesjugendamt stimme auch der Nutzung der Schultoiletten zu, wenn dort Hilfsmittel für die Kinder vorhanden seien, ergänzte Schöneberg. &bdquo;Stand jetzt kommen wir nicht in die Situation, einen Sanitärcontainer aufstellen zu müssen.“ Die Schule gehe da mit und stelle anteilig die Mädchen-Toilette zur Verfügung, sagte Steffen Große Wortmann. Auflagen des Landesjugendamtes sind entweder schon erfüllt oder werden es in den kommenden Tagen, machten Carsten Schöneberg, Steffen Große Wortmann und Simone Verbarg-Wüllner deutlich. Dazu gehören Klemmschutz an den Türen oder auch funkvernetzte Rauchmelder. Der Steckdosenschutz wird nun ebenso installiert wie die Alarmsicherung an den Außentüren. Es solle keinen Begegnungsverkehr zwischen den Kita-Kindern und den Schülerinnen und Schülern geben, so Schöneberg. &bdquo;Wir haben es mit besonders schutzbefohlenen Menschen zu tun.“ Der Kirchenkreis geht nach Angaben Schönebergs davon aus, dass die Sanierung der Kita am Brullfeld rund drei Monate dauern wird. Die Arbeiten seien schon angelaufen, freuen sich Carsten Schöneberg und Simone Verbarg-Wüllner über die schnelle Hilfe auch von Seiten der Firmen. Die Firmen seien &bdquo;auf Zack“, ebenso die Stadt Rahden, ergänzte Simone Verbarg-Wüllner. Die Zusammenarbeit auch mit der Schule und den Hausmeistern sei wirklich prima. Bastelarbeiten und Lego vor Vernichtung &bdquo;Die Geruchsbelastung ist doch sehr intensiv. Und alles, was drin ist, muss einmal gewaschen werden. Und was nicht gewaschen werden kann, das muss vernichtet werden, auch wenn es einem in der Seele wehtut“, so die Kita-Leiterin. Papier-Bastelarbeiten der Kinder etwa werden ebenso vernichtet wie Lego-Steine. Darauf habe sich Rauch mitsamt den Schadstoffen abgelagert. &bdquo;Da geht die Sicherheit vor“, ergänzte Schöneberg. &bdquo;Binnen Sekunden war alles zerstört“, erinnerte sich Simone Verbarg-Wüllner an den 12. August. &bdquo;Das macht schon was mit uns.“ Die Kita sei zwar eine alte Einrichtung, aber immer auf modernem Stand. Simone Verbarg-Wüllner bricht eine Lanze für ihr Team: &bdquo;Wir fahren nicht zur Arbeit, weil wir müssen. Wir fahren zur Arbeit, weil wir die Arbeit lieben.“ In der Arbeit mit den Kindern und in den ganzen Räumlichkeiten stecke ganz viel Herzblut drin. Die Kita-Leiterin erinnerte an den Namen der Einrichtung. Die Kinder sollten sich sonnig fühlen. Und die Zuversicht kehrt zurück: &bdquo;Aber es wird wieder, dann können wieder alle strahlen.“ Was ein Sechsjähriger der Kita anbot Die Mitarbeiterinnen machten sich Gedanken, wie es weitergehe, auch wenn es nicht viel Spielzeug gebe. Nun werde der Start ins Provisorium vorbereitet - und sei es der Geburtstagskalender. Simone Verbarg-Wüllner: &bdquo;Wir machen uns Gedanken, wie wir den Kindern eine schöne Zeit bereiten können - auch hier im Provisorium.“ Das Kita-Team mache für die Kinder daraus ein Abenteuer. Und der Vorteil sei, dass der Spielplatz der Kita nebenan liege und auch genutzt werden könne. Alle freuten sich über die große Unterstützung von Einrichtungen aus der Nachbarschaft und aus der Umgebung, sagte Carsten Schöneberg. Der Kirchenkreis als Träger sei an der Seite der Kita, meinte Simone Verbarg-Wüllner. &bdquo;Und die Rahdener Bürger spenden uns Spielzeug, auch Kinder bieten uns Spielzeug an.“ Die Kita-Leiterin berichtete vom Anruf eines Sechsjährigen. Der habe angeboten, sein Erspartes zu geben, damit die Kita Spielzeug kaufen könne. Simone Verbarg-Wüllner: &bdquo;Ein Sechsjähriger macht sich solche Gedanken. Aber die Kita war sein zweites Zuhause.“ Nach dem Gespräch seien ihr die Tränen gekommen. &bdquo;Die Anerkennung ist riesengroß“ Schon am Tag des Brandes habe es viel Hilfe gegeben. Eltern hätten etwa Essen und Getränke angeboten. &bdquo;Die Anerkennung und Wertschätzung, die wir erfahren, ist riesengroß“, sagte Simone Verbarg-Wüllner. Auch im Kreiskirchenamt habe es schon am Brandtag Afragen gegeben, wie man helfen könne, ergänzte Carsten Schöneberg. Das, so sieht es Simone Verbarg-Wüllner und ist dankbar, sei in der heutigen Zeit alles nicht selbstverständlich. Aber die Verbundenheit der Menschen mit der Kita sei groß. Ein Feuerwehrmann etwa habe ihr erzählt, dass &bdquo;Sonnenstrahl“ seine einstige Kita gewesen sein. Kita und Träger halten derzeit die Eltern auf dem Laufenden über die Entwicklung. Mitarbeiterinnen treffen sich gruppenweise mit Eltern und Kindern spontan auf dem Spielplatz am Museumshof. In einem Wunsch, den Simone Verbarg-Wüllner aussprach, dürften sich alle einig sein: &bdquo;Wir wollen zügig wieder zurück in unsere Räume.“

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