Münzen gefunden: Das sind die Ergebnisse der Ausgrabungen in Preußisch Oldendorf

Preußisch Oldendorf. Das Stadtzentrum Preußisch Oldendorfs verändert sich: Nachdem Volksbank und Hotel Deeke abgerissen wurden, entsteht hier eine neue Einkaufsmöglichkeit: ein Edeka-Markt. In den vergangenen Monaten waren an dieser Stelle Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) tätig. Denn bei den vorbereitenden Arbeiten für den Neubau war man überraschenderweise auf altes Mauerwerk gestoßen. Was wurde genau gefunden und wie alt sind die Funde? Jetzt liegen erste Ergebnisse der LWL-Archäologie vor. &bdquo;Die Siedlungsforschung misst dem Standort Preußisch Oldendorf eine zentrale Bedeutung für den fränkisch-karolingischen Siedlungsausbau im nordöstlichen Westfalen bei“, fassen die Archäologen in ihrem Blogbeitrag zusammen. Wann es an dieser Stelle eine Besiedlung gab Die Neubaumaßnahmen für den Edeka-Markt machten eine archäologische Untersuchung der Fläche erforderlich, ebenso wie weitere Bodeneingriffe, die unter anderem mit Ver- und Entsorgungsleitungen oder Baumbepflanzungen einhergehen. &bdquo;Denn die Lage des Baugebiets in unmittelbarer Nähe der Kirche, für die grundsätzlich eine Standorttreue seit karolingischer Zeit vorauszusetzen ist, lässt Rückschlüsse darauf zu, dass hier bereits im 10. Jahrhundert gesiedelt wurde.“ Weiterhin habe sich ein Teilbereich des Planungsareals ab dem 18. Jahrhundert im Besitz der jüdischen Synagogengemeinde Preußisch Oldendorf befunden. Die jüdische Geschichte Oldendorfs beginne bereits im 17. Jahrhundert mit der Nennung von Gerson Joel (1666/71) und Heinemann Levi (1699). Das sagt der Heimatforscher Dieter Besserer, Heimatforscher in Preußisch Oldendorf und Autor zahlreicher zentraler Beiträge zur Ortsgeschichte, kann Informationen zur Geschichte der Gemeinde geben: &bdquo;In der Zeit des Königreichs Westphalen/Kaiserreichs Frankreich (1808 bis 1813) zogen viele Menschen jüdischen Glaubens nach Oldendorf. Aus Platzgründen wurde ca. 1813/1816 ein eigenständiges Synagogengebäude östlich auf dem Grundstück erbaut. Der Grundriss ist im Urkataster 1828 zu sehen. Eine zuvor unter anderem als Synagoge genutzte, straßenseitige Bebauung nahm ab 1823 eine jüdische Elementarschule auf“, wird Dieter Besserer vom LWL zitiert. Aussagen über jüdisches Gemeindeleben Verschiedene Quellen würden laut LWL-Archäologie weitere Auskunft über das jüdische Gemeindeleben geben. &bdquo;Mittels Versicherungsinformationen kann davon ausgegangen werden, dass 1845 acht Gesetzesrollen (Thora) in der Synagoge vorhanden waren“, heißt es. Für das Jahr 1852 werden circa 82 Gemeindemitglieder vermutet. Wegen angeblicher Baufälligkeit sei 1863 an gleicher Stelle eine neue Synagoge erbaut worden. Und weiter: &bdquo;Nach 1884 fanden offenbar nur noch selten Gottesdienste in der Gemeinde statt. Schließlich verkaufte Georg Ehrlich, das letzte verbliebene Vorstandsmitglied der Synagogengemeinde, das Areal 1938 an die Witwe eines Tierarztes.“ Abgerissen worden sei das Synagogengebäude aber erst um 1958. Die aktuellen Grabungsmaßnahmen auf dem Gelände fanden laut LWL im Zeitraum von April bis Juni durch die Fachfirma Archaeofirm unter der Leitung von Attila Kis und Tim Timur statt. Zentrale Grabungsbefunde stellten die Fundamente der ehemaligen Synagoge sowie umgebende Gebäudestrukturen, darunter ein (Halb-)Keller mit aufwendigem Fußbodenpflaster sowie ein Brunnen, dar. Die Befundansprachen erfolgten zusammen mit Heimatforscher Dieter Besserer. Was genau gefunden wurde Bei der archäologischen Untersuchung seien auch mehrere, aber schlecht erhaltene Münzfunde zum Vorschein gekommen. Die Fachstelle Numismatik der LWL-Archäologie datiert diese ins 18. Jahrhundert, allerdings seien diese lange im Umlauf gewesen. Auch nach Fertigstellung des Supermarktes soll auf die Ausgrabungen hingewiesen werden: So sollen laut LWL Hinweistafeln im Bereich des späteren Supermarktparkplatzes aufgebaut werden, um über die Funde vor Ort zu informieren. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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