Rahdener Politik will Glasfaser für alle

Rahden. Im Kreis Minden-Lübbecke wird das Glasfasernetz ausgebaut. Mit der Umsetzung des Masterplans des Landkreises durch das Unternehmen Internexio sollen die so genannten weißen Flecken erschlossen werden – Haushalte und Firmen mit Übertragungsraten von weniger als 30 Mbit je Sekunde. Es gibt aber auch viele so genannte graue Flecken, die Raten um die 30 Mbits je Sekunde oder leicht darüber haben – tatsächlich aber weniger. Haushalte oder Firmen, die zu den grauen Flecken gehören, profitieren nicht vom laufenden Ausbau – obwohl sie vielleicht nur wenige Meter von einem Haus im weißen Flecken liegen. Das sorgt für Unmut bei den Bürgern. Nachbarn führen schon Gespräche In Stemwede und Espelkamp hat sich die Politik bereits dafür ausgesprochen, an Planungen für den Glasfaser-Ausbau für alle zu arbeiten. In Espelkamp sind 20.000 Euro für Planungskosten eingestellt und die drei Nordkreis-Kommunen Espelkamp, Rahden und Stemwede setzen auf Zusammenarbeit. Zwischen Rahdenern und Stemwedern gab es bereits Gespräche und daran erinnerte Rahdens Bürgermeister Bert Honsel auch während der jüngsten Ratssitzung. Einmütig stimmte der Stadtrat einen Antrag der FDP-Fraktion zu, die Glasfaser für alle fordert. In den Entwurf des Haushaltsplanes für das nächste Jahr sind dazu 100.000 Euro für Planungskosten eingestellt, sagte Bau-Fachbereichsleiter Dieter Drunagel. Welche Infos zum Ausbau der FDP vorliegen Thomas Möller verwies auf die immens steigenden Datenmengen und dieser Steigerung könne nur eine schnelle Infrastruktur gerecht werden. &bdquo;Das Kupferkabel hat hier ausgedient.“ Grundlagen müssten her, um den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes in Rahden zu verwirklichen. Das werde den Bedürfnissen von Unternehmen und Bürgern gerecht, sagte Möller. Über die Planungszeit von drei Jahren für den nun laufenden Ausbau wollte der Rahdener FDP-Ratsherr im Stadtrat lieber nichts sagen. Nur ein rechtzeitiger Einstieg in die Planungen könne zur zeitgerechten Umsetzung des Glasfaser-Ausbaus führen. Und frühzeitige Planungen, so sieht es Thomas Möller, könnten möglicherweise dazu führen, Fördergelder aus dem Verkauf von 5G-Lizenzen zu nutzen. "Das kann die Stadt allein nicht tragen" Internexio-Geschäftsführer Paul Grummert habe ihm mitgeteilt, dass Internexio die Möglichkeit sehe, die Rahdener Innenstadt eigenwirtschaftlich mit Glasfaser zu versorgen. Der Ausbau könne eventuell schon im kommenden Frühjahr erfolgen. Für die FDP forderte Thomas Möller, dass die Stadt Rahden Planungen aufnimmt, um eine finanzierbare Erschließung des gesamten Stadtgebiets mit Glasfaser umzusetzen. Das, gab Bürgermeister Bert Honsel zu bedenken, sei eine Frage der Finanzierbarkeit. Die Verwaltung schätze die Baukosten beim Anschluss aller Haushalte an das Glasfasernetz auf rund 30 Millionen Euro. &bdquo;Das könnte die Stadt allein nicht tragen.“ Die Internexio-Aussagen zum eigenwirtschaftlichen Ausbau in der Innenstadt seien im Rathaus nicht bekannt und Fördertöpfe für einen Komplettausbau gebe es derzeit noch nicht. Die Stadt Rahden habe zusammen mit der Gemeinde Stemwede Planungen aufgenommen, was machbar wäre. Welche Datenmenge beim Bürgermeister ankommt Honsel erinnerte daran, dass Internexio beim Breitband-Masterplan des Kreises nur Haushalte mit weniger als 30 Mbits je Sekunde anschließen dürfe. Das sei der Auftrag. Das führe zu kuriosen Vorgängen – ein Haus werde angeschlossen, das in der Nachbarschaft nicht. An seinem Grundstück solle er mehr als 30 Megabit haben, sagte Honsel. &bdquo;Tatsächlich gibt es aber nur 16.“ Der nun auszubauende Bereich beim Masterplan sei vor rund drei Jahren von der Firma Micus für das Land ermittelt worden. Glasfasertechnik sei seit 30 Jahren bekannt. In Estland etwa sei das umgesetzt, in Deutschland nicht, sagte Friedrich Schepsmeier (SPD). In Deutschland habe es vor 30 Jahren die &bdquo;gigantische Fehlentscheidung“ des damaligen Postministers Christian Schwarz-Schilling gegeben, Kupfer statt Glasfaser zu nutzen. "Gigantische Fehlentscheidung" eines früheren Ministers Der FDP-Antrag sei richtig, sagte Schepsmeier und so sah das auch Guido Peitsmeier (CDU). Bitter sei es, dass der aktuelle Förderplan es nicht erlaube, neben den weißen auch die benachbarten grauen Flecken auszubauen. &bdquo;An dem Thema muss man dranbleiben“. so Peitsmeier. Horst-Wilhelm Bruhn (SPD) will auch jetzt in die Planungen einsteigen und kann sich nicht vorstellen, dass es in der Innenstadt wirtschaftliche Lücken gäbe. Aber auch die Ortschaften sollten berücksichtigt werden, so Bruhn. Zudem verwies er auf die Bedeutung des schnellen Internets für Schulen. Das ermögliche es, dass Kinder zu Hause arbeiten und Hausaufgaben erledigen könnten, wenn sie etwa wegen Gruppe nicht zur Schule gehen könnten. &bdquo;Ich hoffe nicht, dass Schüler Hausaufgaben machen müssen, wenn sie Grippe haben“, merkte der Bürgermeister dazu an.

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