Neuer Schwung für Wiederbelebung der Bahnstrecke Rahden-Bremen

Rahden. Ende Mai 1994 fuhr der vorerst letzte Zug aus dem Lübbecker Land nach Bremen. Mittlerweile haben die Bemühungen zur Wiederbelebung der Strecke Rahden-Bremen neuen Schwung bekommen. Unterstützung gibt es vom Bremer Senat und der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VdV) hat die Trasse in sein Programm der wieder zu reaktivierenden Bahnstrecken aufgenommen. Der VdV fordert wegen der überregionalen Bedeutung sogar die Elektrifizierung der Strecke zwischen Bünde und Bassum. Der Kölner Professor und Verkehrsplaner Volker Stölting attestierte in einer ersten Untersuchung der Bahnstrecke gute Chancen auf einen wirtschaftlichen Betrieb. Darauf wollen die Städte und Gemeinden entlang der Trasse nun aufbauen. Sie möchten eine so genannte &bdquo;Standardisierte Untersuchung“ in Auftrag geben, die sich tiefergehend mit den verschiedenen Aspekten einer Strecken-Wiederbelebung befasst. Eine solche Untersuchung ist Grundlage für alles weitere. "Nie war die Strecke zeitgemäßer als heute" Daran erinnerten während eines Treffen mit dem Vorsitzenden des Bundestags-Verkehrsausschusses, Udo Schiefner (SPD), die beiden Bürgermeister Bert Honsel (Rahden) und Patrick Bade (Sulingen). Zu dem Treffen hatte der aus Rahden stammende SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post eingeladen. Dabei waren auch sein CDU-Kollege Oliver Post und erstmals beim Thema &bdquo;Wiederbelebung der Bahn“ Schahina Gambir (Grüne). Bei der Finanzierung der Standardisierten Bewertung müssten auch andere mitmachen, waren sich Honsel und Bade einig. &bdquo;Volker Stölting macht uns Mut, dass der Betrieb wirtschaftlich ist“, merkte Honsel an. Bedeutend für Touristen und Werktätige Die Fahrzeit nach Bremen werde derzeit mit etwas mehr als einer Stunde angenommen, da derzeit noch mit einem Umstieg in Bassum geplant werde, sagte Honsel. Trotzdem sei die Strecke für das Lübbecker Land und die gesamte Region attraktiv – für Touristen wie auch für Werktätige. Für Sulingen sei die Bahn ein ganz wichtiger Faktor, wenn es um den Zuzug neuer Bürger gehe oder die Ansiedlung weiterer Betriebe, sagte Patrick Bade. Sulingen sei ein Mittelzentrum mit 30.000 Einwohnern und nehme auch Funktionen für die umliegenden Kommunen mit deren Einwohnern wahr. Sulingen unterstütze die Wiederbelebung der Bahn. &bdquo;Wir machen bei der Finanzierung der Studie mit, aber die anderen müssen auch mitziehen.“ Diese Meinung teilt auch Bades Rahdener Amtskollege. Auch die Bundesländer müssen mitziehen Udo Schiefner erinnerte ebenso wie Achim Post daran, dass die Wiederbelebung von Bahnstrecken im Koalitionsvertrag vereinbart sei. Schiefner freute sich über den Konsens unter den Abgeordneten. Die Reaktivierung einer Bahnstrecke werde die Mobilität verbessern – und das vor dem Hintergrund der Verkehrswende und des Klimaschutzes. &bdquo;Ganz wichtig ist, dass aus der Region die Stimme kommt und der Wille herrscht, die Strecke zu reaktivieren.“ Es brauche aber auch finanzielle Hilfe. Es gehe nicht nur darum, Touristen mit der Bahn nach Bremen zu bekommen. Es gehe vielmehr um die wirtschaftliche Entwicklung einer ganzen Region, warb auch Schiefner für die Wiederbelebung der Bahn nach Bremen. Dafür müsse man auf Bundesebene alles tun, doch auch die Länder Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sieht Schiefner in der Pflicht, &bdquo;dass sie im Zug sitzen und das mittragen“. Dank an das Aktionsbündnis Im Bund müsse man nun prüfen, &bdquo;wie wir das unterstützen können“. Nachdenken könne der Bund, etwa bei der Finanzierung der Standardisierten Bewertung finanziell zu unterstützen. Achim Post erinnerte an die Bewohner in der Region, an die Wirtschaft und an die steigenden Spritpreise. &bdquo;Nie war diese Strecke zeitgemäßer als heute“, erinnerte er an die Bedeutung der Bahnlinie. Bert Honsel und Achim Post dankten dem Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bünde-Bassum (AEBB) für dessen enormen Einsatz zum Erhalt und zur Wiederbelebung der Strecke. Das AEBB sei ein ganz wichtiger Partner. "Menschen wollen wieder Bahnverkehr" Dem Bündnis gehören gut 140 Mitglieder an, darunter auch die Städte und Gemeinden an der Strecke in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke sowie teilweise im Landkreis Diepholz. AEBB-Vertreter Manuel Kapetschny erinnerte an die Bemühungen zur Sicherung der Strecke. Die Entwidmung oder der Verkauf von Teilen der Strecke sei verhindert worden. &bdquo;Wir sehen, dass die Stimmung kippt, auch in Niedersachsen. Die Menschen wollen wieder Bahnverkehr“, machte Manuel Kapetschny deutlich. Alle Strecken des Sulinger Kreuzes seien nach wie vor für den Bahnverkehr gewidmet und ihre Wiederbelebung sei ein Gewinn für die ganze Region.

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