Bert Honsel: "Die Zukunft Rahdens mitgestalten"

Rahden. Bert Honsel bewirbt sich als Kandidat der CDU um eine weitere Amtsperiode als Bürgermeister in Rahden. Gegenüber nw.de zieht der Kandidat Bilanz und sagt, wie er Klimaschutz vor Ort und eine Stärkung der Rahdener Innenstadt erreichen will. Mit welchem Gefühl gingen Sie vor fünf Jahren ins Rathaus? Bert Honsel: Ich habe mich sehr über die Wahl gefreut. Ich war sicher, dass es ein schwierigeres Amt sein würde als mein vorheriges beim Kreis. Aber ich war mir auch sicher, dass ich dieses Amt aufgrund meiner langjährigen Vorerfahrung beim Kreis erfolgreich für Rahden ausüben werde. Was gab den Ausschlag für eine erneute Kandidatur? Honsel: Ich habe Kraft und Muße, weitere fünf Jahre die Zukunft Rahdens in der Position des Bürgermeisters mitzugestalten. Das ist ja die Stadt, in der meine Familie lebt und das motiviert mich dann noch mehr. Was war die größte Herausforderung der vergangenen fünf Jahre? Honsel: Die kam gleich zu Beginn der Amtszeit - in der Frage des Standortes des gemeinsamen Gerätehauses der Löschgruppen Varl und Sielhorst. Hier drohte der Austritt einzelner Kameraden aus der Löschgruppe Varl, was dann auch passierte. Es ging nicht nur um ein gemeinsames Feuerwehrgerätehaus, sondern auch um den Zusammenhalt zweier Löschgruppen. Mit der Fertigstellung des Gebäudes wandte sich das alles zum Guten. Mittlerweile ist Varl/Sielhorst wegen Neueintritten eine der stärksten Gruppen im Stadtgebiet. Was ist die größte Herausforderung der nächsten Jahre? Honsel: Im Moment scheint es so, dass die finanzielle Situation aller deutschen Kommunen und damit auch Rahdens die größte Herausforderung sein könnte. Es droht nach vorliegenden Prognosen möglicherweise ein mehrjähriges Haushaltsdefizit in siebenstelliger Höhe. Die Kunst wird sein, mit eingeschränktem finanziellen Budget trotzdem die Projekte umzusetzen, die in Rahden und den Ortschaften wünschenswert sind. Wenn Sie gewählt werden, was wollen Sie als erstes angehen? Honsel: Ich würde sofort die Projekte, die wir schon angestoßen haben, weiter fortsetzen. Ich denke da an die Sanierung und den Weiterverkauf der historischen Kirchringbebauung, den geplanten Busbahnhof am Schulzentrum und das ein oder andere Projekt in den Ortschaften. Der Einzelhandel leidet unter den Coronafolgen. Wie wollen Sie ihm und damit der Innenstadt helfen? Honsel: Unsere neue Wirtschaftsförderin wird ein Leerstandsregister speziell für den Einzelhandel aufbauen. Das ermöglicht Interessierten, bedarfsgerecht Räume zu suchen. Auch gibt es in NRW Anzeichen, dass Kommunen sich wirtschaftlich betätigen dürfen mit dem Ziel, Einzelhändlern zum günstigen Mietzins Räume weiterzuvermieten. Das war in NRW bislang nicht möglich. Werden Sie sich für einen Marketingverein einsetzen? Honsel: Wir versuchten das in den vorigen Jahren, einen solchen Verein zu gründen. Das wird dann möglich sein, wenn sich noch mehr Menschen ehrenamtlich engagieren möchten. Bis dahin decken wir Arbeiten für Marketing über die Wirtschaftsförderung ab. Kann Rahden den Sekundarschul-Ausbau stemmen? Honsel: Vor Corona hätte ich eindeutig ,Ja' gesagt. Die Gemeindeprüfungsanstalt bestätigte uns, dass unser Kapital ausreichend ist. Wir betrachten nun die finanziellen Auswirkungen von Corona. Die Finanzierung des Baus ist weiter möglich. Es stellt sich in Zukunft aber die Frage, welche anderen wünschenswerten Projekte dann noch möglich sind. Was wollen Sie für die Wirtschaft tun? Ist die niedrigere Gewerbesteuer in Niedersachsen wirklich der große Standortnachteil? Honsel: Die Gewerbesteuer in Niedersachsen ist ein gewisses Problem. Mit den Wirtschaftsförder-Maßnahmen der Stadt und der sehr guten Infrastruktur Rahdens gelingt es aber immer wieder, Betriebe zu halten und neue zu gewinnen. Das möchte ich fortführen. Zudem soll ein Rahdener Netzwerk der produzierenden Betriebe aus Handwerk und Industrie gegründet werden. Was soll das Netzwerk bringen? Honsel: Es soll die Kommunikation unter den Firmen und mit der Stadtverwaltung fördern, um den Gewerbestandort Rahden zu stärken. Was wollen Sie für den Klimaschutz vor Ort tun? Immer mehr Fläche wird auch in Rahden durch Bauland versiegelt. Honsel: Wir haben ein Klimaschutzkonzept für Rahden. Das wurde mit Hilfe des Kreises erarbeitet und daraus ergeben sich verschiedene Handlungsfelder und Maßnahmen, die wir als Stadt umsetzen wollen. Das reicht von Aufklärung über Klimaschutz in Kitas und Grundschulen bis zur energetischen Sanierung aller Gebäude und zu planungsrechtlichen Geboten zu klimafreundlichen Gärten. Das heißt Steingärten nein, Blühwiesen ja? Honsel: Zum Beispiel. Ich will mich dafür einsetzen, dass in Rahden deutlich mehr Bäume gepflanzt werden. Und ich erhoffe mir auch einen deutlichen Zuwachs von Solartechnik insbesondere auf den Dächern unserer Stadt. Die vorhandenen Biogas- und PV-Anlagen decken in Rahden heute schon rund 65 Prozent des Eigenverbrauchs an Strom ab. Werden Sie im Fall Ihrer Wahl einen neuen Anlauf in Sachen Windkraft-Planung starten? Honsel: Nein. Auf keinen Fall. Als Bürger dieser Stadt habe ich gewisse Probleme mit den über 200 Meter hohen Windrädern. Ich persönlich finde, dass sie das Bild einer Stadt extrem belasten. Das heißt nicht, dass ich persönlich grundsätzlich gegen Windkraft bin. Erneuerbare Energien sind ganz wichtig für für den Klimaschutz. Meines Erachtens gibt es aber noch erhebliches Potenzial für Windräder an und in der See. Das propagieren auch internationale Experten. Was wollen Sie tun für die Sicherung der medizinischen Versorgung in Rahden? Honsel: Es geht weiterhin um den Erhalt des Krankenhauses Rahden. Ich bin froh über die Zusammenarbeit von Klinikum Minden und Krankenhaus Rahden und erhoffe mir auf Dauer einen attraktiven Krankenhaus-Standort für Rahden. Zudem denke ich an eine finanzielle Förderung der Arztpraxen vor Ort, die junge Mediziner ausbilden wollen. Denn dadurch wird der eine oder andere junge Mediziner Gefallen an Rahden finden und hier seinen Beruf ausüben wollen.

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