Urteil: Ehemann greift seine Frau an

Rahden. Die gemeinsame Wohnung gibt es nicht mehr, ein 58-jähriger Stemweder und seine Frau (58) scheinen mittlerweile getrennte Wege zu gehen. Im Rahdener Amtsgericht trafen sie sich nun wieder. Die Frau saß im Zeugenstand, der bislang unbescholtene Mann auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld warf dem 58-jährige Stemweder vorsätzliche Körperverletzung vor. Mitte Januar soll der Mann in der damaligen gemeinsamen Wohnung seine Frau angegriffen haben. Die soll ihrem Mann laut Anklage Vorhaltungen wegen dessen Alkoholkonsum gemacht haben. Die Frau soll dann gegangen und der Mann ihr gefolgt sein. Im Schlafzimmer soll er die Frau auf das Bett geworfen und dann geschlagen haben. Zudem war in der Akte bei den Verletzungen der Frau auch von Würgemalen die Rede. Er wolle nichts dazu sagen, merkte der Angeklagte an. Er wisse nicht mehr genau, was gewesen sei. Die Ehefrau machte von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch."Sie hat jämmerlich geweint" Die Schwester der Ehefrau stand gegenüber Richterin Hildebrand Rede und Antwort. Ihre Schwester habe sie an dem Tag angerufen, berichtete die 59-jährige Rahdenerin. &bdquo;Sie war jämmerlich am weinen.“ Dann habe ihre Schwester sie gebeten, schnell zu ihr zu kommen, erinnerte sich die Rahdenerin. &bdquo;Hol mich hier raus.“ Sie habe sich im Schlafzimmer eingeschlossen.Sie sei dann zu der Wohnung gefahren. Der Ehemann habe im Wohnzimmer in einem Sessel gesessen. Sie habe ihm gesagt &bdquo;Ich nehme meine Schwester mit“, merkte die Rahdenerin an. Auch habe sie gesagt, dass sie noch einige Sachen packen wollten. &bdquo;Er reagierte nicht.“ Gemeinsam mit weiteren Verwandten und zwei Autos fuhren die beiden Schwestern dann zu ihren Eltern. Die Rahdenerin benachrichtigte auch die Polizei. Die Beamten hätten ihrem Schwager dann auch erklärt, dass dieser in den kommenden zwölf Tagen seiner Frau nicht zu nahe kommen dürfe. &bdquo;Er sagte nur ja, ja“, erklärte die Rahdenerin.Drei Tage später sei sie wegen eines Briefs in der Wohnung gewesen, berichtete die Rahdnerin im Zeugenstand. Da habe sich ihr Schwager aber nicht daran erinnern können, dass die Polizei bei ihm gewesen sei. Ihre Schwester habe nach dem Vorfall eine eigene Wohnung bezogen, sagte die Rahdenerin. Ob es der erste Angriff des Schwagers auf ihre Schwester war, das wisse sie nicht, antwortete die Zeugin auf eine Frage von Richterin Hildebrand. Zwei Mal aber sei ihre Schwester aus der Wohnung schon ausgezogen."Als er sie würgte, trat sie um sich" Ob die Schwester eine Ursache genannt habe, wollte die Richterin wissen. Das liege vielleicht daran, dass ihr Schwager Alkoholiker sei. Bei dem Streit habe dann wohl ein Wort das andere ergeben. &bdquo;Als er sie würgte, trat sie um sich. Aber sie weiß nicht, wo und wie sie ihn traf.“ Ob ihre Schwester Angst vor dem Ehemann habe, das könne sie nicht sagen, so die Rahdenerin. Sie wisse auch nicht genau, ob ein Scheidungsverfahren laufe. &bdquo;Sie hat sich eine Anwältin genommen.“Der Mann sei erheblich alkoholisiert gewesen, erklärte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Die Situation sei eigentlich erledigt gewesen, als die Frau weggegangen sei. &bdquo;Aber Sie setzten ihr nach, warfen sie aufs Bett.“ Die Anklage-Vertreterin forderte 40 Tagessätze zu 15 Euro. &bdquo;Ich nehme das Urteil hin wie es kommt“, sagte der Angeklagte in seinem letzten Wort. &bdquo;Sollte es so gewesen sein, ist es nicht zu entschuldigen.“Strafmindernd müsse man die Alkoholisierung zugute halten Richterin Hildebrand verhängte 40 Tagessätze zu 15 Euro. Strafmindernd müsse man dem Angeklagten die Alkoholisierung zugute halten – auch wenn sich das blöd anhöre. Alkoholismus sei eine Krankheit. Zudem tue dem Mann sein Verhalten leid. Es habe aber auch keinen Grund für ihn gegeben, so hinter seiner Frau herzugehen.Der Mann sei schon gestraft. &bdquo;Ihre Ehefrau sind Sie los und das bleibt hoffentlich auch so.“ So ein Verhalten wie das des Mannes gehe nicht, so gingen Eheleute nicht miteinander um.Der Stemweder nahm das Urteil noch im Gerichtssaal an.

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