Preußisch Oldendorf. Fast drei Jahre Arbeit liegen hinter Initiatorin Maria Papakosta-Schurkus und ihren Mitstreiterinnen. Vom Aufbau einer Schulgründungsinitiative, der Gründung eines Fördervereins, der Erarbeitung eines pädagogischen Konzeptes über die Suche nach einem geeigneten Schulgebäude und einer Schulleitung bis hin zur Gründung eines Schulträgers konnten sie schon zahlreiche Meilensteine hinter sich lassen. Jetzt endlich gehört auch die Antragstellung bei der Bezirksregierung Detmold dazu. Die Waldschule OWL nimmt Formen an.
„Fast drei Jahre lang haben wir darauf hingearbeitet“, sagt die Initiatorin. Unzählige Arbeitsstunden haben die Schulgründerinnen ehrenamtlich geleistet, sich bei allen Schritten auch durch Fachleute begleiten lassen. Eine auf Ersatzschulgründungen spezialisierte Anwaltskanzlei hat die Initiative dabei ebenso begleitet, wie verschiedene Fachberatungsstellen. „Es war uns sehr wichtig, von Anfang an alles, was wir machen, auf sichere Beine zu stellen“, so Maria Papakosta-Schurkus.
„Wir sind völlig überrannt worden“
Für die Lehrerin und Sonderpädagogin ist die Schulgründung ein Lebenstraum. Und zwar einer, so stellte sie im Laufe der Schulgründung fest, der bei vielen Menschen einen Nerv trifft. Inzwischen besteht auf der Homepage der in Gründung befindlichen Grundschule die Möglichkeit, das eigene Kind unverbindlich vormerken zu lassen.
Und die haben schon viele Eltern genutzt, wie auch die künftige Schulleiterin Heidi Freudenstein weiß: „Wir sind völlig überrannt worden. Kaum war das Anmeldeformular online, ging eine Anmeldung nach der anderen ein“, sagt sie. Nicht nur für das kommende Schuljahr 2026/2027, zu dem die Schule den Betrieb aufnehmen soll, haben bereits viele Familien Interesse bekundet, sondern auch für die darauffolgenden Schuljahre.
Bevor die Geschäftsführung und die Schulleitung tiefer in die Planungen einsteigen können, müssen sie jetzt aber die Genehmigung durch die Bezirksregierung Detmold abwarten, auf die sie hoffen. Innerhalb der nächsten sechs Monate solle sich entscheiden, ob die Waldschule wie geplant im September 2026 den Schulbetrieb aufnehmen dürfe, heißt es von den Schulgründerinnen. Auch Lehrkräfte sucht die Geschäftsführung bis dahin dringend.
Schulgründerinnen haben große Pläne
Bis dahin können sie aber keineswegs die Hände in den Schoß legen. Mit dem Forsthaus Limberg haben sie bereits das zukünftige Schulgebäude angemietet, an dem vor Beginn des Schulbetriebes noch einige notwendige Umbaumaßnahmen durchgeführt werden müssen. Außerdem stehen die Geschäftsführerinnen in engem Kontakt mit Professor Ulrich Gebhard von der Universität Bielefeld, der bereits Interesse signalisiert hat, den laufenden Schulbetrieb wissenschaftlich zu begleiten. Der Pädagoge und Psychoanalytiker forscht seit Jahrzehnten zu Themen wie der Bedeutung von Natur für die psychische Entwicklung, Natur und Gesundheit, Sinn und Erfahrung in schulischen Lernprozessen sowie in der Bildungs- und Evaluationsforschung.
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„Wir hören so häufig Kritik an der Gesellschaft und an verschiedenen Ist-Zuständen und sehen gleichzeitig oft wenig Bereitschaft, aktiv einen Wandel mitzugestalten“, heißt es von den Gründerinnen. Über den Förderverein haben sie kürzlich eine Spendenkampagne gestartet, um die benötigten Gelder für die Realisierung der Schule zu akquirieren. „Ohne Eigenleistung und die Unterstützung vieler Menschen, die genauso fest an die Schule glauben, wie wir, wird es nicht funktionieren“, sind sie sicher.
Glückwein-Eck auf dem Limberg
Gemeinsam mit Familie Deeke, die das Forsthaus Limberg bislang betreibt, organisieren sie außerdem am 21. und 22. November ein Glühwein-Eck im Biergarten des Hotel- und Restaurantbetriebes. Ab 17 Uhr sollen dort noch ein letztes Mal viele Menschen aus der Umgebung gemeinsam die Vorweihnachtszeit mit Heißgetränken und Plätzchen einläuten und sich von dem traditionsreichen Familienbetrieb verabschieden sowie die Verantwortlichen der Waldschulgründung kennenlernen können. Die Erlöse kommen dem Förderverein der Waldschule zugute.
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