Zwischen dem Lübbecker Land und Bremen sollen wieder Züge fahren

Rahden. Verkehrswende und Klimaschutz: Die Stadt Rahden setzt sich gemeinsam mit anderen Kommunen für die Wiederbelebung der Bahnstrecke von Rahden in Richtung Bremen ein. Die Städte und Gemeinden unterstützen die Bemühungen des Aktionsbündnisses Eisenbahnstrecke Bünde-Bassum (AEBB). Weiteren Schwung für die Wiederbelebung der Bahn nach Bremen soll ein großer Bahnkongress am Samstag, 26. März, geben. Dazu treffen sich Vertreter der Kommunen entlang der Bahnstrecke mit Politikern aus Bund und Land im Rahdener Gymnasium. Es werden unter anderem auch die vier Minden-Lübbecker Bundestags-Abgeordneten Achim Post (SPD), Oliver Vogt (CDU), Frank Schäffler FDP) und Schahina Gambir (Grüne) erwartet. Eilzüge und überbreite GüterzügeAuch Wissenschaftler sind dabei. Ein erstes, von der Stadt Rahden beauftragte Gutachten solle vorgestellt werden, merkte Bürgermeister Bert Honsel an. Das sei die erste Stufe der Machbarkeitsstudie. Bert Honsel: &bdquo;Es wird darum gehen, ob wir auf die nächste Stufe der Machbarkeitsstudie gehen.“Auf der heimischen Bahnstrecke waren einst sogar Eilzüge unterwegs, die umsteigefrei Cuxhaven mit Frankfurt (Main) verbanden. Viele Güterzüge rollten durch das Lübbecker Land. Dazu gehörten auch Züge, die wegen Überschreitung des Lichtraumprofils nicht jede Strecke befahren konnten. Über Rahden führen dann Güterzüge aus dem Raum Nürnberg mit Ziel Rangierbahnhof Maschen bei Hamburg.Langsam-Fahrstellen waren berüchtigtAb den 1970er Jahren wurde das Angebot bei den Personenzügen von der damaligen Bundesbahn Stück für Stück ausgedünnt, Güterkunden wurden entwöhnt. Langsam-Fahrstellen wie etwa die berüchtigte Stelle in Schwaförden wurden erst spät oder gar nicht ausgebessert.Die damalige Bundesbahn wollte die Strecken des Sulinger Kreuzes stilllegen. Dagegen wehrte sich in der Region die Interessengemeinschaft 105 – benannt nach der damaligen Kursbuch-Nummer der Strecke Bünde-Rahden-Bassum(-Bremen). Dem Bündnis um den damaligen Pr. Oldendorfer Stadtdirektor Manfred Beermann gelang es, den Abschnitt Bünde-Bielefeld zu erhalten. Verkaufsabsichten wurden gestopptDer vorerst letzte Eilzug zwischen den Oberzentren Bielefeld und Bremen war Ende Mai 1994 gefahren. Drei Jahre später rollte noch ein mit drei Loks bespannter Sonder-Güterzug über die Strecke Richtung Bielefeld – die Hauptstrecke Bremen-Osnabrück war damals kurz gesperrt. Seitdem hatte es private Bahnen gegeben, die Interesse am Sulinger Kreuz hegten, aber dann zurückzogen – auch wegen des Verhaltens der Deutschen Bahn AG, die die Strecke offenbar tilgen wollte. Den Bahn-Befürwortern ist es mittlerweile gelungen, die Verkaufsabsichten der Deutschen Bahn AG zu stoppen. Der bundeseigene Konzern hatte auch Teile der Strecke Rahden-Bassum verkaufen und entwidmen wollen. Damit wäre eine Wiederbelebung deutlich erschwert worden, weil dann für eine Bahntrasse ein Planfeststellungsverfahren erforderlich gewesen wäre. Es geht um den KlimaschutzPlanungen der Bahn für eine Umgehungsbahn in Sulingen, die so genannte Südschleife, waren vom Bundesverwaltungsgericht verworfen worden, da die zunächst erteilte Genehmigung rechtsfehlerhaft zustande kam. Nun setzt das Aktionsbündnis mit den Kommunen auf die Wiederbelebung der Strecke. An seiner Seite steht auch der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post. Post hatte gegenüber der NW daran erinnert, dass die Wiederbelebung von Bahnstrecken im Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grünen stehe. Es gehe nicht mehr um das &bdquo;ob“, sondern um das &bdquo;wo“. Er werde alles tun, damit Rahden-Bassum wiederbelebt werde. Zudem müsse die Bahn wieder in die Fläche kommen, damit die Verkehrswende als Beitrag zum Klimaschutz gelinge.Kürzeste Verbindung aus OWL zur KüsteDie Stadt Rahden hatte im vergangenen Jahr die Initiative ergriffen, die Anrainer-Kommunen der Strecke an einen Tisch zu bringen. Die Grünen hatten außerdem mit Erfolg beantragt, dass die Stadt Geld für eine Machbarkeitsstudie bereitstellt.Die Bahnstrecke Bünde-Rahden-Bassum(-Bremen) war bis zur teilweisen Stilllegung des Nordabschnitts die kürzeste Verbindung zwischen Ostwestfalen und Bremen. Das AEBB und die Kommunen sind davon überzeugt, dass eine Wiederinbetriebnahme für den Landkreis Diepholz, die Kreise Minden-Lübbecke, Herford, Ostwestfalen, Niedersachsen und Bremen volkswirtschaftlich belebende Effekte mit sich bringt: &bdquo;Eine unkomplizierte, schnelle Verbindung kann mit dazu beitragen, Autoverkehr zu reduzieren, Pendler zu ihrer Arbeitsstätte zu bringen und das Klima zu schonen.“ Einsatz des Bremer Senats hat FolgenFür die Wiederbelebung der Bahnstrecke und eine gemeinsame Initiative der drei Bundesländer Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hatte sich im Sommer des Jahres 2020 auch Frank Imhoff ausgesprochen, Präsident der Bremischen Bürgerschaft. Der Bremer Senat setzt auf die Bahn – was der Linie Bünde-Rahden-Bassum dann eine Aufnahme in die Liste der wiederzubelebenden Bahnstrecken des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen (VdV) einbrachte. Welche Perspektive es gibtDer VdV setzt große Hoffnungen in die Nord-Süd-Strecke und möchte sie nicht nur ertüchtigen, sondern auch elektrifizieren. Der Verband hatte geraten, sich auf die Nord-Süd-Strecke zu konzentrieren. Auf dem Abschnitt Barenburg-Sulingen-Diepholz gibt es noch Güterverkehr. Für den Abschnitt Sulingen-Nienburg sieht der VdV dagegen weniger Perspektiven. Gleichwohl gibt es auch hier Initiativen unter anderem des AEBB zur Wiederbelebung.

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