Polizisten geschlagen: Rahdener Gericht verurteilt Familienvater

Rahden. Eine Angestellte einer Tankstelle in Espelkamp hatte im April gegen zwei Uhr morgens der Leitstelle der Polizei einen alkoholisierten Randalierer gemeldet. Das hatte für den 41-Jährigen jetzt ein Nachspiel vor dem Rahdener Amtsgericht. Auf dem Tankstellengelände hätten sie ein Auto mit laufendem Motor vorgefunden, erinnerten sich die Polizeibeamten. Eine männliche Person am Steuer habe mehrere Anfahrversuche unternommen, den Motor dabei aber immer wieder abgewürgt. Konflikte mit anderen Kunden Die Mitarbeiterin der Tankstelle habe berichtet, dass sich der Mann seit etwa 22.30 Uhr auf dem Gelände aufgehalten und wiederholt Alkohol gekauft habe. Dann habe er fortwährend gegen die Fenster des Nachtschalters geschlagen und versucht, sich Zutritt zum Gebäude zu verschaffen. Auch sei er in Konflikt mit anderen Kunden geraten. Bei der Ansprache des Mannes hätten sie starken Alkoholgeruch bemerkt. Der 41-Jährige sei sofort höchst aggressiv geworden. &bdquo;Er hat uns beschimpft und beleidigt.“ Der Mann habe nicht aussteigen und sich nicht ausweisen wollen. &bdquo;Er hat mir in die Schutzweste gegriffen, hat nach uns getreten und geschlagen“, erklärte einer der Polizeibeamten. Was die Blutprobe ergab Schließlich sei es ihnen gelungen, den Mann über die Beifahrerseite aus dem Pkw zu ziehen. Der Angeklagte habe sich weiter vehement gewehrt. Deshalb hätten sie Verstärkung angefordert. Da der Gesundheitszustand des Mannes schlecht einzuschätzen gewesen sei, hätten sie vorsorglich einen Rettungswagen gerufen. Auch gegenüber den Rettungskräften sei der 41-Jährige aggressiv gewesen. Im Krankenhaus sei ihm eine Blutprobe entnommen worden. Die ergab 2,99 Promille. Er sei nicht gefahren, behauptete der Angeklagte. Außerdem sei die Tankstelle Privatgelände. Dass er auf dem Tankstellengelände Alkohol getrunken hatte, gab der Familienvater zu. &bdquo;Ich habe dort Bekannte getroffen. Das Auto wollte ich stehen lassen.“ Was dann passiert sei, wisse er nicht mehr, sagte der 41-Jährige. "Das war nicht Ihr bester Tag" &bdquo;Das Tankstellengelände mag grundsätzlich Privatfläche sein“, merkte Richter Janotta an. Da diese aber für die Allgemeinheit freigegeben sei, werde sie behandelt wie eine öffentliche Verkehrsfläche. Darum seien dort die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung zu beachten. &bdquo;Das war nicht Ihr bester Tag“, sagte die Staatsanwältin zu dem bislang unbescholtenen Angeklagten. Selbst gegenüber der Besatzung des Rettungswagens sei er so unkooperativ aufgetreten, dass diese ihn habe nicht mitnehmen wollen. Zugute hielt sie dem Mann eine verminderte Schuldfähigkeit aufgrund des hohen Alkoholkonsums. Die Trunkenheitsfahrt sei mit einer Geldstrafe zu ahnden. Der tätliche Angriff auf Vollstreckungsbeamte sehe aber zwingend eine Freiheitsstrafe vor. Strafe soll Lehre genug sein &bdquo;Sie haben da ziemlich viel in sich hineingekipppt und können froh sein, dass letztendlich nicht mehr passiert ist“, vertrat Richter Janotta. &bdquo;Sich alkoholisiert in ein Auto zu setzen, zu starten und versuchen anzufahren, reicht für eine Trunkenheitsfahrt aus“, belehrte er den Angeklagten. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass Ihnen die Strafe Lehre genug ist.“ Der Richter folgte dem Antrag der Staatsanwältin und verhängte eine Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Monaten. Sie wird für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Dem 41-Jährigen wird ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt. &bdquo;2,99 Promille Blutalkohol ist nichts, was man aus dem Stand erreicht. Es deutet eher darauf hin, dass Sie häufiger Alkohol in größerem Maße konsumieren“, vermutete der Richter. Führerschein wird hartes Stück Arbeit Teil der Bewährungsauflagen ist außerdem, dass der Espelkamper 1.500 Euro in Raten an die Gerichtskasse zu zahlen hat. Ferner wurde eine weitere Führerscheinsperre von fünf Monaten ausgesprochen. &bdquo;Wenn Sie die Fahrerlaubnis wiedererlangen wollen, wird das ein hartes Stück Arbeit werden“, merkte die Staatsanwältin an. Gegen das Urteil sind Rechtsmittel möglich.

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